Choleriker: Jähzornig und explosiv – aber nicht hoffnungslos

Choleriker sind Menschen, die schnell und heftig in Wut geraten. Sie neigen zu explosiven Ausbrüchen, die sie selbst und ihre Mitmenschen stark belasten können. Doch was steckt hinter dem Jähzorn? Und wie lässt sich der Umgang mit Cholerikern verbessern?

Cholerischer Mann brüllt seine Kollegen an© iStock/Wavebreakmedia
Choleriker können schnell in Wut geraten, sind energiegeladen und haben eine niedrige Frustrationstoleranz.

Sie haben sicherlich schon von Cholerikern gehört – Menschen, die dazu neigen, ihre Gefühle intensiv und impulsiv auszudrücken. In diesem Artikel werden wir gemeinsam einen Blick auf die Welt der Choleriker werfen, ihre Eigenschaften verstehen und Strategien entwickeln, um einen respektvollen und effektiven Umgang mit ihnen zu pflegen.

Was ist ein Choleriker: Bedeutung der Wutstörung

Ein Choleriker ist ein Mensch, der schnell und heftig in Wut gerät. Er neigt zu explosiven Ausbrüchen, die sowohl ihn selbst als auch sein Umfeld stark belasten können.

Sind Choleriker psychisch krank?

Nein, Choleriker sind nicht per se psychisch krank. Cholerisches Verhalten kann allerdings ein Symptom einer psychischen Erkrankung sein, wie z.B. einer Borderline-Persönlichkeitsstörung oder einer bipolaren Störung. In den meisten Fällen ist cholerisches Verhalten jedoch keine psychische Erkrankung, sondern eine Charaktereigenschaft.

Symptome: Wie verhält sich ein Choleriker?

Choleriker sind meist leicht reizbar und ungeduldig. Sie haben ein geringes Frustrationspotenzial und neigen dazu, schnell die Kontrolle über ihre Emotionen zu verlieren. Schnell eskaliert dies in einem cholerischen Anfall. Typische Merkmale sind:

  • Jähzorn: Choleriker können bei Kleinigkeiten explodieren und lautstark ihre Meinung kundtun.
  • Aggressivität: In extremen Fällen kann es zu verbalen oder sogar körperlichen Ausbrüchen kommen.
  • Impulsivität: Choleriker handeln oft impulsiv und ohne nachzudenken.
  • Schwarz-Weiß-Denken: Choleriker neigen dazu, die Welt in Gut und Böse einzuteilen.
  • Kontrollbedürfnis & Dominanz: Choleriker möchten alles kontrollieren und reagieren gereizt, wenn etwas nicht nach ihren Vorstellungen läuft.

Ursachen: Warum ist jemand cholerisch?

Die Ursachen für cholerische Anfälle sind komplex und vielfältig. Mögliche Faktoren sind:

  • Genetische Veranlagung: Es gibt Hinweise darauf, dass die Veranlagung zu cholerischem Verhalten vererbbar sein kann.
  • Neurologische Faktoren: Choleriker haben oft eine ausgeprägte Amygdala-Aktivität. Die Amygdala ist ein Hirnbereich, der für die Verarbeitung von Emotionen wie Angst und Wut zuständig ist.
  • Lerngeschichte: Choleriker haben häufig gelernt, dass Wut ein effektives Mittel ist, um ihre Ziele zu erreichen. Das dies keine Einbildung ist, belegen auch Studien.
  • Stress: Stress kann cholerisches Verhalten verstärken.
  • Körperliche Faktoren: Schlafstörungen, hormonelle Veränderungen oder bestimmte Krankheiten können zu cholerischem Verhalten und unkontrollierten Wutausbrüchen bei Männern beitragen.

Umgang mit Cholerikern: Die wichtigsten Tipps

  • Bleiben Sie ruhig: Wenn Sie auf einen cholerischen Ausbruch stoßen, bleiben Sie ruhig und gelassen. Vermeiden Sie es, sich in den Konflikt hineinziehen zu lassen.
  • Kommunikation ist der Schlüssel: Klare und sachliche Kommunikation ist entscheidend. Vermeiden Sie Vorwürfe und versuchen Sie, auf den Punkt zu kommen.
  • Setzen Sie Grenzen: Choleriker neigen dazu, die Grenzen anderer zu testen. Seien Sie bestimmt, wenn es darum geht, Ihre eigenen Grenzen zu verteidigen.
  • Einfühlsam sein: Versuchen Sie, die Gefühle des Cholerikers zu verstehen, ohne dabei sein Verhalten zu rechtfertigen. Empathie kann oft deeskalierend wirken.
  • Suchen Sie gemeinsame Lösungen: Anstatt in Konflikten stecken zu bleiben, konzentrieren Sie sich auf gemeinsame Lösungen. Choleriker schätzen oft praktische Ansätze.
  • Auszeit nehmen: Wenn der cholerische Anfall zu eskalieren droht, ist es besser, eine kurze Auszeit zu nehmen.
  • Professionelle Hilfe suchen: In schweren Fällen kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Cholerischer Partner in Beziehungen

In Beziehungen mit Cholerikern sind Kompromisse entscheidend, um ein harmonisches Miteinander zu gewährleisten. Ansonsten können cholerische Anfälle in Beziehungen der Partnerschaft über kurz oder lang den Todesstoß versetzen.

Offene Diskussionen über Bedürfnisse und Erwartungen ermöglichen eine transparente Kommunikation. Gemeinsame Aktivitäten, die positive Emotionen auslösen, können eine effektive Methode sein, um die Beziehung zu stärken. Gleichzeitig ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen, die respektvoll, aber bestimmt sind, um ein gesundes Gleichgewicht in der Partnerschaft zu bewahren.

Kann ein Choleriker lieben?

Ja, Choleriker können lieben. Die Fähigkeit zu lieben ist nicht an ein bestimmtes Temperament gebunden. Choleriker erleben Liebe vielleicht anders als Menschen mit anderen Temperamenten, aber das bedeutet nicht, dass sie nicht lieben können.

Es stimmt, dass cholerisches Verhalten die Liebe in einer Beziehung erschweren kann. Cholerische Anfälle in Beziehungen und mangelnde Kontrolle über die Emotionen können zu Konflikten, Verletzungen und Misstrauen führen. Dennoch ist es möglich, als Choleriker eine glückliche und erfüllte Beziehung zu führen.

Mit cholerische Menschen im Arbeitsumfeld richtig umgehen

Im beruflichen Kontext spielen klare Kommunikation und effektives Teammanagement eine entscheidende Rolle im Umgang mit Cholerikern. Es ist unerlässlich, klare Erwartungen und Ziele zu setzen, um Missverständnisse zu vermeiden. 

Bei der Rückmeldung an cholerische Teammitglieder ist es wichtig, konstruktives Feedback zu geben, das sich auf die Leistung konzentriert und dabei persönliche Angriffe vermeidet. Durch die Förderung einer positiven Teamdynamik können Choleriker ihre leidenschaftliche Energie für gemeinsame Ziele einsetzen, was zu einer effizienten und harmonischen Arbeitsumgebung führt.

Kann sich ein Choleriker entschuldigen?

Ja, ein Choleriker kann sich entschuldigen. Auch wenn Menschen mit cholerischer Persönlichkeitsausprägung dazu neigen, impulsiv und hitzig zu reagieren, bedeutet dies nicht, dass sie nicht in der Lage sind, sich später zu reflektieren und Verantwortung für ihr Verhalten zu übernehmen

Eine Entschuldigung erfordert jedoch oft eine gewisse Reife und Selbstreflexion – Eigenschaften, die insbesondere bei emotional unreifen Männern oftmals zu kurz kommen. Wichtig ist dabei vor allem, dass die Entschuldigung aufrichtig scheint – und nicht als bloße Form der sozialen Konvention dient. 

Jedoch: Nur eine Entschuldigung reicht nicht aus. Choleriker müssen auch bereit sein, ihr Verhalten zu ändern und sich in Zukunft besser zu kontrollieren.

Choleriker: Therapie als Schlüssel zur Veränderung?

Den Jähzorn im Griff behalten und ein gesundes Leben führen? Mit der richtigen Therapie ist dies für Choleriker möglich. Sie haben u.a. folgenden Optionen:

Verhaltenstherapie und Anti-Aggressions-Training:

  • Lernen Sie, Ihre Wut zu erkennen und zu kontrollieren.
  • Effektive Strategien für den Umgang mit Wutanfällen.
  • Sagen Sie dem Jähzorn ade!

Achtsamkeits- und Commitment-Therapie:

  • Entwickeln Sie ein neues Bewusstsein für Ihre Emotionen.
  • Selbstbeherrschung lernen und Wut konstruktiv kanalisieren.
  • Fördern Sie mentale Stärke und innere Gelassenheit.

Der wichtigste Schritt:

  • Die Bereitschaft zur Veränderung muss von innen kommen.
  • Eigeninitiative und Motivation sind der Schlüssel zum Erfolg.

Mit professioneller Unterstützung und dem eigenen Willen können Choleriker ihr Leben positiv verändern und den Jähzorn besiegen.

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