
Krämpfe in den Zehen treten meist plötzlich als starke, krampfartige Schmerzen in den betroffenen Zehen auf. Dabei können die Zehen eine unnatürliche Stellung einnehmen und beispielsweise abstehen oder sich zusammenziehen. Obwohl die Krämpfe in der Regel nach kurzer Zeit von selbst nachlassen, können sie von Krämpfen in der Fußsohle oder Wade begleitet sein. Nach dem Krampf sind muskelkaterähnliche Schmerzen und ein Schwächegefühl möglich. Wer unter den Zehenkrämpfen leidet, stellt sich unweigerlich die Frage, ob diese unbedenklich oder ein Grund zur Sorge sind.
Krämpfe in den Zehen: Diese Ursachen können verantwortlich sein
Grundsätzlich liegt Zehenkrämpfen oft eine Störung in der Interaktion von Muskeln und Nerven zugrunde. Ist die Reizweiterleitung gestört, können sich die Muskeln in den Zehen unkontrolliert zusammenziehen, was die Beschwerden hervorruft. Folgende Ursachen können verantwortlich sein:
1. Über- oder Fehlbelastung
Eine der häufigsten Ursachen für Krämpfe in den Zehen ist die Überbelastung der Fußmuskulatur. Vor allem Zehen, Wade und Fuß sind aufgrund ihrer hohen Beanspruchung gefährdete Körperteile. Sportliche Aktivitäten, langes Stehen oder Gehen, aber auch unpassendes Schuhwerk können zu einer Überlastung führen. Fehlstellungen wie Platt- oder Senkfüße begünstigen ebenfalls das Auftreten von Krämpfen in den Zehen.
2. Störungen des Elektrolythaushalts
Auch Veränderungen im Elektrolythaushalt des Körpers spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Zehenkrämpfen. Insbesondere ein Mangel an Mineralstoffen wie Magnesium, Kalium, Calcium oder Natrium begünstigt das Auftreten von Krämpfen. Exzessives Schwitzen durch Sport, Sauna oder fieberhafte Infekte können für einen starken Verlust dieser Elektrolyte verantwortlich sein.
3. Dehydration
Eng verbunden mit dem Elektrolythaushalt ist die ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Ist der Körper nicht ausreichend mit Flüssigkeit versorgt, kommt es zu einer Störung des Elektrolythaushalts, vor allem zu einem Mangel an wichtigen Mineralstoffen, die essenziell für die korrekte Funktion von Muskeln und Nerven sind. Daher erhöht ein Flüssigkeitsmangel die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Zehenkrämpfen.
4. Vitaminmangel
Neben Mineralstoffen kann auch ein Mangel an bestimmten Vitaminen, vor allem Vitamin D, zu Krämpfen in den Zehen führen. Der Grund: Vitamin D spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Calcium- und Phosphathaushalts im Körper. Ein Vitamin-D-Mangel kann wiederum zu einer gestörten Calciumaufnahme führen, die die Muskelkontraktion und -entspannung beeinträchtigt. Zudem ist Vitamin D an der Nervenreizweiterleitung beteiligt. Ein Mangel kann daher die Kommunikation zwischen Nerven und Muskeln stören, was Krämpfe zur Folge haben kann. Auch B-Vitamine, insbesondere Vitamin B12, sind für die Nervenfunktion wichtig.
5. Medikamente
Auch einige Arzneimittel beeinflussen den Elektrolythaushalt des Körpers, was Störungen in der Muskel- und Nervenfunktion verursachen kann. Andere Medikamente wirken direkt auf die Nerven oder Muskeln und können deren normale Funktion stören. Zu den häufigsten Medikamenten, die Muskelkrämpfe auslösen können, gehören Cholesterinsenker (Statine), Diuretika, Betablocker, ACE-Hemmer, Antidepressiva und bestimmte Psychopharmaka.
6. Grunderkrankungen
In manchen Fällen können Zehenkrämpfe auch auf zugrunde liegende Erkrankungen hinweisen. Zu den möglichen Krankheitsbildern, die Krämpfe in den Zehen verursachen können, zählen Schilddrüsenerkrankungen, Nierenprobleme, Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen und Nervenschädigungen. Diese Erkrankungen können auf verschiedene Weise die Muskel- und Nervenfunktion beeinträchtigen oder den Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalt des Körpers stören, was wiederum Krämpfe hervorruft.
7. Alter
Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit von Zehenkrämpfen. Zwischen 30 und 50 Prozent der Menschen über 65 Jahre leiden mindestens einmal pro Woche an Muskelkrämpfen. Dies kann durch verkürzte Muskeln, Bewegungsmangel, Gelenkbeschwerden und altersbedingte Veränderungen im Flüssigkeits- und Nährstoffhaushalt begünstigt werden.
8. Schwangerschaft
Die Schwangerschaft ist eine Zeit der körperlichen Veränderungen. Unter anderem ist während dieser Phase das Risiko für Krämpfe erhöht. Zunächst verändert sich der Hormonhaushalt der Frau, was die Blutgefäße elastischer und durchlässiger macht und Wassereinlagerungen in den Beinen und Füßen hervorrufen kann. Die Gewichtszunahme und Verschiebung des Körperschwerpunkts durch den wachsenden Bauch belasten die Füße zusätzlich und können die Gangart verändern.
Zudem steigt der Bedarf an Mineralstoffen wie Magnesium und Kalzium, die für die Muskel- und Nervenfunktion wichtig sind, während gleichzeitig die Ausscheidung dieser Stoffe erhöht ist. Darüber hinaus können sich bestehende Fußfehlstellungen durch die Schwangerschaft verschlimmern.
Wann zum Arzt mit Zehenkrämpfen?
Betroffene sollten ärztlichen Rat einholen, wenn die Krämpfe
- häufig auftreten
- besonders schmerzhaft sind oder
- den Alltag beeinträchtigen.
Ein Arztbesuch ist auch ratsam, wenn die Krämpfe von weiteren Symptomen wie plötzlicher Schwäche oder einem Gefühlsverlust begleitet werden. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn eine Alkoholsucht vorliegt oder ein erheblicher Flüssigkeitsverlust vorliegt, etwa durch Erbrechen, Durchfall oder übermäßiges Schwitzen. Bei Verdacht auf zugrunde liegende Erkrankungen wie Schilddrüsenprobleme, Diabetes oder Durchblutungsstörungen sollte ebenfalls ärztlicher Rat eingeholt werden.