WHO warnt: Masernfälle steigen rasant

Die Hoffnung auf eine weltweite Ausrottung der Masern, ein lang gehegter Traum vieler Gesundheitsexperten, erleidet einen herben Rückschlag. Aktuelle statistische Erhebungen zeichnen ein alarmierendes Bild. 

WHO warnt: Masernfälle steigen rasant© iStock/Suzi Media Production
Im vergangenen Jahr blieben weltweit 22 Millionen Kinder ohne die lebenswichtige erste Impfdosis. 

Entgegen aller Bemühungen verzeichnet die globale Gesundheitsgemeinschaft einen beunruhigenden Anstieg der Masernfälle. Die jüngsten Daten offenbaren eine erschreckende Realität – die Zahl der Infektionen ist weltweit um 20 Prozent in die Höhe geschnellt.

Steigende Maserninfektionen, aber sinkende Todeszahlen

Im Jahr 2023 forderte die hochansteckende Viruserkrankung etwa 110.000 Menschenleben, wobei die Opfer überwiegend Kinder unter fünf Jahren waren. Bemerkenswert ist, dass diese Zahl einen Rückgang von rund acht Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellt.
 
Dieser scheinbare Widerspruch zwischen steigenden Infektionszahlen und sinkenden Todesfällen lässt sich durch die geografische Verteilung der Ausbrüche erklären. Im Jahr 2023 traten vermehrt Masernfälle in Regionen auf, die über bessere Gesundheitsinfrastrukturen verfügen. In diesen Ländern profitieren Kinder von einer ausgewogeneren Ernährung, was ihre Widerstandsfähigkeit gegen die Krankheit stärkt. Zudem ermöglicht der Zugang zu einer qualitativ hochwertigeren medizinischen Versorgung eine effektivere Behandlung der Infizierten.
 
Diese Entwicklung unterstreicht die entscheidende Rolle, die Ernährung und Gesundheitsversorgung bei der Bewältigung von Infektionskrankheiten spielen, verdeutlicht aber gleichzeitig die Notwendigkeit verstärkter Präventionsmaßnahmen, um die Ausbreitung der Masern einzudämmen.

Weltgesundheitsorganisation ruft zur Masernimpfung auf: 22 Millionen Kinder nicht geimpft

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt Alarm und drängt auf verstärkte Masernimpfungen angesichts besorgniserregender Zahlen. Im vergangenen Jahr blieben weltweit 22 Millionen Kinder ohne die lebenswichtige erste Impfdosis gegen diese hochansteckende Krankheit. Diese Lücke in der Immunisierung stellt ein erhebliches Risiko für die globale Gesundheit dar.

Welche Risiken birgt eine Maserninfektion?

Eine Maserninfektion birgt erhebliche Risiken und kann zu schweren gesundheitlichen Komplikationen führen. Zu den häufigsten Komplikationen, die bei etwa 10 bis 20 Prozent der Erkrankten auftreten, gehören Mittelohrentzündungen, Bronchitis, Lungenentzündungen und Durchfallerkrankungen. Diese können die Genesung erheblich verzögern und zusätzliche medizinische Behandlungen erforderlich machen.

Darüber hinaus gibt es schwerwiegendere Komplikationen, die auftreten können. Eine akute Enzephalitis, also eine Entzündung des Gehirns, tritt in etwa einem von 1.000 Fällen auf und kann mit einer Sterblichkeitsrate von 10 bis 20 Prozent verbunden sein. Zudem leiden 20 bis 30 Prozent der Überlebenden unter bleibenden neurologischen Schäden. 

Eine besonders gefürchtete späte Komplikation ist die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), die bei etwa einer von 5.000 bis 10.000 Infektionen auftritt. Diese Erkrankung entwickelt sich Jahre nach der Maserninfektion und verläuft in jedem Fall tödlich.

Besonders gefährdet sind Kinder unter fünf Jahren sowie immungeschwächte Personen, bei denen das Risiko für schwere Verläufe und eine erhöhte Sterblichkeit deutlich steigt. Zudem kann eine Maserninfektion das Immunsystem langfristig schwächen, was das Risiko für andere Infektionen in den folgenden Jahren erhöht.