So viele Jugendliche und Kinder waren noch nie gefährdet
Die Krankenkasse DAK hat zusammen mit dem renommierten Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) die Entwicklung des Nutzungsverhaltens von digitalen Medien von Kindern und Jugendlichen untersucht. In der weltweit einzigartigen Untersuchung wurden Daten zu fünf Zeitpunkten in den vergangenen vier Jahren bei 1.200 Familien erhoben.
Im Video: Zahl der süchtigen Kinder steigt
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Die Ergebnisse sind alarmierend: 6,3 Prozent der Kinder und Jugendlichen erfüllten 2022 Suchtkriterien der WHO für Computerspielnutzung. Das sind etwa 330.000 Kinder und Jugendliche, die als Gaming-abhängig gelten. Im Jahr 2019 lag die Zahl der computerspielsüchtigen Kinder und Jugendliche bei 2,7 Prozent. Zu den Zahlen der tatsächlich süchtigen Kinder und Jugendliche werden etwa 2,2 Millionen weitere Kinder und Jugendliche gezählt, die ein extrem problematisches Nutzungsverhalten an der Grenze zur Sucht hätten.
Doch damit nicht genug. Die Forschenden untersuchten ebenfalls Veränderungen im Umgang mit sozialen Medien bei Jugendlichen und Kindern. Auch hier zeigte sich eine alarmierende Verdopplung der Suchtfälle von 3,2 Prozent auf jetzt 6,7 Prozent. Das entspricht etwa 350.000 Kinder und Jugendliche, die abhängig sind von Instagram, TikTok, Snapchat und anderen Plattformen. Weiter 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche zeigen problematische Nutzungsverhalten bei sozialen Medien.
Pandemie als Beschleuniger der Entwicklung
Während der Corona-Pandemie ist die Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen sprunghaft angestiegen. Durch geschlossene Schulen, Quarantäne und zeitweise Ausgangsbeschränkungen blieb in vielen Haushalten keine Beschäftigungsalternative außer soziale Medien, Streaming und Computerspiele.
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Allein politische Entscheidungen für die alarmierende Entwicklung der Mediensucht verantwortlich zu machen, wäre aber falsch. Denn letztendlich hängt es an Eltern, ihre Kinder vor problematischer Mediennutzung zu schützen. Doch auch viele Erwachsene selbst zeigen problematische Nutzungsverhalten im Umgang mit sozialen Medien, Computerspielen und Streaming.
3 Tipps, um problematische Konsumgewohnheiten zu verbessern
Handy von Toilette verbannen: Schon kleine Änderungen im Nutzungsverhalten können große Auswirkungen haben. Um das eigene Verhalten zu ändern, müssen wir uns Schritt für Schritt daran gewöhnen, das Handy nicht ständig in der Nähe zu haben. Besonders von der Toilette sollten wir es komplett verbannen. Für viele Menschen ist es vollkommen selbstverständlich, dass das Handy beim Toilettengang in der Hand ist. Doch die wenigen Minuten, die wir eigentlich auf der Keramik verbringen würden, werden durch das endlose Scrollen in den sozialen Medien schnell zu 10, 15, 20 Minuten. Das füttert nicht nur ungesunde Mediennutzung, sondern tut unserem Rektum gar nicht gut. Wer zu lange auf der Toilette sitzt, riskiert die Entstehung von Hämorriden.
Lernen, mit Langeweile umzugehen: Wann greifen wir zum Handy? Richtig, wenn wir gerade nichts anderes zu tun haben. Doch aus diesen Handgriffen werden schnell Gewohnheiten. Sobald unsere Gedanken etwas zur Ruhe kommen, greifen wir dann sofort wieder zum Handy und bombardieren unser Gehirn mit frischem Input. Wir müssen uns wieder an das Gefühl gewöhnen, dass nicht jede beschäftigungslose Minute direkt langweilig ist. Anstatt sofort zum Handy zu greifen, nehmen Sie doch mal wieder ein Buch oder Magazin in die Hand und schmökern Sie. Oder nehmen Sie sich Zeit, um über sich selbst nachzudenken. Sind Sie zufrieden? Was wollen Sie erreichen? Wo möchten Sie Ihren nächsten Urlaub verbringen? Was könnte sich Ihr Partner oder Partnerin von Ihnen wünschen? Es gibt vieles, dem Sie Ihre Aufmerksamkeit zuwenden können.
Das Handy so unattraktiv wie möglich machen: Wenn jeder Griff zum Handy unangenehm wird, lernen wir ganz schnell, es weniger zu nutzen. Richten Sie einen besonders komplizierten Entsperrungscode ein, je länger und aufwendiger die Freigabe, desto besser. Ebenfalls hilfreich: ein richtig peinliches Hintergrundbild. Wenn Ihnen schon beim Blick auf das Handy die Schamesröte ins Gesicht steigt, lernt das Gehirn schnell, die Finger davonzulassen.