Sind Ihnen ein paar Menschen mehr um Sie herum schon zu viel oder machen Sie Straßenlärm, blinkende Lichter oder mehrere dieser Dinge gleichzeitig wahnsinnig? Oder treffen Sie auf andere Menschen und verstehen Sie sofort ihre Gefühlslage? Falls ja, könnte es sein, dass Sie hochsensibel sind. Doch was ist das genau?
Hochsensibilität – woran erkennt man sie?
Betroffene reagieren z. B. empfindlich auf Geräusche und Gerüche, sowie auf Licht. Sie leiden schnell unter einer Reizüberflutung, wenn beispielsweise ständig Lärm herrscht, Menschen zusätzlich miteinander sprechen und dann auch noch Telefone klingeln. Andere wiederum sind durch Menschenansammlungen bei Konzerten oder beim Shopping gestresst. Zugleich sind Hochsensible besonders feinsinnig und feinfühlig mit einem hohen Maß an Empathie, da sie die Stimmung anderer Menschen schneller erfassen können.
Mögliche Anzeichen für Hochsensibilität
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stärkere Schmerzwahrnehmung
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Geräusche, Gerüche oder helles Licht werden als störend oder unerträglich empfunden
- Neigung zu schneller Erschöpfung und Überforderung
- Sorgfalt, Gewissenhaftigkeit, Gründlichkeit z. B. beim Erledigen von Aufgaben
- Perfektionismus
- Konfliktscheu, Bevorzugung von Harmonie
- Multitasking fällt schwer
- Neigung zum Alleinsein
- Neigung zu Nachdenklichkeit und Introversion
- Schreckhaftigkeit
- Prüfungsangst und Nervosität, z. B. wenn andere beim Arbeiten zusehen
- größere Einfühlsamkeit
- eher introvertiertes als extrovertiertes Verhalten
- ausgeprägte Kreativität
- hohe Begeisterungsfähigkeit
- starke Beeinflussbarkeit durch die Stimmung anderer Menschen
Ursachen von Hochsensibilität
Bei Hochsensibilität handelt es sich nicht um eine Erkrankung, sondern viel eher um ein Persönlichkeitsmerkmal, was vererbt wird. Kinder, die eine Veranlagung für Hochsensibilität haben, bilden mit einer höheren Wahrscheinlichkeit dieses Merkmal aus, wenn sie gewissen Umweltreizen stärker ausgesetzt sind.
Forscher haben mittels MRT verschiedene Hirnareale von hochsensiblen Menschen untersucht und herausgefunden, dass eine stärkere Aktivierung der Inselrinde sichtbar ist. Ein Teil des Gehirns – auch „Sitz des Bewusstseins“ genannt – der mit der Verarbeitung der verschiedenen Sinnesreize in Verbindung gebracht wird. Aufgrund des Aktivierungsmusters im Gehirn konnten Forscher feststellen, dass hochsensible Menschen positive, aber auch negative Gefühle anderer, stärker wahrnehmen können als der Durchschnitt.
Diagnose von Hochsensibilität
Der Hochsensibilitäts-Test
- Die erste Komponente ist die leichte Erregbarkeit, die durch schnelles Überfordertsein von inneren und äußeren Anforderungen charakterisiert wird.
- Die zweite Komponente, die ästhetische Sensitivität, beschreibt die Empfänglichkeit gegenüber Reizen.
- Die dritte Komponente, die niedrige Wahrnehmungsschwelle, drückt sich in einer als unangenehm empfundenen sensorischen Erregung auf äußere Reize aus.
Umgang mit Hochsensibilität
Akzeptanz
Lernen, sich selbst zu lieben, klappt nicht von heute auf morgen, sondern erfordert Zeit und Kontinuität. Statt sich der Norm der Gesellschaft anpassen zu wollen und damit die eigenen Empfindungen herunterzuspielen, sollten Sie Ihre Charaktereigenschaften akzeptieren und lieben lernen. Auch wenn es erst einmal schwerfällt, sind die Empfindungen keine Schwäche, für die Sie sich schämen müssen, sondern einfach ein Teil Ihrer Persönlichkeit.
Viele hochsensible Menschen grübeln und analysieren viel. Damit das Gehirn auch mal zur Ruhe kommt, ist Bewegung essenziell. Treiben Sie daher regelmäßig Sport, machen Sie Yoga oder gehen Sie täglich mindestens eine Ruhe spazieren .