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Schuppenflechte am Kopf: Ursachen und Hilfe bei Psoriasis
Die Autoimmunerkrankung Psoriasis erkennt man an Hautstellen mit Schuppen, die oftmals stark jucken. Doch welche Ursachen stecken hinter der Hauterkrankung – und was hilft gegen Schuppenflechte am Kopf? Wir haben uns den Rat einer Dermatologin eingeholt.
- Was ist Schuppenflechte auf der Kopfhaut überhaupt?
- Ursachen für Schuppenflechte auf der Kopfhaut
- Symptome der Schuppenflechte am Kopf
- Therapie: Das hilft gegen Schuppenflechte auf der Kopfhaut
- Welches Shampoo ist gut bei Schuppenflechte?
- Gibt es wirksame Hausmittel gegen Schuppenflechte auf der Kopfhaut?
- Was passiert, wenn man Schuppenflechte hat und diese nicht behandelt wird?
- Können mir die Haare durch Schuppenflechte auf dem Kopf ausfallen?
- Ernährung bei Psoriasis auf dem Kopf
- Video: Diese Frau zeigt, dass sich niemand für Psoriasis schämen muss
Was ist Schuppenflechte auf der Kopfhaut überhaupt?
"Bei Psoriasis oder Schuppenflechte handelt es sich um eine nicht heilbare, chronisch entzündliche Hauterkrankung. Sie tritt häufig vor dem 40. Lebensjahr auf und ist meist erblich bedingt. Durch eine Autoimmunreaktion wird das Wachstum der Hautzellen stark beschleunigt, was zur namensgebenden Schuppenbildung führt. Schuppenflechte der Kopfhaut (Psoriasis capitis) ist eine Variante der Psoriasis", erklärt Dr. Reem Alneebari.
Hat die Erkrankung etwas mit klassischen Schuppen zu tun?
"Nein. Klassische Schuppen sind meistens die Ursache von trockener oder fettiger Kopfhaut. Schuppenflechte hingegen ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung", so die Expertin weiter.

Dr. Reem Alneebari ist Dermatologin und Mitbegründerin von Nia Health, einer Ausgründung der Charité. Im Interview verrät uns die Expertin mehr über die Hauterkrankung Psoriasis.
Ursachen für Schuppenflechte auf der Kopfhaut
Die Schuppenflechte ist eine Autoimmunerkrankung. Dabei richten sich die T-Helferzellen des Immunsystems von Betroffenen gegen den eigenen Körper und lösen Entzündungsreaktionen aus. Das führt dazu, dass sich die Bildung von Hautzellen stark beschleunigt und das Krankheitsbild der Schuppenflechte sichtbar wird: erhabene, silbrige Hautschuppen, die meist mit einem starken Juckreiz verbunden sind. Zu den typischen Körperstellen, an denen die Schuppenflechte auftritt, gehören Knie, Ellbogen, Bauch, Rücken und Nägel. In mehr als zwei Dritteln der Fälle ist die Kopfhaut befallen. Sind zusätzlich die Gelenke betroffen, spricht man von einer Psoriasis-Arthritis. Dermatologin Dr. Alneebari fügt hinzu:
Ein genauer Grund für das Auftreten von Schuppenflechte auf der Kopfhaut ist bisher noch nicht bekannt. Neben einer genetischen Veranlagung können auch Faktoren wie Stress, eine Infektion, bestimmte Medikamente sowie eine mechanische Hautreizung oder Hautverletzung zum Entstehen führen.
Menschen mit Schuppenflechte empfinden neben dem Juckreiz auch die Sichtbarkeit der Erkrankung als belastend. Die erkrankten Hautstellen breiten sich häufig von der Kopfhaut über den Haaransatz bis an die Schläfen, in den Nacken und ins Gesicht aus. Außerdem kann die Psoriasis mit Haarausfall einhergehen. Die Ursachen der Schuppenflechte sind zum Teil ungeklärt, jedoch gilt die Vererbung einer genetischen Veranlagung als häufigste Ursache. Außerdem können externe Auslöser bei vorliegender Veranlagung den Krankheitsbeginn oder einen Schub der Entzündung verursachen. Dazu gehören Infektionen, Verletzungen, hormonelle Schwankungen, Stress, bestimmte Eiweiße aus Weizenprodukten und ein ungesunder Lebensstil.
Übrigens: Meist verläuft Psoriasis in Schüben – egal ob auf der Haut oder der Kopfhaut. Die Entzündung auf der Haut ist darüber hinaus nicht ansteckend.
Symptome der Schuppenflechte am Kopf
"Klassische Symptome der Schuppenflechte auf der Kopfhaut sind gerötete, verdickte Haut mit weiß-silberner Schuppenbildung", so die Dermatologin Alneebari weiter. Dabei unterscheidet unsere Expertin – je nach Ausprägung – zwischen drei Schweregraden:
- Bei einer leichten Form ist weniger als die Hälfte der Kopfhaut betroffen. Die Hautverdickung und Schuppenbildung sind nur schwach ausgeprägt, Hauptsymptome sind meist gerötete Haut und auftretender Juckreiz, so Dr. Alneebari.
- Die mittelschwere Schuppenflechte äußert sich laut der Dermatologin durch einen stärkeren Juckreiz und die Bildung sogenannter Plaques. Dies sind deutlich abgegrenzte, erhabene Flecken auf der Haut.
- Handelt es sich um eine schwer ausgeprägte Schuppenflechte, ist mehr als die Hälfte der Kopfhaut betroffen. Die Symptome sind eine stark gerötete, juckende Haut mit silbrig-weißer Schuppenbildung. Bei einer schweren Form der Schuppenflechte kann sich die Hautentzündung zudem auf den Haaransatz oder die Stirn ausweiten.
Therapie: Das hilft gegen Schuppenflechte auf der Kopfhaut
Bevor Sie auf eigene Faust Maßnahmen ergreifen und sich Hautcremes auf die betroffenen Stellen schmieren, sollten Sie einen Hautarzt aufsuchen, um eine Diagnose erstellen zu lassen. Eine Schuppenflechte können Laien nämlich leicht mit anderen Erkrankungen der Kopfhaut wie Ekzemen, einer Neurodermitis oder auch Pilzbefall verwechseln. Damit Sie nicht zu den falschen Mitteln und Therapien für Ihre Haut greifen, sollte der Dermatologe Ihres Vertrauens einen Blick auf die Hautstellen werfen und eine geeignete Behandlungsstrategie mit Ihnen entwerfen, rät unsere Expertin:
Die Art der Behandlung kommt immer auf die Stärke und die Ausdehnung der Erkrankung an und muss für jede:n Patient:in individuell angepasst werden. Wichtig ist allerdings immer eine gewissenhafte und regelmäßige Durchführung der Behandlung, um einen Therapieerfolg zu erzielen, auch wenn diese sehr zeitintensiv ist.
Behandlung von leichten Fällen:
Leichte Fälle von Schuppenflechte lassen sich glücklicherweise häufig ohne die Einnahme starker Medikamente eindämmen. Bewährte Mittel gegen leichte Formen der Psoriasis sind unter anderem:
- Salben mit Kortison,
- medizinische Shampoos mit Salizylsäure,
- rückfettende Salben (z.B. Sorion Repair Creme oder Kneipp Intensivbalsam) gegen spannende Haut,
- UV-Lichttherapie mit speziellen Lichtkämmen,
- entzündungshemmende Ernährung.
Um Ihre Kopfhaut bei der Haarpflege nicht zusätzlich zu reizen, sollten Sie Ihre Haare nicht heiß föhnen, sondern lediglich lauwarm. Verzichten Sie auf piksende Bürsten und Kämme und versuchen Sie, sich möglichst nicht zu kratzen. Verzichten Sie außerdem auf Dauerwellen, Haarspray, Färben und Tönen, da diese Behandlungen und Mittel die Haut stark reizen können. Weiterer Tipp für Betroffenen von Dr. Reem Alneebari:
Darüber hinaus können Menschen mit Psoriasis ihr Hautbild mit digitalen Hilfsmitteln (z. B. der Sorea-App) kontrollieren und akute Schübe sowie mögliche Auslöser dokumentieren.
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Behandlung von mittelschweren bis schweren Fällen:
Schwerere Fälle der Autoimmunerkrankung bedürfen meist einer Therapie mit Immunsuppressiva. Diese Medikamente senken die Aktivität des Immunsystems, wodurch die T-Helferzellen weniger Entzündungen auslösen. Mittlerweile gibt es mit den sogenannten Biologika einige gut wirkende Mittel, die die Symptome eindämmen und nur schwache Nebenwirkungen aufweisen. Sie werden auch bei anderen Autoimmunerkrankungen wie rheumatischer Arthritis verwendet und sind sehr erfolgversprechend. Des Weiteren werden zum Teil Präparate mit den Vitaminen D und A eingesetzt. "In schweren Fällen können zudem abschuppende Behandlungen helfen, damit die Wirkstoffe besser in die betroffenen Hautstellen einziehen können", erklärt die Dermatologin.
Welches Shampoo ist gut bei Schuppenflechte?
Wer unter Schuppenflechte am Kopf leidet, sollte bei der Wahl seines Shampoos besondere Vorsicht walten lassen. Welche Produkte geeignet sind, weiß Dr. Dr. Reem Alneebari:
In der Apotheke gibt es spezielle Shampoos für Patient:innen. Sie enthalten zum Beispiel Zink, Schwefel oder Salicylsäure. Die Anwendung erfolgt in der Regel durch vorsichtiges Einmassieren, bevor das Haar angefeuchtet wird und die Einwirkzeit beginnt, ehe das Shampoo wieder ausgespült werden kann. Bei handelsüblichen Shampoos sollten Betroffene auf natürliche, pH-neutrale Shampoos ohne Allergene, Duft- und Konservierungsstoffe achten, um die Kopfhaut nicht zu reizen.
Gibt es wirksame Hausmittel gegen Schuppenflechte auf der Kopfhaut?
Hausmittel können manchmal kleine Wunder wirken – und sind wesentlich günstiger als teure Shampoos, etwa aus der Apotheke. Zu den wirksamen Hausmitteln zählen laut Dr. Alneebari beispielsweise Cremes und Öle mit Wirkstoffen, die trockene, oftmals rissige und entzündete Kopfhaut mit Feuchtigkeit versorgen. Wichtig sei dabei, möglichst naturbelassene Produkte gegen die Psoriasis zu wählen. "Beliebte Hausmittel sind zum Beispiel Mandelöl, Sheabutter, Oliven- oder Kokosöl." Ein weiterer Tipp der Fachärztin:
Auch Öl- oder Salzbäder können zur Beruhigung der Haut beitragen. Sie sollten allerdings mit Vorsicht genommen werden, da hohe Temperaturen und zu lange Badezeiten die natürliche Fettschicht der Haut beeinträchtigen können. Anschließend ist es auf jeden Fall wichtig, die Haut durch Eincremen feucht und geschmeidig zu halten. Auch hier empfehlen sich pH-neutrale Produkte ohne Zusatzstoffe.
Was passiert, wenn man Schuppenflechte hat und diese nicht behandelt wird?
Betroffene sollten sich immer in ärztliche Behandlung begeben, rät unsere Dermatologin, denn:
Eine nicht behandelte Schuppenflechte führt zu Komplikationen und erhöht das Risiko bestimmter Begleiterkrankungen deutlich. Die entzündlichen Prozesse können sich auf Gelenke und auch Organe ausbreiten. Die Folgen können beispielsweise Arteriosklerose, Nierenerkrankungen, Arthritis oder auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder eine Störung des Herz-Kreislauf-Systems sein. Verursachen die Entzündungsreaktionen Schädigungen an inneren Organen oder Geweben, spricht man von einem psoriatischen Marsch. Dies führt wiederum zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität und hat psychische Folgen für die Betroffenen.
Können mir die Haare durch Schuppenflechte auf dem Kopf ausfallen?
Ja, in seltenen Fällen könne es durchaus zu Haarausfall kommen, erläutert die Fachärztin. Gleichzeitig gibt sie Entwarnung: "In der Regel ist dieser Haarausfall aber nicht von Dauer und die Haare wachsen nach dem Abheilen der Entzündung wieder nach."
Ernährung bei Psoriasis auf dem Kopf
Wie bei vielen anderen Entzündungskrankheiten auch, können Betroffene einer Psoriasis mit der richtigen Ernährung gegensteuern. Entzündungshemmende Lebensmittel mit vielen Antioxidantien sind empfehlenswert. Dazu gehören die meisten Gemüsesorten und zuckerarmes Obst. Zu viel Zucker kann Entzündungen fördern. Besonders hilfreich für eine entzündungshemmende Ernährung sind gesunde Öle wie Olivenöl oder Leinöl. Achten Sie beim Kauf von gesunden Pflanzenölen auf die Qualität. Kaltgepresste Öle sind raffinierten vorzuziehen. Ebenfalls förderlich für die Hautgesundheit sind Omega-3-Fettsäuren. Betroffene von Schuppenflechten auf der Kopfhaut sind also gut beraten, regelmäßig Fisch zu essen. Die besten Lebensmittel gegen Psoriasis auf der Kopfhaut sind daher:
- buntes Gemüse (am besten als Rohkost)
- Fisch
- Hülsenfrüchte
- Vollkornprodukte
Video: Diese Frau zeigt, dass sich niemand für Psoriasis schämen muss
Quellen: psoriasis.info, br.de