
Morbus Crohn ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die den gesamten Verdauungstrakt betreffen kann, am häufigsten jedoch den unteren Dünndarm (Ileum) und den Dickdarm (Colon). Die Erkrankung ist chronisch und nicht heilbar, aber es lassen sich die Symptome behandeln.
Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten von Morbus Crohn
Die Darmerkrankung verläuft meist in Schüben, um diese zu bremsen, ist eine medikamentöse Behandlung meist unverzichtbar. Welche Arzneien infrage kommen, erfolgt nach ärztlicher Absprache. Folgende medikamentöse Therapien stehen im Mittelpunkt der Behandlung von Morbus Crohn.
- 5-ASA-Präparate: 5-ASA wirkt direkt im Magen-Darm-Trakt und hemmt die Produktion von proinflammatorischen Substanzen wie Prostaglandinen und Leukotrienen. Diese Substanzen sind an der Entzündungsreaktion beteiligt und ihre Hemmung kann dazu beitragen, die Entzündung im Darm zu reduzieren. Durch diese Wirkung kann 5-ASA helfen, akute Schübe zu lindern und die Symptome wie Bauchschmerzen und Durchfall zu verringern.
- Glukokortikoide (Kortison): Glukokortikoide, häufig auch als Kortison bezeichnet, sind eine Gruppe von Steroidhormonen, die in der Behandlung von Morbus Crohn eine bedeutende Rolle spielen. Diese Medikamente wirken entzündungshemmend und immunsuppressiv, was sie besonders nützlich bei akuten Schüben der Erkrankung macht.
- Immunsuppressiva: Immunsuppressiva wirken, indem sie die Vermehrung und Aktivität von immunkompetenten Zellen hemmen. Dadurch wird die Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen reduziert und die chronische Darmentzündung abgemildert.
- Biologika: Biologika sind eine Gruppe von Medikamenten, die in den letzten Jahren eine zunehmend wichtige Rolle in der Behandlung von Morbus Crohn spielen. Sie werden eingesetzt, wenn andere Therapien wie Kortison oder Immunsuppressiva nicht ausreichend wirken oder nicht vertragen werden. Biologische Medikamente blockieren bestimmte Botenstoffe des Immunsystems und sind sehr effektiv bei der Behandlung von Morbus Crohn.
- JAK-Hemmer und weitere kleine Moleküle: Januskinase-Hemmer (JAK-Hemmer) und andere niedermolekulare Substanzen stellen eine innovative Therapieoption für Patienten mit Morbus Crohn dar, insbesondere für diejenigen, die auf herkömmliche Behandlungen nicht ansprechen oder diese nicht vertragen. Diese Medikamente bieten neue Ansätze zur Kontrolle der Entzündung im Darm.
Operative Therapie bei Morbus Crohn
In einigen Fällen ist eine Operation notwendig, wenn die medikamentöse Therapie nicht ausreichend wirkt oder Komplikationen auftreten. Die Operation dient in der Regel der Entfernung von entzündetem Darmanteilen.
Eine Operation kommt auch dann infrage, wenn Darmverengungen entstehen und ein Darmverschluss droht. Auch akute Komplikationen wie Darmdurchbrüche (Perforationen) oder schwere Blutungen erfordern eine Notfalloperation. Entwickeln sich Fisteln und Abszesse, ist ein chirurgischer Eingriff ebenfalls erforderlich. Bei Nachweis von Dysplasien oder anderen Veränderungen in der Darmschleimhaut kommen Morbus-Crohn-Patienten nicht um eine Operation herum.
Ergänzende Maßnahmen, die bei Morbus Crohn helfen können
Bei Morbus Crohn ist neben der medikamentösen Therapie auch eine Vielzahl von ergänzenden Maßnahmen wichtig, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Diese Maßnahmen umfassen Anpassungen in der Ernährung, Lebensstiländerungen und alternative Therapien.
Ernährungstherapie
Eine individuell angepasste Ernährung kann die Symptome lindern und die Verträglichkeit von Medikamenten verbessern. In Remissionsphasen kann eine ballaststoffreiche Ernährung mit leicht verdaulichen Lebensmitteln wie Hafer, Quinoa und Gemüse hilfreich sein. Während akuten Schüben sollten jedoch ballaststoffreiche Lebensmittel vermieden werden, um den Darm nicht zusätzlich zu belasten. Es wird empfohlen, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen (ca. 6-7 Mahlzeiten), um den Verdauungstrakt zu entlasten. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist wichtig, insbesondere während eines Schubs. Stilles Wasser und ungesüßte Kräutertees sind gut verträglich.
Nährstoffmangel vorbeugen
Patienten mit Morbus Crohn haben häufig Schwierigkeiten, bestimmte Nährstoffe aufzunehmen, was zu Mangelernährungen führen kann. Es ist wichtig, auf folgende Punkte zu achten:
- Zielgerichtete Nahrungsergänzung: Bei nachgewiesenem Mangel an Vitaminen oder Mineralstoffen (z.B. Eisen, Vitamin B12) sollten gezielte Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt werden.
- Formula-Diäten: In schweren Fällen oder während akuter Schübe kann eine enterale Ernährung (Flüssignahrung) sinnvoll sein, um den Verdauungstrakt zu entlasten und eine ausreichende Nährstoffzufuhr sicherzustellen.
Psychologische Unterstützung
Psychologische Unterstützung kann bei Morbus Crohn hilfreich sein, da die Erkrankung nicht nur körperliche, sondern auch psychische Auswirkungen haben kann.