Plötzlicher Kindstod: Forschende entdecken mögliche Ursache

Forschende liefern mit neuen Studienergebnissen endlich Hinweise darauf, warum einige Säuglinge vom plötzlichen Kindstod betroffen sind. Den aktuellen Forschungsstand und Empfehlungen, um das Risiko zu verringern, lesen Sie hier.

Fälle von plötzlichem Kindstod in Deutschland rückläufig

Für frischgebackene Eltern ist kaum eine Vorstellung schlimmer, als wenn das eigene Kind ohne Grund einfach nicht mehr aufwacht. Ärzte und Ärztinnen sprechen dann vom „plötzlichen Kindstod“. Dieses bislang unerklärte Phänomen wird auch mit SIDS abgekürzt und steht für „sudden infant death syndrom“.

Im Video: Neue Ergebnisse machen Hoffnung

Plötzlicher Kindstod wird in Deutschland glücklicherweise immer seltener. Das Deutsche Ärzteblatt berichtete, dass die Fallzahlen von 1991 bis 2020 um 93 Prozent zurückgegangen seien. Während 1991 noch 1.285 Baby im ersten Lebensjahr plötzlich und ohne ersichtlichen Grund verstarben, waren es 2020 nur noch 84 Säuglinge.

Anomalie der Serotonin-Rezeptoren im Gehirn als Ursache?

Die Gründe für den plötzlichen Kindstod sind bislang weitestgehend unbekannt. Einige Risikofaktoren hatte die Forschung zwar schon identifiziert, was in den kleinen Körpern der betroffenen Säuglinge vor sich ging, war aber nicht klar.

Nun haben Forschende aus den USA Studienergebnisse im Fachjournal „Journal of Neuropathology & Experimental Neurology“ veröffentlicht, die Hinweise auf eine mögliche Ursache liefern könnten.

Sie untersuchten Gewebeproben aus den Gehirnen von Säuglingen, die zwischen 2004 und 2011 plötzlich verstorben waren. Bei mehr als der Hälfte konnten die Forschenden auffällige Veränderungen an bestimmten Serotonin-Rezeptoren im Gehirn feststellen. Die Veränderungen an den Rezeptoren könnten eine Erklärung dafür sein, dass unter bestimmten Umständen die Sauerstoffversorgung der Kinder nicht mehr gewährleistet werden könnte.

Serotonin spielt unter anderem eine wichtige Rolle für die Notfallatmung. Der Neurotransmitter startet eine Art Notfallprogramm, wenn zu wenig Sauerstoff im Blut vorhanden ist. Reagieren nun aber anatomisch veränderte Serotonin-Rezeptoren nicht korrekt auf den Sauerstoffmangel, kann die Atmung von Säuglinge unter bestimmten Umständen nicht in den Notfallmodus wechseln.

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Plötzlichem Kindstod vorbeugen? Mit diesen Empfehlungen sinkt das Risiko

Obwohl nicht restlos geklärt ist, warum einige Säuglinge einfach nicht mehr aufwachen, haben Mediziner und Medizinerinnen bereits einige Empfehlungen für frische Eltern, um das Risiko für einen plötzlichen Kindstod erheblich zu verringern:

  • Baby immer in Rückenlage einschlafen lassen
  • Baby nicht mit Kissen und Decke schlafen lassen, sondern im kleinen Babyschlafsack
  • Baby nicht im Elternbett schlafen lassen, sondern im eigenen Bettchen am Elternbett

Alle Tipps und Empfehlungen finden Sie auch auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kindergesundheit-info.de > >