Verstauchung behandeln: Erste Hilfe und Übungen

Verstauchungen sind häufige Verletzungen, die vor allem bei sportlichen Aktivitäten auftreten können. Sie entstehen, wenn ein Gelenk über seinen normalen Bewegungsumfang hinaus bewegt wird, was zu einer Überdehnung der Bänder, Sehnen und Muskeln führt. Diese Verletzungen sind zwar meist harmlos, können aber schmerzhaft sein und die Beweglichkeit einschränken. Eine schnelle und richtige Behandlung ist entscheidend, um die Heilung zu fördern und Komplikationen zu vermeiden.
 

Verstauchungen entstehen oft durch plötzliche Bewegungen wie Umknicken oder Verdrehen, die das Gelenk überdehnen.© iStock/Nastasic
Verstauchungen entstehen oft durch plötzliche Bewegungen wie Umknicken oder Verdrehen, die das Gelenk überdehnen.

Mit der PECH-Regel bei Verstauchungen Erste Hilfe leisten

Die PECH-Regel ist eine etablierte Erste-Hilfe-Maßnahme bei Sportverletzungen, die sich über die Jahre in der Sportmedizin und im Bereich der Ersten Hilfe entwickelt und verbreitet hat:

  • P wie Pause: Beenden Sie sofort alle Aktivitäten und stellen Sie das betroffene Gelenk ruhig. Dies verhindert weitere Schäden und reduziert Schmerzen.
  • E wie Eis: Kühlen Sie das Gelenk mit Eispackungen oder kalten Umschlägen für 15 bis 20 Minuten. Wickeln Sie das Eis in ein Tuch, um Erfrierungen zu vermeiden. Die Kühlung hilft, Schwellungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern.
  • C wie Compression: Legen Sie einen elastischen Druckverband an, um Schwellungen zu kontrollieren und weitere Einblutungen zu verhindern. Achten Sie darauf, dass der Verband nicht zu eng sitzt, um die Durchblutung nicht zu behindern.
  • H wie Hochlagern: Lagern Sie das verletzte Gelenk über Herzhöhe, um den Blutfluss zu verringern und Schwellungen weiter zu reduzieren.

Verstauchung behandeln: Diese Übungen helfen bei der Rehabilitation

  1. Wadenheben (Fersenheben):
    • Im Stehen langsam auf die Zehenspitzen stellen und wieder absenken. Dies stärkt die Wadenmuskulatur und verbessert die Stabilität.
  2. Alphabet mit dem Fuß "schreiben":
    • Im Sitzen oder Liegen mit dem Fuß Buchstaben in die Luft zeichnen. Dies fördert die Beweglichkeit des Sprunggelenks.
  3. Einbeinstand:
    • Auf dem verletzten Bein stehen und das Gleichgewicht halten. Fortgeschrittene können dies auf instabilem Untergrund üben.
  4. Zirkuläre Fußbewegungen:
    • Im Sitzen kreisende Bewegungen mit dem Fuß durchführen, um die Beweglichkeit zu verbessern.
  5. Einbeinige Hüftabduktion:
    • Auf einem Bein stehen und das andere Bein seitlich anheben. Dies stärkt die hüftstabilisierende Muskulatur.
  6. Kniebeuge mit Fersenheben:
    • Eine Kniebeuge ausführen und sich dann auf die Zehenspitzen stellen. Dies trainiert Bein- und Fußmuskulatur.
  7. Einbeinige Sprünge:
    • Vorsichtige Sprünge nach vorne, hinten und zur Seite auf einem Bein. Dies verbessert Koordination und Stabilität.
  8. Statische Zehenkrallenübung:
    • Im Sitzen oder Stehen die Zehen in den Boden "krallen". Dies stärkt die intrinsische Fußmuskulatur.

Wichtig ist, die Übungen langsam zu steigern und nicht über den Schmerzpunkt hinauszugehen. Die Rehabilitation sollte in Phasen erfolgen, beginnend mit leichten Bewegungsübungen und fortschreitend zu anspruchsvolleren Stabilisierungs- und Kräftigungsübungen. Eine professionelle physiotherapeutische Betreuung ist empfehlenswert, um die Übungen individuell anzupassen und den Heilungsprozess optimal zu unterstützen.

Weitere Heilungstipps für die Behandlung von Verstauchungen

Neben der PECH-Regel gibt es weitere Maßnahmen, die die Heilung einer Verstauchung unterstützen können. Es ist wichtig, das verletzte Gelenk zu schonen und Belastungen zu vermeiden, bis die Schmerzen abgeklungen sind und die Beweglichkeit zurückkehrt. 

Schmerzlindernde und entzündungshemmende Gele oder Cremes können verwendet werden, um die Beschwerden zu lindern. 

In einigen Fällen kann Physiotherapie hilfreich sein, um die Beweglichkeit wiederherzustellen und die Muskulatur zu stärken. Wenn die Schmerzen stark sind oder die Symptome nicht abklingen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um schwerere Verletzungen wie Bänderrisse auszuschließen.

Durch die richtige Erstversorgung und weitere Maßnahmen kann die Heilung einer Verstauchung gefördert werden, sodass das Gelenk schnell wieder voll belastbar ist.