In Kürze: Das sollten Sie über Klaustrophobie wissen
- Klaustrophobie ist eine Angststörung, bei der Personen intensive Angst oder Panik in engen oder geschlossenen Räumen erleben.
- Wenn jemand klaustrophobisch ist, kann er oder sie sich dann ängstlich, unruhig, schwindelig oder kurzatmig fühlen. Sie verspüren möglicherweise den Drang, dem Raum zu entkommen, um ihre Angst zu lindern.
- In einigen Fällen kann Klaustrophobie das tägliche Leben einer Person beeinträchtigen, indem sie bestimmte Orte oder Situationen meidet, die die Angst auslösen könnten.
- "Raumangst" wäre ein weitaus passenderes Synonym als die oftmals fälschlich verwendete Bezeichnung "Platzangst".
- Es handelt sich um eine spezifische Phobie, die oft durch ein traumatisches Ereignis in der Vergangenheit ausgelöst wird.
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Nichts für schwache Nerven – oder Klaustrophobiker.
Definition: Was ist Klaustrophobie?
Klaustrophobie ist eine Angststörung. Es handelt sich um eine spezifische Phobie, bei der Menschen extreme Angst und Unbehagen in engen oder abgeschlossenen Räumen empfinden. Menschen mit Klaustrophobie haben die Tendenz, Panikattacken zu erleben, wenn sie in solchen Situationen sind. Beispiele für enge oder abgeschlossene Räume können Aufzüge, enge Flure, vollbesetzte Züge oder Flugzeuge, Tunnels oder sogar ein überfüllter Raum mit vielen Menschen sein. Die Angst ist irrational, das heißt, für andere Menschen teils schwer nachzuvollziehen.
Im ICD-10 (Internationale Klassifikation der Krankheiten, 10. Revision) wird die Klaustrophobie unter der Kategorie F40 "Phobische Störungen" klassifiziert. Genauer gesagt fällt die Klaustrophobie unter den Code F40.2, der für "spezifische (isolierte) Phobien" steht. Diese Kategorie umfasst verschiedene spezifische Phobien, bei denen eine intensive Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen besteht.
Der Unterschied zwischen Klaustrophobie und Platzangst
Betroffene fühlen sich oft in Fahrstühlen, engen Kellerräumen oder kleinen Höhlen unwohl. Schnell ist von Klaustrophobie die Rede. Der Volksmund spricht gern von "Platzangst". Doch Klaustrophobie hat nichts mit Platzangst zu tun – im Gegenteil.
Klaustrophobie beziehungsweise "Raumangst" bezieht sich auf die Angst vor engen oder abgeschlossenen Räumen, während Platzangst (Agoraphobie) die Angst vor öffentlichen, weiten Räumen und Plätzen und beschreibt, in denen Flucht schwierig oder peinlich sein könnte. In beiden Fällen können Menschen ängstlich, unwohl oder panisch reagieren und bestimmte Verhaltensweisen entwickeln, um mit ihren Ängsten umzugehen.
Hat Klaustrophobie etwas mit Agoraphobie zu tun?
Ja, Klaustrophobie und Agoraphobie können miteinander zusammenhängen. In einigen Fällen kann eine Klaustrophobie zu einer Agoraphobie führen. Dies geschieht, wenn die Angst vor engen Räumen so stark wird, dass die Betroffenen beginnen, auch andere Situationen zu vermeiden, in denen sie sich gefangen fühlen könnten.
Symptome: Wie äußert sich Klaustrophobie?
Die Symptome können sowohl emotionaler als auch körperlicher Natur sein. Hier sind einige Beispiele für Symptome, die bei Klaustrophobie auftreten können:
- Angst oder Panik: BEtroffene erleben eine starke, unkontrollierbare Angst oder Panikgefühl beim Aufenthalt in engen Räumen oder in Situationen, in denen eine Fluchtmöglichkeit begrenzt ist.
- Atemnot oder Engegefühl in der Brust: Menschen mit Klaustrophobie können das Gefühl haben, dass es schwierig ist zu atmen oder dass die Brust eingeengt ist.
- Herzklopfen oder beschleunigter Herzschlag: Ein spürbarer Anstieg der Herzfrequenz, der mit der Angst verbunden ist.
- Schweißausbrüche: Klaustrophobiker fangen dann oft an, übermäßig zu schwitzen, auch ohne körperliche Anstrengung.
- Schwindel oder Benommenheit: Betroffene von Raumangst können ein Gefühl der Desorientierung oder des Schwindels bekommen, wenn sich die Person in der Situation befindet.
- Übelkeit oder Unwohlsein: Ein Gefühl von Übelkeit oder Unwohlsein im Zusammenhang mit der Angstsituation.
- Fluchtverhalten: Ein starkes Verlangen, dem engen Raum zu entkommen oder eine Fluchtmöglichkeit zu suchen.
- Vermeidungsverhalten: Das Vermeiden von Situationen, die eine Konfrontation mit engen oder abgeschlossenen Räumen mit sich bringen könnten.
Hinweis: Die genannten Symptome für Klaustrophobie/Raumangst können von Person zu Person variieren und in ihrer Intensität unterschiedlich sein. Die genannten Symptome sind zwar typisch für Klaustrophobiker sind, aber eine genaue Diagnose kann nur von einem qualifizierten Fachmann/frau gestellt werden sollte.
Welche Ursachen hat Klaustrophobie?
Die genauen Ursachen für Klaustrophobie sind nicht eindeutig bekannt, es wird jedoch angenommen, dass verschiedene Faktoren zur Entwicklung dieser spezifischen Phobie beitragen können. Dazu zählen:
- Erfahrungen oder traumatische Ereignisse: Eine traumatische Erfahrung in der Vergangenheit, die mit engen oder abgeschlossenen Räumen verbunden ist, wie zum Beispiel das Eingeschlossen sein in einem Aufzug oder eine ähnliche belastende Situation, kann die Entwicklung von Klaustrophobie begünstigen.
- Konditionierung: Wenn eine Person eine negative Erfahrung in einem engen Raum gemacht hat und anschließend unangenehme körperliche Symptome wie Angst oder Panik empfunden hat, kann sich eine Konditionierung entwickeln, bei der enge Räume mit Angstgefühlen assoziiert werden.
- Genetische Faktoren: Es wird angenommen, dass genetische Veranlagungen eine Rolle bei der Anfälligkeit für bestimmte Phobien, einschließlich Klaustrophobie, spielen können. Ergo: Eine familiäre Vorbelastung kann das Risiko erhöhen.
- Informationsverarbeitung: Experten vermuten, dass die Art und Weise, wie das Gehirn Informationen über enge Räume verarbeitet, bei einigen Menschen zu einer erhöhten Angstreaktion führen kann. Eine Überempfindlichkeit oder Hyperaktivität in den entsprechenden Gehirnregionen könnte eine Rolle spielen.
- Allgemeine Angststörung: Klaustrophobie kann auch im Zusammenhang mit einer generalisierten Angststörung auftreten, bei der eine Person eine übermäßige und anhaltende Angst vor einer Vielzahl von Situationen hat, einschließlich engen Räumen.
Thalassophobie vs. Klaustrophobie: So unterscheiden sich die Störungen
Obwohl beide Phobien eine starke Angstreaktion hervorrufen, sind ihre spezifischen Auslöser und Ängste unterschiedlich. Klaustrophobie bezieht sich auf enge Räume, während Thalassophobie mit der Angst vor tiefem oder unbekanntem Wasser in Verbindung steht. Mehr über die Angst vor tiefem Wasser lesen Sie in unserem Artikel: Thalassophobie: Was Sie über die Angst vor tiefen Gewässern wissen müssen >>
So kann man die Angststörung behandeln
Die Behandlung von Klaustrophobie kann je nach Schweregrad der Phobie variieren. Zu häufig gewählten Ansätzen zur Behandlung zählen:
- Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eine häufig angewendete Methode zur Behandlung von Klaustrophobie. Sie hilft dabei, negative Denkmuster und Ängste zu identifizieren und zu bewältigen. Die Fachleute setzen im Rahmen der Therapie beispielsweise Expositionsübungen ein, um die Angst vor engen Räumen schrittweise zu reduzieren.
- Entspannungstechniken: Techniken wie tiefe Atmung, progressive Muskelentspannung oder Meditation können helfen, Angst und Stress zu reduzieren, die mit Klaustrophobie verbunden sind. Diese Techniken können Sie sich auch selber aneignen und in der Angstsituation anwenden.
- Medikamente: In einigen Fällen können Medikamente wie Angstlöser oder Antidepressiva verschrieben werden, um die Symptome zu lindern. Dies wird in der Regel in schwereren Fällen oder bei begleitenden Angststörungen in Betracht gezogen.
- Selbsthilfestrategien: Es gibt verschiedene Selbsthilfetechniken, die bei der Bewältigung von Klaustrophobie helfen können: Wie bereits erwähnt, können Sie beispielsweise Entspannungsübungen erlernen, sich mit Selbstgesprächen beruhigen oder sich schrittweise an enge Räume gewöhnen – am besten mit Unterstützung einer vertrauten Person.
Ängste meist individuell ausgeprägt
Ob Klaustrophobie, Platzangst, Androphobie oder Thalassophobie: Ängste sind in der Regel immer individuell unterschiedlich ausgeprägt. Einige Menschen können beide Ängste haben oder ihre Ängste können sich im Laufe der Zeit verändern. Die Schwere der Symptome kann auch von Person zu Person variieren.
Und: Auch die Behandlung von Klaustrophobie sollte individuell angepasst werden. Professionelle Hilfe von einem Psychologen oder Therapeuten ist hilfreich, um einen geeigneten Behandlungsplan zu erstellen. Eine frühzeitige Intervention kann dazu beitragen, die Auswirkungen der Klaustrophobie zu verringern und eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen.