Shellac – die Maniküre-Methode, die mit Glanz und langer Haltbarkeit überzeugt, erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit. Doch hinter der strahlenden Fassade verbergen sich leider auch einige Schattenseiten. In diesem Artikel beleuchten wir die kritischen Punkte rund um Shellac und klären auf, was Sie vor der nächsten Maniküre wissen sollten.
Was ist Shellac?
Die Ursprünge von Shellac entstammen der Natur. Genauer gesagt: der Lackschildlaus (Kerria lacca), einem winzig kleinen Insekt, das in Südostasien heimisch ist. Aus den Ausscheidungen dieser Laus wird ein Harz gewonnen, das als Basis für Shellac dient.
Früher fand Shellac Verwendung in der Schallplattenherstellung, heute ist es vor allem in der Kosmetikindustrie beliebt. Ob in Lippenstiften, Mascara oder eben Nagellack – Shellac verleiht Produkten Glanz und Haltbarkeit. Darunter auch Nagellack.
Wie wird der Lack auf den Nägeln angewendet?
Im Gegensatz zu Gel- oder Acrylnägeln, die auf künstlichen Schichten basieren, handelt es sich bei Shellac um ein reines Naturprodukt.
Die Anwendung ähnelt der von herkömmlichem Nagellack: Shellac wird in mehreren dünnen Schichten aufgetragen und unter UV-Licht ausgehärtet. So entsteht ein glänzender und widerstandsfähiger Lack, der bis zu drei Wochen lang halten kann.
Doch so verlockend die Vorteile von Shellac auch klingen, die Schattenseiten sollten nicht ignoriert werden.
Warum ist Shellac gefährlich?
Zugegeben, Shellac an sich ist nicht schädlich. Doch die Anwendung birgt Tücken, die den Nägeln und der Haut zusetzen können:
- UV-Strahlung und Hautkrebsrisiko: Das Aushärten des Shellac unter UV-Licht birgt ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs.
- Aggressive Entfernung: Acetonhaltige Lösungsmittel greifen nicht nur den Lack an, sondern auch die natürliche Nageloberfläche und die empfindliche Haut um den Nagel herum. Dies kann zu Trockenheit, Rissen und Reizungen führen.
- Keratinverlust und brüchige Nägel: Aceton entzieht den Nägeln wertvolles Keratin, welches für ihre Festigkeit und Struktur essenziell ist. Die Folge: Brüchige, dünne und rissige Nägel.
- Nagelfräser und mechanische Beanspruchung: Um Shellac-Rückstände zu entfernen, wird oft ein Nagelfräser eingesetzt. Das Herunterfeilen des Lacks kann die Nageloberfläche zusätzlich schwächen und die natürliche Schutzbarriere angreifen.
Welche Alternativen zu Shellack gibt es?
Wer nach Alternativen zu Shellac sucht, wird in Drogerien oder online fündig. Eine gute Wahl sind zum Beispiel wasserbasierte oder pflanzenbasierte Nagellacke. Diese Lacke sind frei von Formaldehyd, Toluol, Campher und Phthalaten, die in herkömmlichen Nagellacken oft enthalten sind und potenziell gesundheitsgefährdend sein können. Auch sogenannte 7-Free-Nagellacke sind empfehlenswert. Denn: Sie verzichten in ihrer Formel auf die sieben bedenklichsten Inhaltsstoffen: Formaldehyd, Toluol, DBP, Campher, Xylol, Ethyl Tosylamid und Parabene.
Beachten Sie jedoch: Wasserbasierte und 7-Free-Nagellacke halten in der Regel nicht so lange wie Shellac oder herkömmliche Nagellacke. Sie sind auch anfälliger für Abnutzung und Kratzer.
Kann Shellack Krebs verursachen?
Studien, wie die der University of California San Diego, belegen den Zusammenhang zwischen UV-Strahlung aus Solarien und Nagelstudios und dem Auftreten von Hautkrebs.
Die UV-Strahlung, die von den Lampen in Nagelstudios ausgeht, ist zwar schwächer als die im Solarium, aber dennoch ausreichend, um Schäden an der Haut zu verursachen. Diese Schäden können sich in Form von vorzeitiger Hautalterung, Faltenbildung – und im schlimmsten Fall sogar Hautkrebs manifestieren.
Denn: Die UV-Strahlung der Lampen dringt in die Haut ein und kann die DNA in den Hautzellen schädigen. In einigen Fällen kann diese Schädigung zu Mutationen führen, die unkontrolliertes Wachstum der Zellen zur Folge haben. Das Risiko steigt mit der Häufigkeit und Dauer der UV-Belastung.
Shellac vs. Gel-Nägel: Was ist besser?
Shellac und Gel-Nägel – beide Techniken versprechen langanhaltende, glänzende Nägel und erfreuen sich großer Beliebtheit. Doch welches Verfahren ist schonender für die natürlichen Nägel? Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, denn beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile.
Shellac punktet im Vergleich zu Gel-Nägeln mit einer tendenziell schonenderen Entfernung. Während bei Gel-Nägeln der Lack mühsam herunter gefeilt werden muss, lässt sich Shellac mit acetonhaltigem Nagellackentferner aufweichen und ablösen. Dies verringert die mechanische Beanspruchung der Nägel und minimiert das Risiko von Rissen oder Verletzungen. Jedoch: Manche Nagelstudios feilen aus Zeitgründen auch die Shellac-Nägel herunter.
Shellac in der Schwangerschaft: Lieber verzichten!
Schöne Nägel während der Schwangerschaft? Da lockt Shellac mit seinen langanhaltenden Vorteilen. Doch Vorsicht: Experten raten Schwangeren generell vom Tragen von Shellac, Gel-Nägeln und Acrylnägeln ab. Die Aushärtung von Shellac unter UV-Lampen birgt ein Risiko für die Gesundheit des Babys.
Fazit: Wer sollte auf Shellac verzichten?
Besonders bei von Natur aus trockenen, brüchigen oder dünnen Nägeln ist Shellac nicht geeignet. Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit ist es generell empfehlenswert, auf Shellac und andere künstliche Nagelverschönerungen zu verzichten.