
An heißen Sommertagen wird es zu unserem Element, es kühlt, erfrischt und trägt uns: Wasser. Nichts scheint dann so verlockend wie ein Pool, ein See, das Meer. Also einfach hinein. Denn es handelt sich dabei um das beste Fitnessstudio der Welt. Und das nicht nur für Menschen, die gerne beim Schwimmen abschalten. Jede Art der Beweung im Wasser wirkt doppelt effektiv: Durch den erhöhten Widerstand müssen die Muskeln mehr leisten, gleichzeitig massieren die kleinen Strömungen und Wirbel das Bindegewebe und aktivieren die Tiefenmuskulatur. Ob wir uns auspowern oder entspannen, liegt ganz bei uns. Aqua-Fitness lässt sich sehr unterschiedlich und abwechslunsgreich gestalten. Ein Kurs, wie er in vielen Schwimmbädern angeboten wird, ist das Richtige für diejenigen, die gerne in Gesellschaft Sport treiben oder einen festen Termin brauchen. Dort lassen sich die die verschiedenen Aqua-Fitness-Geräte testen: Beinschwimmer und Gürtel für den Aufrtrieb, der das Aqua-Joggen im tiefen Wasser leichter macht. Wasserfeste Hanteln für die Arme im maximal schultertiefen Wasser. Und eine Poolnudel, die den Oberkörper über Wasser hält, während die Beine das Wasser treten.
Tatsächlich geht es aber auch ohne Hilfsmittel, das Wasser selbst genügt als Sportgerät. Wenn wir dort, wo wir nicht mehr stehen können, mit den Beinen Laufbewegungen machen (ohne uns wirklich vorwärtszubewegen), spüren wir die Wirkung sofort. Das verdeutlicht, warum viele Spitzensportler die Aqua- Fitness-Übungen dazu nutzen, den Körper zu kräftigen, wenn das Training an Land den Körper zu sehr belasten würde. Losgetreten hat diesen Trend 1994 Eisläuferin Nancy Kerrigan, die sich damit binnen sieben Wochen wieder zurück an die Spitze kämpfte, nachdem der Mann ihrer größten Konkurrentin ihr eine schwere Knieverletzung hatte zufügen lassen. Seitdem gehört Aqua- Fitness für viele Leistungssportler zum Trainingsprogramm.
Übungen im Wasser sind doppelt so effektiv wie an Land
Wer hat’s erfunden? Zwei Schweizer, die die Vorteile der Bewegung im Wasser auch für Nichtschwimmer nutzbar machen wollten. Inzwischen trainieren Teenager und Eltern mit Kindern gemeinsam im Wasser, doch lange Zeit wussten fast ausschließlich Senioren und Menschen mit starkem Übergewicht die Vorzüge von Aqua-Fitness zu schätzen: Im Wasser ist eine Überforderung der Gelenke praktisch ausgeschlossen, denn es lasten dort nur zehn Prozent des Körpergewichts auf ihnen. Stattdessen wird die Knochenbildung angeregt, die Haltemuskulatur und das Herz-Kreislauf-System gestärkt.
Wer sich im Wasser richtig auspowert, verbrennt etwa 800 Kilokalorien pro Stunde, das sind 2,5-mal mehr als beim Radfahren und 150 Kalorien mehr als beim Joggen. Anstatt sich aufzuwärmen, gilt es, fünf bis zehn Minuten einzuplanen, um „im Wasser anzukommen“. Dann kann’s losgehen. Ob Sie im flachen Wasser eines Badesees auf dem Po sitzend Rad fahren, im Hotel-Pool stehend mit den Armen das Wasser nach vorn oder zur Seite drücken oder aber im Meer die Beine abwechselnd anziehen und mit Schwung nach unten strecken – alles wirkt. Da die Übungen im Wasser doppelt so effektiv sind wie an Land, genügen schon zehn Minuten für ein Ganzkörper-Workout.
Sie werden selbst merken, welche Bewegungen Ihr Wohlbefinden steigern und wie lange Sie die Anstrengung aushalten mögen. Immer angenehm als Abschluss, bevor Sie wieder an Land gehen: sich flach rücklings aufs Wasser legen, spüren, wie es trägt, und den Schwebezustand genießen. Hinterher stellt sich das Gefühl ein, viel für sich getan zu haben – ohne aus der Puste zu sein. Denn in der Ruhe liegt die Kraft.
Vielleicht entwickeln Sie aus unseren fünf Aqua-Fitness-Übungen ein Sommerritual, das Sie später, wenn es wieder kälter wird, im Hallenbad fortführen.

10 Minuten für Körper und Seele
Als Faustregel gilt: 1 Minute pro Übung, dann zur nächsten übergehen, 2 Durchgänge. Fangen Sie langsam an und steigern Sie sanft das Tempo, sobald Sie merken, dass Sie die Übungen nicht mehr ausreichend anstrengen.
1. Beinheber
Stützen Sie sich in seichtem Wasser mit beiden Armen hinter dem Rücken ab, die Beine zeigen nach vorn. Heben Sie das rechte Bein gestreckt in die Höhe, Zehen zeigen nach vorn. Um die Venenpumpe zu aktivieren, ziehen Sie die Zehen in Richtung Ihres Gesichts und strecken dann den Fuß wieder, bevor Sie das Bein sanft absenken. Jetzt Seite wechseln. Zu leicht? Bauch- und Pomuskeln anspannen!

2. Brustschieber
Führen Sie die Arme nach vorn, Fingerkuppen von Zeige-, Mittelfinger liegen übereinander. Jetzt Arme an den Körper ziehen, Schultern bleiben unten. Zurück in die Ausgangsposition, indem Sie das Wasser nach vorn schieben. Je tiefer die Arme im Wasser liegen, desto größer wird der Wasserwiderstand und damit der Effekt für die Oberarm- und Brustmuskulatur.

3. Schulternstärker
Arme seitlich auf die Wasseroberfläche legen, Unterarme unter Wasser anwinkeln, Oberarmmuskeln anspannen, Hände geballt. Ziehen Sie in dieser Haltung die Fäuste aus dem Wasser nach oben (Foto unten) und führen Sie sie auf gleichem Wege zurück. Abschließend Arme im Wasser ausschütteln. Achtung: Schultern nicht hochziehen, dann bleibt der Nacken locker.

4. Taillentrimmer
Im bauchnabeltiefen Wasser stehen die Füße schulterbreit im Wasser, die Hände berühren sich im Nacken. Jetzt drehen Sie den Rumpf in dieser Haltung erst nach rechts, dann zur Mitte zurück, dann nach links. Lassen Sie dabei den Atem fließen: zur Seite aus-, in der Mitte einatmen. Der Nacken bleibt steif, die Bewegung kommt ausschließlich aus der Hüfte.

5. Push-ups
Stellen Sie sich an den Beckenrand, die Hände flach auflegen und jetzt mit der Kraft der Arme ohne Schwung nach oben drücken, bis die Arme gerade sind. Die Beine bleiben kerzengerade. Wieder ins Wasser gleiten, bis die Füße den Boden berühren. Formt die Oberarme und kräftigt Nacken und Schulter. Nicht hüpfen, nur drücken! Spüren Sie der Bewegung nach – und atmen Sie beim Hochdrücken aus.