Hormoneller Brustkrebs: Was Frauen wissen müssen

Hormoneller Brustkrebs ist eine Art von Brustkrebs, der durch die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron beeinflusst wird. Diese Hormone können das Wachstum von Brustkrebszellen fördern. Etwa zwei Drittel aller Brustkrebserkrankungen sind hormonell bedingt.

Hormoneller Brustkrebs macht etwa zwei Drittel aller Brustkrebserkrankungen aus.© iStock/Staras
Hormoneller Brustkrebs macht etwa zwei Drittel aller Brustkrebserkrankungen aus.

Wie genau beeinflussen Östrogen und Progesteron das Wachstum von Brustkrebszellen?

Östrogen und Progesteron, die weiblichen Sexualhormone, spielen eine wichtige Rolle in der Entwicklung und Funktion der Brust, aber sie können auch das Wachstum von Brustkrebszellen fördern.

Die folgenden Mechanismen sind dabei beteiligt:

1. Stimulation der Zellteilung: Östrogen und Progesteron können die Signalkaskaden aktivieren, die den Zellzyklus und die Zellteilung regulieren. Dies führt zu einer vermehrten Teilung von Brustkrebszellen und somit zum Wachstum des Tumors.

2. Förderung der Angiogenese: Die Hormone stimulieren die Bildung neuer Blutgefäße in Tumoren. Diese neuen Blutgefäße versorgen den Tumor mit Sauerstoff und Nährstoffen, die für sein Wachstum und Überleben notwendig sind.

3. Unterdrückung der Immunantwort: Östrogen und Progesteron können die Funktion des Immunsystems schwächen. Dies ermöglicht es den Krebszellen, sich der körpereigenen Immunabwehr zu entziehen und weiterzuwachsen.

4. Beeinflussung des DNA-Reparaturmechanismus: Die Hormone können die DNA-Reparaturmechanismen in Brustkrebszellen beeinträchtigen. Dies führt zu einer Anhäufung von DNA-Schäden, die das Wachstum und die Metastasierung des Tumors fördern können.

Zusätzlich zu diesen direkten Effekten auf Krebszellen können Östrogen und Progesteron auch indirekt das Wachstum von Brustkrebs fördern. Sie können zum Beispiel Entzündungen im Brustgewebe hervorrufen, die das Tumorwachstum begünstigen.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Brustkrebszellen auf Östrogen und Progesteron ansprechen. Der Grad der Abhängigkeit von diesen Hormonen kann von Tumor zu Tumor variieren. Die Bestimmung des Hormonrezeptorstatus (ER/PR-Status) eines Tumors ist daher wichtig für die Auswahl der richtigen Behandlung.

Welche verschiedenen Arten von hormonellem Brustkrebs gibt es?

Hormoneller Brustkrebs, der etwa zwei Drittel aller Brustkrebserkrankungen ausmacht, kann in verschiedene Untergruppen eingeteilt werden, die sich durch ihre Rezeptoren für weibliche Sexualhormone und ihr Ansprechen auf verschiedene Therapien unterscheiden:

1. Östrogen-Rezeptor-positiver (ER-positiver) Brustkrebs

  • Diese häufigste Art des hormonellen Brustkrebses weist Rezeptoren für Östrogen auf der Oberfläche der Krebszellen auf.
  • Das bedeutet, dass Östrogen das Wachstum dieser Krebszellen fördern kann.
  • ER-positiver Brustkrebs kann weiter in verschiedene Subtypen unterteilt werden, die sich durch die Menge und Aktivität der Östrogenrezeptoren sowie durch das Vorhandensein oder Fehlen anderer Rezeptoren, wie Progesteronrezeptoren (PR), auszeichnen.

2. Progesteron-Rezeptor-positiver (PR-positiver) Brustkrebs

  • Diese Art von Brustkrebs hat Rezeptoren für Progesteron auf der Zelloberfläche.
  • Progesteron kann das Wachstum dieser Krebszellen stimulieren.
  • In den meisten Fällen ist PR-positiver Brustkrebs auch ER-positiv.

3. HER2-positiver Brustkrebs

  • Diese Art des Brustkrebses weist Rezeptoren für den humanen epidermalen Wachstumsfaktor 2 (HER2) auf der Oberfläche der Krebszellen auf.
  • HER2 ist ein Protein, das das Wachstum und die Teilung von Zellen fördern kann.
  • HER2-positiver Brustkrebs kann hormonell bedingt sein, d.h. ER- und/oder PR-positiv, aber auch ohne diese Rezeptoren auftreten.

4. Triple-negativer Brustkrebs

  • Diese aggressive Form des Brustkrebses zeichnet sich durch das Fehlen von Rezeptoren für Östrogen, Progesteron und HER2 aus.
  • Triple-negativer Brustkrebs spricht daher nicht auf Hormontherapien an, die auf diese Rezeptoren abzielen.

5. Andere seltene Subtypen

  • Neben den oben genannten Haupttypen gibt es auch seltene Subtypen des hormonellen Brustkrebses, die auf spezifische Hormone oder Rezeptoren ansprechen.

Die genaue Klassifizierung des hormonellen Brustkrebses ist wichtig für die Auswahl der richtigen Behandlung.

Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen bei hormonellem Brustkrebs zur Verfügung?

Bei hormonrezeptorpositivem Brustkrebs, also Tumoren, die auf Hormone wie Östrogen oder Progesteron ansprechen, stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Eine verbreitete Methode ist die Hormontherapie, welche das Ziel hat, die Hormonwirkung zu blockieren oder die Hormonproduktion zu reduzieren. Medikamente wie Tamoxifen oder Aromatasehemmer werden häufig eingesetzt. Zusätzlich kann eine Chemotherapie, Strahlentherapie oder gezielte Therapie notwendig sein. In einigen Fällen kommt auch eine chirurgische Entfernung des Tumors in Betracht. Die Wahl der Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Stadium des Krebses, das Alter und die allgemeine Gesundheit der Patientin.

Welche Faktoren beeinflussen die langfristigen Aussichten für Frauen mit hormonellem Brustkrebs?

Die langfristigen Aussichten für Frauen mit hormonellem Brustkrebs werden durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Zu den wichtigsten gehören das Stadium des Krebses bei der Diagnose, die Hormonrezeptor-Status und HER2-Expression, das Ansprechen auf die Therapie sowie individuelle Gesundheitsfaktoren wie Alter und allgemeiner Gesundheitszustand. Früherkennung und zielgerichtete Behandlungen, wie Hormontherapien oder Kombinationstherapien, können die Überlebensrate verbessern. Darüber hinaus spielen Lebensstilfaktoren, darunter Ernährung, Bewegung und Vermeidung von Risikofaktoren, eine unterstützende Rolle in der Prognose und können helfen, das Rückfallrisiko zu senken. Eine regelmäßige Nachsorge ist entscheidend, um den Gesundheitszustand zu überwachen und frühzeitig auf mögliche Veränderungen reagieren zu können.