
Wo tut es weh, wenn die Milz schmerzt?
Bauchschmerzen sind nicht gleich Bauchschmerzen. Milzschmerzen werden bei Erkrankungen des Organs häufig als Stechen im linken Oberbauch wahrgenommen, können sich aber auch als dumpfer, diffuser Schmerz im Bauchraum ausbreiten, ohne dass ein konkreter Ursprung lokalisierbar ist. Schmerzen in der Milz werden in der Regel durch Milzvergrößerungen ausgelöst. Die Ursachen für die Schmerzen und die Vergrößerung der Milz können vielfältig sein.
Milzschmerzen: Diese Ursachen können sie auslösen
Verschiedene Erkrankungen und Schäden der Milz können dafür sorgen, dass diese vergrößert ist und schmerzt. Je nach Ursache der Schmerzen besteht mitunter schneller Handlungsbedarf. Einige Erkrankungen und Schäden können mitunter lebensbedrohlich sein.
1. Milzentzündung
Entzündet sich das Gewebe der Milz, kommt es zu Schwellungen des Organs und Schmerzen im linken Oberbauch. Bakterielle oder virale Infektionen können direkt auf die Milz schlagen und diese in Mitleidenschaft ziehen. Das Pfeiffersche Drüsenfieber etwa betrifft neben anderen inneren Organen auch die Milz. Infektionskrankheiten gehen oft auch mit Fieber, Abgeschlagenheit, Müdigkeit und starkem Krankheitsgefühl einher. Wenn Sie Schmerzen im Bauch wahrnehmen und an weiteren Symptomen leiden, die typisch für Infektionskrankheiten sind, suchen Sie Ihren Hausarzt oder Hausärztin auf. Unbehandelte Infektionen können schwere Entzündungen im Körper auslösen. Ist das Milzgewebe über lange Zeit chronisch entzündet, können Schäden und Fehlfunktionen des Organs entstehen.
2. Milzriss
Ohne äußere Einwirkung reißt die Milz nicht einfach. Merken Sie unbedingte, plötzliche Schmerzen im linken Oberbauch, wird es sich wahrscheinlich nicht um einen Milzriss handeln. Allerdings kann die empfindliche Milz durch stumpfe Traumata durchaus einreißen. Stürze, Fahrradunfälle, Autounfälle oder Schläge in den Bauch (etwa beim Sport) können Milzrisse verursachen.
- Starke, stechende Schmerzen im Oberbauch sind dann ein Anzeichen für die lebensbedrohliche Milzverletzung.
Haben Sie anhaltende, starke Bauchschmerzen nach einem Schlag, Unfall oder Sturz, sollten Sie in jedem Fall ärztliche Hilfe aufsuchen. Da die Milz in den Blutkreislauf eingebunden ist, können Verletzungen des Organs zu schweren Bauchraumblutungen führen. Unbehandelt besteht dann Lebensgefahr.
3. Milzinfarkt: Durchblutungsstörung in der Milz
Sind Blutgefäße in der Milz gestört oder sogar die zur Milz führende Arterie verschlossen, wird das Organ nicht mehr mit Blut versorgt. In diesem Fall droht ein Milzinfarkt, bei dem Milzgewebe abstirbt. Kann hingegen das in die Milz geflossene Blut nicht aus dem Organ abfließen, kommt es mitunter zu einer Milzstauung. Durch den Blutstau im Organ vergrößert sich dieses und kann Schmerzen im Bauchraum verursachen. Solchen Durchblutungsstörungen liegt oft eine andere Erkrankung zugrunde. Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose oder eine Leberzirrhose etwa können Milzstauungen auslösen.
Einen Milzinfarkt bemerken Sie durch begleitende Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Schüttelfrost, hart angespannte Bauchdecke oder bis in die linke Schulter ausstrahlende Schmerzen.
Weitere Ursachen für Schmerzen im Bereich der Milz
- Vergrößerte Milz
- Erkrankungen des Blutes
- Bauchspeicheldrüsenerkrankungen wie Pankreatitis
- Magen-Darm-Probleme
- Muskelverspannungen
Was macht die Milz eigentlich?
Die Milz ist ein Organ, das sich im linken oberen Teil des Bauchraums befindet. Sie ist Teil des lymphatischen Systems und erfüllt mehrere wichtige Funktionen im Körper. Die Hauptfunktion der Milz ist die Filtration des Blutes. Sie entfernt alte oder beschädigte rote Blutkörperchen sowie Bakterien, Viren und andere Fremdstoffe aus dem Blut. Da sie spezielle Zellen enthält, die Antikörper produzieren und Infektionen bekämpfen, spielt die Milz eine wichtige Rolle für unsere Immunabwehr.
Darüber hinaus speichert die Milz Blut und kann es bei Bedarf freisetzen. Bei körperlicher Anstrengung oder einem Blutverlust kann die Milz zusätzliches Blut in den Kreislauf abgeben, um den Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Das Organ ist obendrein an der Produktion von Blutzellen beteiligt. Während der embryonalen Entwicklung ist die Milz ein wichtiger Ort für die Bildung von Blutzellen. Bei Bedarf kann sie auch nach der Geburt neue Blutzellen produzieren.
Wie wichtig ist das Organ?
Die Milz liegt in der Bauchhöhle in Magennähe und befindet sich im linken Oberbauch. Bei unserer Immunabwehr und der Blutgesundheit spielt sie zwar eine wichtige Rolle, für das Funktionieren unseres Körpers ist sie aber letztendlich nicht lebensnotwendig. Der Milz wird daher wenig Beachtung geschenkt, dabei können Erkrankungen des Organs durchaus zu schmerzhaften Nebenwirkungen führen und im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich werden.
Kann man ohne Milz leben?
Ein Leben ohne Milz ist uneingeschränkt möglich. Allerdings sind Menschen, denen die Milz nach einer Erkrankung oder Verletzung entfernt wurde, für den Rest ihres Lebens besonders krankheitsanfällig.
Das Risiko für bestimmte Infektionskrankheiten steigt. So berichtet die Apotheken Umschau, dass Menschen ohne Milz besonders anfällig für Lungenentzündungen und Gehirnhautentzündungen sind. Ein guter Impfschutz ist in diesen Fällen daher umso wichtiger.
Behandlung: Was tun bei Milzschmerzen?
Wir haben gelernt: Die Milz ist ein Organ im linken oberen Bauchbereich, und Schmerzen in diesem Bereich können verschiedene Ursachen haben, darunter Infektionen, Verletzungen oder Erkrankungen wie eine Milzvergrößerung oder eine Milzruptur. Wenn Sie Milzschmerzen haben, ist es wichtig, dass Sie einen Arzt aufsuchen, da die Ursache für die Schmerzen ermittelt werden muss.
Hier sind einige allgemeine Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um die Beschwerden bei Milzschmerzen zu lindern:
- Ruhe und Schonung: Vermeiden Sie körperliche Anstrengung und gönnen Sie sich ausreichend Ruhe, um Ihrem Körper die Möglichkeit zur Erholung zu geben.
- Wärme: Legen Sie eine Wärmflasche oder ein warmes Handtuch auf den schmerzenden Bereich, um Beschwerden zu lindern und die Durchblutung zu fördern. Achten Sie darauf, dass die Wärme nicht zu intensiv ist, um Verbrennungen zu vermeiden.
- Schmerzlinderung: Falls von Ihrem Arzt genehmigt, können Sie rezeptfreie Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen einnehmen, um vorübergehend Schmerzen zu reduzieren. Beachten Sie jedoch, dass dies nur vorübergehende Maßnahmen sind und die zugrunde liegende Ursache behandelt werden sollte.
- Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie ausreichend Wasser, um hydratisiert zu bleiben und den Körper bei der Regeneration zu unterstützen.
Wichtig: Maßnahmen wie diese verschaffen lediglich vorübergehende Linderung – und bieten keinen Ersatz für eine medizinische Untersuchung und Behandlung. Wenn Sie anhaltende oder starke Milzschmerzen haben, suchen Sie unverzüglich einen Arzt auf, um die Ursache festzustellen und geeignete Behandlungsschritte einzuleiten.
Im Video: Splenomegalie: Symptome und Ursachen einer vergrößerten Milz
Quellen: