
Rückenschmerzen gehören für viele Menschen längst zum Alltag – fast jeder Fünfte leidet hierzulande unter chronischen Rückenschmerzen. Laut Angaben des Robert Koch-Instituts im Rücken- und Nackenschmerzenmonitor von 2020 klagten 55 Prozent der Frauen in Deutschland über Schmerzen im unteren Rücken.
Schmerzen im unteren Rücken können sich in ganz vielfältiger Weise ausdrücken. Etwa durch schmerzhaftes Ziehen im Gesäß und ausstrahlende Schmerzen auf der Rückseite des Oberschenkels. Auch ich habe seit einigen Jahren immer mal wieder mit genau solchen Schmerzen zu kämpfen. Oft tritt neben den aus dem Gesäß ins Bein ausstrahlenden Schmerzen auch eine Taubheitsgefühl im betroffenen Bein auf.
Besuche bei Orthopäden und Physiotherapeuten haben Licht ins Dunkel gebracht. Es gibt viele mögliche Ursachen für solche speziellen Schmerzen – und glücklicherweise einiges, was man selbst tun kann, um Schmerzen im unteren Rücken zu behandeln.
Mögliche Ursache: Piriformis-Syndrom
Das Piriformis-Syndrom ist eine schmerzhafte Erkrankung, die durch eine Reizung oder Kompression des Ischiasnervs verursacht wird. Der Ischiasnerv ist der größte Nerv im Körper und verläuft vom unteren Rücken durch das Gesäß und die Beine bis zu den Füßen.
Verantwortlich für den Druck auf den Ischiasnerv ist in diesem Fall der Piriformis-Muskel, ein flacher, schmaler Muskel, der unter dem großen Gesäßmuskel liegt. Durch Verspannung, funktionelle Verkürzung oder lange Fehlhaltungen, kann der Muskel den darunter verlaufenden Ischiasnerv quetschen. Die Reizung des Nervs macht sich dann durch diese Symptome bemerkbar:
- stechende, ziehende Schmerzen im Gesäß, meist auf einer Seite
- ausstrahlende Schmerzen auf die Rückseite des Oberschenkels
- mitunter Nervenschmerzen bis in die Wade
- Taubheitsgefühl im Bein
- Schmerzen in der Hüfte und im unteren Rücken
Die Gründe für die Entstehung des Piriformis-Syndroms sind vielfältig. Es gibt eine Reihe Ursachen, wie:
- Überlastung des Piriformis-Muskels
- zu schwacher Piriformis-Muskel
- langes Sitzen
- dauerhafte Reizung des Muskels durch zu langes (Lauf-)Training
Als ich mit Orthopäden und Physiotherapeuten über meine Beschwerden sprach, teilte ich auch mit, dass die Schmerzen und das Taubheitsgefühl meist dann auftraten, wenn ich lange Zeit gesessen hatte oder lange Zeit stehen musste. Die Fachleute bestätigten, dass eine Verschlimmerung dann tatsächlich häufiger auftreten würde.
Gibt es andere Erklärungen?
Es gibt zahlreiche andere Ursachen für ausstrahlende Schmerzen im unteren Rücken mit Taubheitsgefühl im Bein. Sie sollten in jedem Fall einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um klären zu lassen, worum es sich handeln könnte. Der Gang zum Orthopäden sollte ganz oben auf der To-do-Liste stehen. Die Fachleute können durch einfache manuelle und mechanische Untersuchungen relativ schnell feststellen, ob es sich womöglich um einen Bandscheibenvorfall handelt, bei dem eine verrutschte Bandscheibe in der Lendenwirbelsäule auf Nerven drückt und Schmerzen, Taubheit und Lähmungserscheinungen auslösen kann.
Andere Ursachen könnten seine:
- Ischialgie
- Fehlstellung des Beckens
- Rheuma
- Verengung des Spinalkanals
- ISG-Blockade
Dies sind nur einige von vielen möglichen Ursachen für ausstrahlende Schmerzen im unteren Rücken und Gefühle von Taubheit im Bein. Sprechen Sie unbedingt mit einem Arzt oder einer Ärztin, um eine individuelle Diagnose zu erhalten.
Was kann ich gegen das Piriformis-Syndrom machen?
Sie können den Druck vom Ischiasnerv nehmen, indem Sie den Piriformis-Muskel entlasten. Legen Sie sich auf den Rücken und strecken Sie beide Beine aus. Ziehen Sie nun ein Knie mit beiden Händen Richtung Brust und halten Sie die Position für 30 Sekunden. Die Bewegung wiederholen Sie danach mit dem anderen Bein.
Weitere Möglichkeiten zur Behandlung sind:
- Ruhe: Vermeiden Sie Aktivitäten, die die Schmerzen verschlimmern.
- Wärme: Wärme kann die Muskeln entspannen und die Schmerzen lindern.
- Massage: Massagen können den Piriformis-Muskel entspannen und die Durchblutung fördern.
- Dehnübungen: Spezielle Dehnübungen können den Piriformis-Muskel dehnen und die Flexibilität verbessern.
- Physiotherapie: Ein Physiotherapeut kann Ihnen Übungen zeigen, die den Piriformis-Muskel stärken und die Körperhaltung verbessern.