- Was ist eine Symphysenlockerung in der Schwangerschaft?
- Im Video: Symphysenschmerzen – Wie sie entstehen und was dagegen hilft
- Schmerzen am Schambein: Ursachen der Symphysenlockerung
- Symptome: Wie merkt man Symphysenschmerzen?
- Beckenschmerzen nicht ignorieren
- Therapie: Was tun gegen Symphysenschmerzen in der Schwangerschaft?
Im Jahr 2021 wurden knapp 800.000 Kinder geboren, berichtet das Statistische Bundesamt. Und eine Geburt ist immer ein aufregendes Ereignis für Familien. Die monatelange Vorfreude aufs neue Familienmitglied findet endlich ihren Höhepunkt. Auch die Schwangerschaft ist vorüber. Oftmals eine Erleichterung für die Frau, denn: Diese besondere Zeit ist ein Kraftakt für den gesamten Körper.
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Nicht selten kommt es zu Komplikationen und Schmerzen während der neun Monate. Neben Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck, Inkontinenz, Übelkeit und Verdauungsbeschwerden kann es auch zu einer sogenannten Symphysenlockerung in der Schwangerschaft kommen. Wie die Schmerzen entstehen und was dagegen hilft, lesen Sie jetzt!
Was ist eine Symphysenlockerung in der Schwangerschaft?
Während der Schwangerschaft spielen die Hormone im Körper einer Frau verrückt. Das führt auch dazu, dass die Bänder lockerer werden und sich die Schambeinfuge, im Fachjargon auch Symphyse genannt, weitet. Dafür sorgt das Schwangerschaftshormon Relaxin. Die Symphyse verbindet die beiden Beckenhälften im vorderen Bereich.
Eine erweiterte Symphyse während der Schwangerschaft ist durchaus normal – und sogar notwendig. Warum? Der Beckengürtel der Frau muss sich weiten und aufgelockert werden, damit der Kopf des Babys besser in den Beckeneingang passt.
Jedoch kann schon eine leichte Lockerung zu Schmerzen führen. Erweitert sich die Schambeinfuge stark, spricht man von einer Symphysenlockerung, die sehr unangenehm für betroffene Frauen werden kann.
Hinweis: Ganze 10 Prozent aller schwangeren Frauen sind von den Symphysenbeschwerden betroffen. Erste, leichte Schmerzen am Schambein können sich ab der 16. Schwangerschaftswoche äußern. Bei anderen Frauen äußern sich erste Beschwerden erst im dritten Trimester.
Im Video: Symphysenschmerzen – Wie sie entstehen und was dagegen hilft
Schmerzen am Schambein: Ursachen der Symphysenlockerung
Welche Faktoren genau eine Symphysenlockerung in der Schwangerschaft auslösen, ist bis dato noch nicht vollständig geklärt. Experten vermuten aber, dass folgende Faktoren eine Erweiterung der Schambeinfuge begünstigen können:
- gestörter Kalziumstoffwechsel
- ungesunder Body-Mass-Index (BMI)
- Unfall in der Vergangenheit
- vorherige Schwangerschaft
Hinweis: In manchen Fällen reicht bereits ein großer Ausfallschritt aus. Auch ein Tag, an dem Sie sehr viel gelaufen sind, kann zu den Schmerzen am Schambein führen.
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Symptome: Wie merkt man Symphysenschmerzen?
Symphysenschmerzen in der Schwangerschaft beginnen meist mit leichten Beschwerden. Je weiter sich die Symphyse jedoch lockert, desto stärker können auch die Schmerzen werden.
Wenn Sie Schmerzen am Schambein, Becken oder der Hüfte verspüren, spricht das für eine Symphysenlockerung. Insbesondere bei bestimmten Bewegungen, etwa beim Bücken und Treppensteigen, treten die Unannehmlichkeiten verstärkt auf. Dabei können die Schmerzen sogar bis in die Hüften und Beine ausstrahlen. Auch ein veränderter Gang mit verkürzten Schritten („Watschelgang“) kann für die Lockerung der Symphyse sprechen. Oft nehmen die Beschwerden zu, wenn Betroffene im Liegen die Seite wechseln.
Häufig bleiben auch die beiden Kreuz-Darmbein-Gelenke (Iliosakralgelenke) nicht verschont. Betroffene leiden dann zusätzlich unter Rückenschmerzen und Verspannungen.
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Selbsttest: Bin ich betroffen?
Legen Sie sich flach auf den Rücken. Heben Sie nun ein gestrecktes Bein an. Verspüren Sie Schmerzen im Bereich des Schambeins und Becken? Dann könnte es sich um eine Symphysenlockerung handeln. Warum? Bei einer Symphysenlockerung sind grundsätzlich alle Bewegungen mit nur einem Bein unangenehm. Eine genaue Diagnose kann jedoch nur ein Arzt oder eine Ärztin treffen.
Beckenschmerzen nicht ignorieren

Symphysenschmerzen in der Schwangerschaft sollten Sie keinesfalls einfach ignorieren. Insbesondere dann, wenn die Beschwerden nicht zügig von alleine verschwinden, sollten Sie sich an Ihren Arzt oder an Ihre Hebamme wenden. Zwar kann eine Symphysenlockerung erst nach der Geburt wieder vollständig heilen – trotzdem gibt es auch während der Schwangerschaft Therapieansätze und Behandlungsmöglichkeiten gegen die Schmerzen.
Therapie: Was tun gegen Symphysenschmerzen in der Schwangerschaft?
Im Falle einer Symphysenlockerung stehen Ihnen verschiedene Therapien, Übungen und Behandlungen zur Auswahl. Während der Schwangerschaft können Sie Ihre Symphyse mit folgenden Dingen entlasten – und so auch Ihre Schmerzen abschwächen:
1. Becken mit Symphysengürtel entlasten
Dabei handelt es sich um einen speziellen Gurt mit Klettverschluss, den Sie rund um die Hüfte tragen. Der Gurt stabilisiert Ihr Becken bis zur Geburt und lindert die Schmerzen, die eine Symphysenlockerung verursacht. Sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt. Er oder sie kann Ihnen den Gurt verschreiben.
2. Schonen Sie sich
Ruhe ist das A und O. Vermeiden Sie beispielsweise tiefes Hocken, das Stehen auf einem Bein oder ein Hohlkreuz. Denn diese Positionen können die Beschwerden im Becken verschlimmern. Ergo: Setzen Sie sich lieber hin, um Socken und Schuhe anzuziehen. Verzichten Sie aufs Treppensteigen und nehmen Sie lieber den Aufzug. Auch schwere Gegenstände sollten Sie bis zur Geburt nicht mehr tragen oder heben.
3. Übungen bei Symphysenlockerung in der Schwangerschaft
Neben dem Symphysengürtel können Ihnen auch bestimmte Übungen helfen, die das Becken entlasten, etwa die sogenannte Kegel-Übung. Dies ist eine Übung zur Stärkung des Beckenbodens vor, während und nach der Geburt. Sie kann helfen, die Symphysenlockerung in der Schwangerschaft zu lindern. Um diese Übung durchzuführen, spannen Sie die Muskeln im Bereich des Beckenbodens an, als ob Sie den Urinstrahl stoppen würden. Halten Sie diese Kontraktion für einige Sekunden und entspannen Sie dann wieder. Wiederholen Sie dies mehrmals am Tag, um den Beckenboden und Symphse zu stärken und Ihre Symptome zu reduzieren. Weitere Übungen finden Sie auch im folgenden YouTube-Video von Kaya Renz:
Tipp: Fragen Sie Ihre Hebamme. Die Fachfrau oder der Fachmann kennt die besten Tricks und Übungen für ein starkes Becken. Auch physiotherapeutische Übungen können sinnvoll sein. Wenden Sie sich dazu an einen Physiotherapeuten oder Osteopathen.
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