Leben aus dem Labor: Embryo zum ersten Mal künstlich erzeugt

Forscherinnen und Forschern sind es erstmals gelungen ist, menschliche Embryonen bis zu einem spezifischen Entwicklungsstadium durch künstliche Methoden zu erzeugen. Lesen Sie mehr dazu in diesem Artikel.

Unter der Leitung der britisch-polnischen Entwicklungsbiologin Magdalena Zernicka-Goetz haben Forscherinnen und Forschern erstmals erfolgreich menschliche Embryonen im Labor erzeugt haben. Diese Embryonen wurden aus embryonalen Stammzellen hergestellt.

Im Video: Gehirn aus dem Labor: Künstliche Zellen können sogar Videospiel spielen 

Menschlicher Embryo künstlich erzeugt

Um das Embryo-Modell zu erschaffen, brauchten sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler keine Eizellen oder Spermien: Sie manipulierten die menschlichen Zellen im Labor, sodass sie in sogenannte Stammzellen zurückentwickelt wurden. Diese Ausgangszellen haben die Fähigkeit, sich in verschiedene Arten von Zellen zu entwickeln. Darüber hinaus können Stammzellen im Labor dazu angeregt werden, einen Embryo oder zumindest eine Struktur zu bilden, die einem menschlichen Embryo im Alter von 13 bis 14 Tagen sehr ähnlich ist, aber weder ein schlagendes Herz noch die Anfänge eines Gehirns haben; lediglich enthalten sie Zellen, aus denen sich normalerweise die Plazenta, der Dottersack und der Embryo selbst bilden würden.

Die Forschende erhoffen sich, mit ihrer Arbeit einen bedeutenden Einblick in die Auswirkungen genetischer Krankheiten und die biologischen Ursachen von wiederkehrenden Fehlgeburten zu gewinnen. 

Ethische Fragen sind noch ungeklärt

In Deutschland ist es gesetzlich verboten, an Embryonen zu forschen. Gemäß der Definition entsteht ein Embryo aus einer befruchteten Eizelle. Da künstliche Embryonen, die aus Stammzellen hergestellt werden, diese Definition nicht erfüllen, sind sie nicht von diesem Verbot betroffen. Die Forschenden bezeichnen sie in ihren Veröffentlichungen daher als Embryo-Modelle oder embryoähnliche Strukturen. Dennoch stellt sich die Frage, ob synthetische Embryonen möglicherweise weniger Schutz als beispielsweise überschüssige Embryonen aus einer Behandlung zur Erfüllung eines Kinderwunsches erfüllen. 

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