Cetirizin als Schlafmittel: Ist es eine gute Idee?

Cetirizin wird hauptsächlich zur Behandlung von Allergiesymptomen wie Heuschnupfen eingenommen. Einige Menschen setzen das Medikament jedoch auch bei kurzfristiger Schlaflosigkeit ein. Doch wie gesund ist es, Cetirizin als Schlafmittel zu verwenden?

Frau nimmt Schlaftabletten© iStock/Prostock-Studio
Cetirizin hat eine schlaffördernde Wirkung. Doch darf man es deshalb als Schlafmittel benutzen?

Wie wirkt Cetirizin?

Cetirizin ist ein Antihistaminikum, das ursprünglich zur Behandlung von Allergiesymptomen wie Niesen, juckenden Augen und verstopfter Nase entwickelt wurde. Es wirkt, indem es die Wirkung von Histamin, einem chemischen Botenstoff, der bei allergischen Reaktionen eine Rolle spielt, blockiert. Eine interessante Nebenwirkung von Cetirizin ist jedoch, dass es bei einigen Menschen Müdigkeit oder Schläfrigkeit verursachen kann. 

Warum machen Antihistaminika müde?

Histamin ist normalerweise an Rezeptoren im Gehirn gebunden und beeinflusst verschiedene Funktionen, einschließlich die der Wachsamkeit. Wenn Histamin freigesetzt wird, steigert es die Aktivität im Gehirn und hält uns wach und aufmerksam. Antihistaminika wirken, indem sie diese Rezeptoren blockieren und somit die Wirkung des Histamins hemmen. Dadurch bleiben die Nervenzellen inaktiv oder träge. Diese beruhigende Wirkung auf das zentrale Nervensystem kann dazu führen, dass sich Müdigkeit einstellt.

Cetirizin als Schlafmittel: Ist es eine gute Idee?

Einige Menschen nutzen Cetirizin deshalb gezielt als Schlafmittel. Allerdings sollte man vorsichtig sein und einige Aspekte beachten.

Zunächst einmal wurde Cetirizin ursprünglich als Antihistaminikum zur Behandlung von Allergien entwickelt und nicht speziell als Schlafmittel. Obwohl es bei einigen Menschen Müdigkeit und Schläfrigkeit verursachen kann, ist dies keine beabsichtigte Wirkung des Medikaments.

Darüber hinaus kann die sedierende Wirkung bei verschiedenen Personen unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Während einige Menschen von der beruhigenden Wirkung profitieren können, können andere kaum eine Wirkung verspüren.

Auch kann die sedierende Wirkung von Cetirizin am nächsten Tag noch anhalten, was zu einer Beeinträchtigung der Wachheit und Konzentration führen kann. Dies ist insbesondere problematisch, wenn man am nächsten Tag aktiv sein oder wichtige Aufgaben erledigen muss, die Aufmerksamkeit erfordern.

Werden Antihistaminika über einen längeren Zeitraum oder in höheren Dosierungen eingenommen, besteht außerdem die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit, bei der man das Medikament als notwendig empfindet, um einzuschlafen.

Wenn Sie Schlafprobleme haben sollten, ist es daher immer ratsam, dies mit einer ärztlichen Fachperson zu besprechen. Es gibt spezifische Schlafmittel und andere nicht-medikamentöse Ansätze, die zur Behandlung von Schlafstörungen geeigneter sein können. Ein Arzt kann Ihre spezifische Situation bewerten und dir die am besten geeignete Behandlungsoption empfehlen.

Was tun bei Schlaflosigkeit?

Wenn Sie unter Schlaflosigkeit leiden, müssen Sie nicht immer gleich zu Schlaftabletten greifen oder Cetirizin als Schlafmittel verwenden. Es gibt einige andere Dinge, die Sie zuerst ausprobieren können. Zunächst ist es wichtig, eine entspannende Schlafumgebung zu schaffen, indem Sie Ihr Schlafzimmer dunkel, kühl und ruhig halten. Versuche, aufregende Aktivitäten und Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen zu vermeiden, um Ihrem Gehirn Zeit zu geben, sich zu beruhigen. Entwickle eine regelmäßige Schlafenszeit, um Ihren Schlaf-Wach-Rhythmus zu stabilisieren. Entspannungstechniken wie Atemübungen oder Meditation können ebenfalls helfen, Stress abzubauen und den Schlaf zu fördern. Bei anhaltenden Schlafproblemen sollten Sie jedoch einen Arzt oder Schlafspezialisten aufsuchen, um die Ursachen abzuklären und weitere Schritte zur Verbesserung Ihres Schlafs zu besprechen.