Angststörung-Test: Erkennen Sie erste Anzeichen

Angst ist eine natürliche und gesunde Reaktion auf Stress und Gefahr. Sie kann uns jedoch im Alltag stark beeinträchtigen, wenn sie übermäßig stark auftritt oder ohne ersichtlichen Grund entsteht. In diesem Fall kann es sich um eine Angststörung handeln. Mit unserem einfachen Angststörung-Test können Sie erste Hinweise erhalten, ob Sie unter einer Angststörung leiden könnten.

Grafik einer Frau mit Wirrwarr im Kopf© iStock/useng
Mit einem Angststörung-Test können Sie erste Anzeichen erkennen.

Was ist eine Angststörung?

Angststörungen sind die häufigste psychische Erkrankung in Deutschland. Sie zeichnen sich durch übermäßige und anhaltende Angst aus, die nicht situationsangemessen ist und zu erheblichem Leiden und Beeinträchtigung im Alltag führen kann. Es gibt verschiedene Formen von Angststörungen, darunter:

  • Generalisierte Angststörung (GAS): Betroffene leiden unter ständiger Sorge und Befürchtungen.
  • Panikstörung: Plötzliche, unerwartete Panikattacken mit intensiver Angst und körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Atemnot und Schwindel.
  • Soziale Angststörung (Soziale Phobie): Starke Angst vor sozialen Situationen und Bewertung durch andere.
  • Spezifische Phobien: Übermäßige Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen, z. B. Spinnen, Höhen oder Flugreisen.

So können Sie den Angststörung-Test durchführen

Dieser Test kann Ihnen dabei helfen, erste Hinweise zu erhalten, ob Sie an einer Angststörung leiden könnten. Wichtig: Dieser Test ersetzt keine professionelle Diagnose. Wenn Sie glauben, an einer Angststörung zu leiden, sollten Sie sich an einen Arzt oder Psychotherapeuten wenden.

Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen so ehrlich wie möglich:

1. Wie oft fühlten Sie sich im Verlauf der letzten 2 Wochen durch die folgenden Beschwerden beeinträchtigt?

  • Nervosität, Ängstlichkeit oder Anspannung
  • Unruhe oder das Gefühl, nicht still sitzen zu können
  • Konzentrationsschwierigkeiten oder das Gefühl, den Kopf nicht freibekommen zu können
  • Reizbarkeit oder Ungeduld
  • Schlafstörungen (z. B. Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen oder frühes Erwachen)
  • Müdigkeit oder Energielosigkeit
  • Muskelverspannungen
  • Magen-Darm-Probleme (z. B. Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall)

2. Hatten Sie im Verlauf der letzten 2 Wochen an mindestens zwei Tagen eine Panikattacke?

Eine Panikattacke ist ein plötzlicher, unerwarteter Angstanfall mit intensiven Symptomen wie:

  • Herzrasen
  • Atemnot
  • Schwitzen
  • Zittern
  • Brustschmerzen
  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Todesangst

3. Vermeiden Sie aufgrund Ihrer Angst bestimmte Situationen oder Orte?

4. Beeinträchtigen Ihre Ängste und Sorgen Ihr tägliches Leben?

Jede Frage wird mit folgenden Punkten bewertet:

  • 0 Punkte: trifft nie oder selten zu
  • 1 Punkt: trifft gelegentlich zu
  • 2 Punkte: trifft häufig zu
  • 3 Punkte: trifft fast immer zu

Auswertung:

  • Weniger als 5 Punkte: Es ist unwahrscheinlich, dass Sie an einer Angststörung leiden.
  • 5-9 Punkte: Es besteht die Möglichkeit, dass Sie an einer Angststörung leiden.
  • 10 oder mehr Punkte: Es ist wahrscheinlich, dass Sie an einer Angststörung leiden.

Wie fängt eine Angststörung an?

Eine Angststörung kann sich auf verschiedene Weisen einschleichen. Manchmal beginnt sie mit einem plötzlichen, unerwarteten Anfall von Panik, der wie ein Blitz aus heiterem Himmel einschlägt. Herzrasen, Schwitzen, Atemnot - der Körper gerät in Alarmbereitschaft, als würde er von einer unsichtbaren Gefahr bedroht. In anderen Fällen entwickelt sich die Angst schleichender. Ein harmloser Auslöser, wie eine Präsentation im Beruf oder eine Fahrt mit dem Bus, löst ein mulmiges Gefühl im Bauch aus. Mit der Zeit werden diese Situationen immer mehr gefürchtet und vermieden. Die Angst weitet sich aus, wie ein Spinnennetz, das den Alltag umschließt und die Lebensqualität einschränkt. Ein Angststörung-Test kann bereits erste Hinweise auf eine beginnende Angststörung geben.

Was sind die möglichen Ursachen von Angststörungen?

Studien haben gezeigt, dass Angststörungen familiär gehäuft auftreten können. Das bedeutet, dass Menschen, die ein Familienmitglied mit einer Angststörung haben, ein erhöhtes Risiko haben, selbst eine Angststörung zu entwickeln. Es gibt aber keine "Angstgene". Genetische Faktoren scheinen die Anfälligkeit für Angststörungen zu erhöhen, aber sie sind nicht die einzige Ursache. Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen, wie zum Beispiel Schüchternheit oder Perfektionismus, können ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Angststörung haben. 

Auch gehen Angststörungen mit Veränderungen im Gehirn einher. Diese neurobiologischen Veränderungen können die Verarbeitung von Angst und Stress beeinflussen. Zum Beispiel kann eine Überaktivität des Amygdala, einem Teil des Gehirns, das für die Verarbeitung von Angst zuständig ist, zu einer erhöhten Angstneigung führen.

Traumatische Erlebnisse wie Missbrauch, Vernachlässigung oder Gewalteinwirkung, aber auch Stress können das Risiko für die Entwicklung einer Angststörung erhöhen. Traumatische Erlebnisse können zu einer Veränderung der Stressverarbeitung führen und die Entstehung von Angstsymptomen begünstigen.

In einigen Fällen können Angststörungen durch körperliche Erkrankungen wie Herzerkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion oder Diabetes mellitus verursacht werden.

Auch der Missbrauch von Medikamenten oder Drogen kann Angststörungen auslösen oder verschlimmern.

Was kann ich bei einer Angststörung tun?

Wenn Sie einen Angststörung-Test durchgeführt haben oder an einer Angststörung leiden, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Ihnen helfen können:

1. Professionelle Hilfe suchen

  • Der wichtigste Schritt ist, einen Arzt oder Psychotherapeuten aufzusuchen. Sie können die richtige Behandlung für Sie finden und Ihnen helfen, Ihre Angststörung zu bewältigen.
  • Es gibt verschiedene Therapieformen, die bei Angststörungen wirksam sind, z. B. kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und Expositionstherapie.
  • In der KVT lernen Sie, Ihre negativen Gedankenmuster zu erkennen und zu verändern, und Sie üben, sich den Situationen zu stellen, die Ihnen Angst machen.
  • In der Expositionstherapie werden Sie schrittweise und kontrolliert den Situationen ausgesetzt, die Ihnen Angst machen. So lernen Sie, Ihre Angst zu bewältigen und Ihre Kontrolle über die Situation zurückzugewinnen.

2. Selbsthilfemaßnahmen

  • Entspannungsverfahren: Entspannungsverfahren wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können helfen, die Angst zu reduzieren und die innere Ruhe zu fördern.
  • Sport: Sport kann helfen, Stress abzubauen und die Stimmung zu verbessern.
  • Gesunde Ernährung: Eine gesunde Ernährung kann dazu beitragen, das Nervensystem zu stärken und die Stressresistenz zu erhöhen.
  • Ausreichend Schlaf: Ausreichend Schlaf ist wichtig für die mentale Gesundheit und kann helfen, Angstsymptome zu reduzieren.
  • Vermeidung von Alkohol und Drogen: Alkohol und Drogen können Angstsymptome verschlimmern.

3. Selbsthilfegruppen

  • In Selbsthilfegruppen können Sie sich mit anderen Menschen austauschen, die an Angststörungen leiden. So können Sie Erfahrungen teilen, Tipps erhalten und sich gegenseitig unterstützen.

Was passiert, wenn eine Angststörung unbehandelt bleibt?

Eine unbehandelte Angststörung kann verschiedene negative Folgen haben: Sie kann sich verselbstständigen und zu einem chronischen Problem werden. Die Betroffenen leiden dann oft jahrelang unter den Symptomen. Die Angst kann sich mit der Zeit verstärken und zu weiteren Symptomen führen, wie z.B. Panikattacken, Depressionen oder körperlichen Beschwerden. Unbehandelte Angststörungen erhöhen das Risiko, an weiteren psychischen Erkrankungen zu erkranken, wie z.B. Depressionen oder Substanzmissbrauch. In schweren Fällen kann eine unbehandelte Angststörung zu Suizidalität führen.

Daher ist es wichtig, dass Angststörungen frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden.

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