Nachhaltig Fisch essen: Verbraucherschutz veröffentlicht "Guter-Fisch-Liste"

Die massenhafte industrielle Fischerei belastet viele Fischbestände massiv. So massiv, dass einige Fischarten an den Rand der biologisch nachhaltigen Grenze getrieben werden. Wer gesunden Fisch nachhaltig konsumieren will, sollte sich an der „Gute-Fisch-Liste“ des Verbraucherschutzes orientieren.

Überfischung als riesiges Problem für die Umwelt

Fischbeständen weltweit geht es nicht gut. Schuld daran ist der Mensch. Durch den massenhaften industriellen Fischfang werden viele Fischarten bis an den Rand der Existenz befischt. Man spricht hier von Überfischung. Wir entnehmen den Meeren mehr Fische, als auf natürliche Weise nachkommen können. Mehr als 35 Prozent aller kommerziell genutzten Fischbestände gelten als überfischt, weitere 57 Prozent der Bestände werden bis ans Reproduktionslimit befischt. 

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Das Natur- und Wissenschaftsmagazin „Science“ veröffentlichte bereits 2006 eine Studie, in der es hieß, dass die befischte Bestände der Weltmeere bis Mitte des 21. Jahrhunderts leergefischt wären, würden wir einfach so massenhaft weiter fischen, wie wir es bislang tun.

Eine Statistik des Recherche- und Statistiknetzwerks „Statista“ zeigt, wie stark Fischbestände seit Mitte der 1970er Jahren durch die industrielle Fischerei belastet sind. Befanden sich Ende der 1970er Jahre noch über 90 Prozent der Fischbestände innerhalb biologisch nachhaltiger Grenzen, waren es 2019 nur noch etwa 66 Prozent

Verbraucherschutz Hamburg veröffentlicht „Guter-Fisch-Liste“

Unser Hunger auf Fisch ist zu groß. Die Natur kommt mit der massenhaften Fischerei nicht mehr hinterher. Das lässt uns Verbraucher und Verbraucherinnen mit der Frage zurück: Kann man heute überhaupt noch guten Gewissens Fisch essen? 

Die kurze Antwort: Ja! Es gibt immer noch Fischarten und Bestände, die in gutem Zustand sind. Zur Orientierung für einen nachhaltigen Fischkonsum hat der Verbraucherschutz Hamburg jüngst eine Liste „Guter Fische“ (https://www.vzhh.de/guter-fisch-liste) herausgebracht. Verbraucher und Verbraucherinnen können mit Blick auf die Liste schnell und übersichtlich erkennen, welche Fischarten aktuell nicht von Überfischung bedroht sind.

Die Liste gemeinsam von Umweltverbänden, Forschungseinrichtungen und dem Verbraucherschutz veröffentlicht und regelmäßig aktualisiert. Der aktuelle Stand listet folgende Fischarten als nachhaltig und unbedenklich auf:

  • Ostsee Flunder
  • Ostsee Kliesche
  • Ostsee Scholle
  • Riga Hering
  • Nördlicher Irland Hering
  • Keta Lachs
  • Rotlachs
  • Barentssee Seelachs
  • Iberischer Stöcker
  • Bonito Thunfisch
  • Weißer Thun

Nur bedingt empfehlenswert sind Fischbestände von Arten, die die empfohlenen Kriterien für Bestandsgrößen, Beifangvermeidung und Fangmethoden nur knapp verfehlten. Das sind auf der aktuellen Liste:

  • Nordsee Hering
  • Makrele
  • Ostsee Sprotte

Die Liste gilt bis zum 31. Dezember 2023. Danach werden Bestände erneut analysiert. 

Wie können Sie nachhaltig Fisch essen?

Achten Sie beim Kauf von Fisch und tiefgekühlten Fischprodukten immer auf die Angaben zum Fischnamen, Fanggebiet und Fangmethode. Diese Schlüsselindikatoren sollten Ihnen im Zweifelsfall helfen, richtige Kaufentscheidungen zu treffen:

  • Zertifizierungssiegel: Suchen Sie nach Zertifizierungssiegeln wie dem Marine Stewardship Council (MSC) oder dem Aquaculture Stewardship Council (ASC). Diese Organisationen stellen strenge Standards für nachhaltige Fischerei und Aquakultur auf und zertifizieren Produkte, die diese Standards erfüllen.
  • Herkunft: Finden Sie heraus, wo der Fisch gefangen oder gezüchtet wurde. Einige Regionen haben strengere Vorschriften für Fischerei und Aquakultur als andere. Informationen zur Herkunft finden Sie oft auf der Verpackung oder können beim Verkäufer erfragt werden.
  • Fangmethode: Verschiedene Fangmethoden haben unterschiedliche Auswirkungen auf den Meeresboden und andere Meerestiere. Fragen Sie nach, wie der Fisch gefangen wurde, und bevorzugen Sie Fische, die mit umweltfreundlicheren Methoden gefangen wurden, wie z.B. mit Langleinen, Handlinien oder Fallen.
  • Artenstatus: Einige Fischarten sind stärker bedroht als andere. Informieren Sie sich über den Status der Fischart, die Sie kaufen möchten, und meiden Sie Arten, die überfischt oder gefährdet sind. Es gibt Online-Ressourcen wie den WWF-Fischratgeber, der hilft, nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
  • Saison: Wie bei Obst und Gemüse gibt es auch bei Fischen Saisons. Kaufen Sie Fisch in der Saison, um die Bestände zu schonen.
  • Größe: Kaufen Sie keine untermaßigen Fische. Diese haben sich noch nicht fortgepflanzt und tragen daher nicht zur Erhaltung der Art bei.

Erinnern Sie sich daran, dass nachhaltiger Konsum auch bedeutet, Vielfalt zu fördern und nicht immer dieselben Arten zu konsumieren.