Ständig müde: Müdigkeit als Anzeichen von Krankheiten

Ständig müde: Wann Müdigkeit ein Anzeichen für Krankheiten ist

Gähnen, brennende Augen, Schläfrigkeit – abhängig vom persönlichen Lebensstil überkommt jeden hin und wieder mal ein Gefühl der Müdigkeit. Aber ist es auch normal, wenn man ständig müde ist? Wir erklären, wann Müdigkeit ein Anzeichen für Krankheiten ist.

Körperliche Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit – die Symptome von Müdigkeit sind wohl jedem bekannt. Müdigkeit selber ist jedoch keine Krankheit, sondern ein Zustand unseres Körpers, der uns signalisiert, dass wir Ruhe brauchen. Bekommen wir nicht genug Schlaf, bildet sich im Gehirn immer mehr Adenosin – ein Stoff, der die Schlaf- und Wachzentren des Gehirns beeinflusst und für das Müdigkeitsgefühl verantwortlich ist.

Ursachen für Müdigkeit

Verschiedene Ursachen führen dazu, dass wir müde sind, allen voran ein Schlafmangel. Aber auch

  • ein Bewegungsmangel,
  • eine ungesunde Ernährung,
  • Übergewicht,
  • Stress,
  • Nährstoffmängel,
  • Alkoholkonsum,
  • Infekte oder
  • die Einnahme bestimmter Medikamente

können uns müde machen. Wer jedoch so müde ist, dass er tagsüber ungewollt einschläft oder seinem Alltag durch die Müdigkeit nicht mehr wie gewohnt nachgehen kann, bei dem kann es sich auch um das Symptom einer Krankheit handeln.

Ständig müde: Wann Müdigkeit ein Anzeichen für Krankheiten ist 

Müdigkeit bei Infektionen

Wenn Sie eine Erkältung oder eine Grippe bekommen, zählt Müdigkeit neben Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und Fieber zu den typischen Symptomen, die auftreten können. Wenn es sich bei einer Infektion um die Ursache für Ihre Müdigkeit handelt, sollten die Beschwerden allerdings nach einigen Tagen abklingen.

Müdigkeit bei Schilddrüsenunterfunktion

Bei Betroffenen mit einer Schilddrüsenunterfunktion bildet die Schilddrüse zu wenig Hormone. Dadurch, dass Schilddrüsenhormone sich auf verschiedene Organe sowie auf unsere Psyche auswirken, geht ein Mangel mit unterschiedlichen körperlichen Beschwerden einher. Dazu zählen neben Müdigkeit auch ein erhöhter Schlafbedarf, depressive Verstimmungen, Konzentrationsprobleme, eine Gewichtszunahme sowie Haarausfall.

Müdigkeit bei psychischen Erkrankungen

Anhaltende Müdigkeit ohne eine körperliche Ursache kann auf psychische Erkrankungen wie Depressionen zurückzuführen sein. Belastende Lebensereignisse, erbliche Veranlagung oder auch Stoffwechsel- oder Funktionsstörungen im Gehirn können Depressionen hervorrufen. Neben Müdigkeit zählen Antriebs- und Lustlosigkeit zu ausgeprägten Symptomen bei einer Depression. 

Müdigkeit bei Diabetes Typ 2

Ständige Müdigkeit, ein Schwächegefühl sowie Konzentrationsprobleme zählen zu den Symptomen, die zu Beginn einer Diabetes-Typ-2-Erkrankung auftreten können. Bei Diabetes Typ 2 handelt es sich um eine Diabetes-Form, die erst im Erwachsenenalter auftritt und die durch bestimmte Faktoren wie Übergewicht oder Bewegungsmangel verursacht werden kann. Bei Betroffenen kann die benötigte Menge Glukose nicht aus dem Blut in die Zellen gelangen, wodurch ein Energiemangel entsteht, der Symptome wie Müdigkeit hervorruft. 

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Müdigkeit bei Krebserkrankungen

In seltenen Fällen kann die ständige Müdigkeit auch durch eine Krebserkrankung ausgelöst werden, insbesondere bei Leukämie, Lymphdrüsen- oder Brustkrebs. Wenn Sie also unter weiteren Symptomen wie Erschöpfung, Nachtschweiß oder geschwollenen Lymphknoten leiden, sollten Sie schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Die Müdigkeit kann sowohl das Symptom der Erkrankung selbst als auch eine Begleiterscheinung der Krebstherapie sein. 

Müdigkeit bei Schlafapnoe

Wer ständig müde ist, obwohl er eigentlich ausreichend Schlaf bekommt, könnte auch unter der sogenannten Schlafapnoe leiden. Schnarchen selbst ist zwar lästig, aber ungefährlich. Wenn jedoch Atemaussetzer (Apnoe) hinzukommen, spricht man von einer Schlafapnoe. Betroffene schnarchen in der Regel laut, haben während des Schlafens eine flache Atmung sowie Atemaussetzer, die länger als 10 Sekunden andauern. Weitere Symptome, die auf die Erkrankung hinweisen, sind neben Müdigkeit auch Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen, ein trockener Mund beim Aufwachen, nächtliches Schwitzen sowie plötzliches nächtliches Erwachen, bei dem Herzrasen und Atemnot auftreten können. Da durch die Schlafapnoe das Risiko für verschiedene andere Erkrankungen steigen kann, sollten Sie mögliche Symptome von einem Arzt abklären lassen.

Müdigkeit durch Fatigue Syndrom

Früher noch war das Fatigue Syndrom als "chronisches Erschöpfungssyndrom" bekannt. Mittlerweile gehen Ärzte und Ärztinnen aber davon aus, dass sich hinter der ständigen Müdigkeit und Erschöpfung weit mehr versteckt. Es wird heute davon ausgegangen, dass es sich bei dem Syndrom um eine Multisystemerkrankung handelt. Viele Faktoren und Ursachen spielen hier zusammen. Im Körper können Hormonstörungen, Organschäden, unentdeckte Entzündungen und Schäden des Nervensystems für extreme Müdigkeit sorgen. Selbst mit ausreichend Schlaf haben Betroffene kaum Energie und Kraft. Es wird mittlerweile auch angenommen, dass das Fatigue Syndrom durch Long Covid ausgelöst werden kann.

Müdigkeit bei Multiple Sklerose

Bei Multiple Sklerose, kurz MS, handelt es sich um eine chronisch entzündliche neurologische Erkrankung des zentralen Nervensystems. Durch die Erkrankung werden die Nerven im Gehirn und Rückenmark Betroffener geschädigt und letztendlich zerstört. Zu den typischen Symptomen bei MS zählt eine plötzlich auftretende starke Müdigkeit sowie Antriebslosigkeit. Wenn diese, vielleicht sogar in Kombination mit weiteren Symptomen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühlen in den Gliedmaßen ebenso wie Sehstörungen auf, sollten Sie sich in ärztliche Obhut begeben.

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Ständige Müdigkeit: Wann zum Arzt?

Wenn Sie sich über einen längeren Zeitraum ständig müde und erschöpft fühlen, ohne, dass es eine erklärbare Ursache gibt, oder, wenn weitere körperliche oder psychische Symptome hinzukommen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um dem Auslöser auf den Grund zu gehen und ernste Erkrankungen als Ursache auszuschließen. Dies gilt besonders, wenn sich die Müdigkeit nicht durch Schlaf, Erholung, Entspannung oder Bewegung an der frischen Luft bessert. 

Erschöpfung und Müdigkeit durch Eisenmangel

Eisen ist eines der wichtigsten Spurenelemente des Körpers. Unser Blut kann Sauerstoff nur mit genügend verfügbaren Eisenmolekülen transportieren. Herrschst ein Eisenmangel im Körper, leidet auch die Sauerstoffaufnahme, der Sauerstoffspeicher und die Blutbildung. Das häufigste Symptom von Eisenmangel ist Müdigkeit, Erschöpfung und generelle Abgeschlagenheit. Eisenmangel ist auch Ursache für Blässe. Der Grund: mehr als die Hälfte des im Körper enthaltenen Eisens ist Teil der roten Blutkörperchen. Ohne Eisen gibt es auch weniger roten Blutfarbstoff, unsere Haut erscheint blass.

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Ständig müde: Die Rolle der Vitamine

Vitamine sind essenzielle Nährstoffe, ohne die unser Körper nicht auskommen kann. Für unser Immunsystem und die Abwehrkräfte gegen körperfremde Schadstoffe und Krankheitserreger sind Vitamine enorm wichtig. Viele Vitamine tragen aber darüber hinaus auch zu unserem Energiestoffwechsel bei. Wie in unserem Körper Energie gewonnen wird, ist sehr kompliziert. Bei den Stoffwechselprozessen des Energiehaushalts spielt das Vitamin B12 allerdings eine zentrale Rolle. Mit einem Vitaminmangel stellen sich schnell Symptome wie Müdigkeit und Erschöpfung. Da das Vitamin B12 ausschließlich in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Eiern oder Milchprodukten vorkommt, kann es vorkommen, dass bei veganen Ernährungsformen nicht genügend des Vitamins aufgenommen wird. Menschen mit einem Mangel sind dann schnell schlapp, auch mit ausreichend Schlaf kann die Erschöpfung dann nicht beseitigt werden. Weitere Vitaminmängel, die zu Müdigkeit führen können, sind ein Vitamin-D-Mangel sowie ein Folsäure-Mangel.

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