Rückenschmerzen bei Endometriose: Ursachen und was hilft

Endometriose ist eine ernste Erkrankung, die das Leben Betroffener stark einschränken kann. Nicht nur überdurchschnittlich starke Menstruationsschmerzen gehören zu den typischen Symptomen, auch Rückenschmerzen sind bei Endometriose keine Seltenheit. Wir erklären die Ursachen und, was dagegen hilft. 

Frau fässt sich an den schmerzenden Rücken© iStock/izusek
Oft kommt es zu Rückenschmerzen bei Endometriose. 

Bei Endometriose handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die etwa jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter betrifft und, bei der Gebärmutterschleimhaut-ähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter wächst. Während Unterbauchschmerzen als Hauptsymptom bekannt sind, wird ein weiteres häufiges Begleitsymptom oft übersehen: Rückenschmerzen. Einer Umfrage der Endometriose-App mit 1.743 Endometriose-Betroffenen zufolge leiden 94 % der Patientinnen unter Rückenschmerzen, darunter 35,52 % sogar unter sehr starken Rückenschmerzen. 

Rückenschmerzen bei Endometriose: Was sind die Ursachen?

Dass es bei Endometriose nicht nur zu Unterleibs-, sondern auch zu Rückenschmerzen kommen kann, hat verschiedene Ursachen. Bei Frauen, die unter der chronischen Unterleibserkrankung leiden, kommt es während der Menstruation oft zu verstärkten Gebärmutterkontraktionen. Da die inneren weiblichen Geschlechtsorgane an der Wirbelsäule und der hinteren Beckenwand befestigt sind, kann dies wiederum Schmerzen im unteren Rückenbereich hervorrufen. 

Aber auch die Endometrioseherde selbst können verantwortlich sein. Die Ansiedlungen vom Gewebe können sich im gesamten Bauchraum, einschließlich des Beckens und sogar am Zwerchfell und der Lunge bilden. Durch zyklisches Wachstum und Abbluten dieser Herde entstehen Entzündungen und Vernarbungen, die durch Druck auf die Wirbelsäule oder Nervenreizungen Rückenschmerzen hervorrufen können. In seltenen Fällen kann Endometriose den Ischiasnerv und andere Beckennerven befallen, wodurch es zu ausstrahlenden Schmerzen im Rücken und in den Beinen kommen kann. 

Wie erkennt man Endometriose als Ursache für Rückenschmerzen?

Rückenschmerzen aufgrund von Endometriose haben einige besondere Merkmale. Sie treten oft zyklisch auf, verstärkt vor oder während der Menstruation. Die Schmerzen können in verschiedenen Bereichen des Rückens auftreten, häufig im unteren Rücken, aber auch im Nacken oder entlang der Wirbelsäule.

Die Intensität kann von leichtem Ziehen bis hin zu starken, krampfartigen Schmerzen reichen. Manche Frauen beschreiben die Schmerzen als ähnlich einem Hexenschuss oder einer Ischias-Reizung. Weitere Hinweise können ein gleichzeitiges Auftreten anderer Endometriose-Symptome, vor allem Unterleibsschmerzen und keine Verbesserung der Schmerzen durch konventionelle Rückentherapien sein. 

Da Rückenschmerzen durch viele Ursachen entstehen können, ist eine ärztliche Diagnose wichtig. Eine gynäkologische Untersuchung, gegebenenfalls ergänzt durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT, kann zu dieser beitragen. 

Behandlung der Rückenschmerzen

Die Behandlung von Rückenschmerzen bei Endometriose umfasst verschiedene Ansätze:

1. Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Rückenschmerzen bei Endometriose. Sie umfasst zwei Hauptansätze: Zum einen werden Schmerzmittel zur akuten Linderung eingesetzt, um die oft starken Beschwerden schnell zu reduzieren und den Patientinnen Erleichterung zu verschaffen. Zum anderen kommen hormonelle Therapien zum Einsatz, die darauf abzielen, den Menstruationszyklus zu unterdrücken. 

Möglich ist beispielsweise die Einnahme kombinierter oraler Kontrazeptiva oder reiner Gestagenpräparate, die die Aktivität der Endometrioseherde reduzieren und somit die Schmerzintensität und -häufigkeit verringern können. Durch die Unterdrückung des Zyklus nimmt das zyklische Wachstum und Abbluten der Endometrioseherde ab, was zu einer langfristigen Verbesserung der Symptome, einschließlich der Rückenschmerzen, führen kann. Die Wahl der spezifischen hormonellen Therapie hängt von individuellen Faktoren ab und sollte in Absprache mit einem Facharzt oder einer Fachärztin erfolgen.

2. Hausmittel

Auch nicht-medikamentöse Ansätze können hilfreich sein. Wärmeanwendungen, wie Wärmflaschen oder Heizkissen, tragen zur Muskelentspannung bei und fördern die Durchblutung. Sanfte Massagen können verspannte Muskeln lockern und Schmerzen lindern. Regelmäßiges Beckenbodentraining stärkt die Muskulatur und stabilisiert die Wirbelsäule, was langfristig zu einer Schmerzreduktion führen kann. 

Atem- und Dehnübungen helfen, Körper und Geist zu entspannen und Verspannungen zu lösen. Leichte Bewegung, wie Joggen oder Radfahren, fördert die Durchblutung und kann ebenfalls zur Schmerzlinderung beitragen. Diese Methoden können einzeln oder in Kombination angewendet werden, um die Rückenschmerzen bei Endometriose zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Es ist wichtig, die Intensität und Art der Übungen an die individuellen Bedürfnisse und Schmerzgrenzen anzupassen.

3. Chirurgische Eingriffe

Wenn die zuvor genannten Therapien nicht ausreichen, können chirurgische Eingriffe erforderlich werden. Die laparoskopische Entfernung von Endometrioseherden ist dabei eine häufig angewandte Methode. Dabei handelt es sich um ein minimalinvasives Verfahren, bei dem die Endometrioseherde, die Rückenschmerzen verursachen können, gezielt entfernt. 

In besonders schweren Fällen, vor allem wenn der Ischiasnerv betroffen ist, kann sogar eine Operation am Ischiasnerv selbst notwendig sein. Solche Eingriffe am Ischiasnerv kommen jedoch seltener vor und werden nur dann in Betracht gezogen, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind und die Patientin unter starken, therapieresistenten Schmerzen leidet. Die Entscheidung für einen chirurgischen Eingriff wird individuell getroffen und ist abhängig von Faktoren wie der Schwere der Symptome, der Lokalisation der Endometrioseherde und dem Gesamtzustand der Patientin.