Sprachgestaltung

Sprachgestaltung

Die Sprachgestaltung löst innere Verspannungen.

Sprachgestaltung© iStockphoto
Sprachgestaltung

Kleine Kinder beherrschen es automatisch: Staunen sie, sagen sie „Ah“, ekeln sie sich, kreischen sie „Iih!“, tut ihnen etwas weh, sagen sie „Aua“. Erwachsene dagegen verlieren oft die Fähigkeit, ihre innere Gefühlswelt auszudrücken. Das kann die seelische Balance aus dem Gleichgewicht bringen und sogar zu psychischen Störungen führen. Die therapeutische Sprachgestaltung versucht in erster Linie, genau diese aufzulösen.

Um die Probleme eines Patienten zu ermitteln, lässt der Therapeut ihn zunächst einen Text sprechen und achtet dabei auf Haltung, Konzentration, Lautstärke, Atmung und Stimme. Daraus entwickelt er eine spezielle Therapie: Das Vorlesen von vokalreichen Texten etwa unterstützt die Gefühlsebene, und verkrampfte Patienten entspannen sich. Texte mit vielen Konsonanten dagegen bringen Ordnung in ein inneres Chaos.

Doch die Sprachgestaltung kann noch mehr: Sie beeinflusst direkt die Atmung, die durch ausdrucksstarkes Sprechen regelmäßiger und tiefer wird. Das fördert z.B. bei Asthma oder Rheuma den Heilungsprozess. Der Rhythmus eines Gedichts wiederum harmonisiert Puls und Atmung, stabilisiert so Herz und Kreislauf.

Interview mit Annette Flaig-Rapp

"Sprache zu gestalten, verleiht dem Menschen Würde"

Annette Flaig-Rapp leitet den Fachbereich Therapeutische Sprachgestaltung in der Filderklinik.

Verbessert gezieltes Sprechen eine falsche Atemtechnik?
Jede Veränderung des Ausatmens bewirkt eine Veränderung des Einatmens. Also kann die Gestaltung des Atemstroms falsche Atemtechniken korrigieren.

Stärkt die Sprachgestaltung die Konzentrationsfähigkeit?
Ja. Auswendiglernen, inneres Bild-Erleben, freies Sprechen und Hören übt und stärkt die Konzentrationskräfte. Wiederholungen bestimmter Übungen, etwa Rückwärtssprechen, fördern die Kräfte der Bewusstseinsbildung.

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