Grippeähnliche Symptome vor Menstruation? Das sind die Gründe

Wenn Sie kurz vor dem Einsetzen Ihrer Periode Halsschmerzen bekommen oder mit einer Grippe im Bett liegen, ist das meist kein Zufall. Denn der weibliche Zyklus beeinflusst nicht nur unseren Körper und unsere Stimmung, sondern auch unser Immunsystem und damit unsere Gesundheit. 

Frau sitzt im Bett und trinkt Tee© iStock/franz12
Schlapp und abgeschlagen vor der Periode? Wir sagen Ihnen, wieso es zu grippeähnlichen Symptomen vor Ihren Tagen kommen kann. 

"Menstruations-Grippe": Zusammenhang zwischen Hormonen und Immunsystem

Studien zeigen, dass Hormone wie Östrogen, Progesteron und Testosteron einen Einfluss auf das Immunsystem und seine Funktionen haben können. Das Zusammenspiel der Hormone und der Immunabwehr der Frau ist zwar noch nicht abschließend geklärt, doch bereits bekannt ist, dass die Immunantwort auf Krankheitserreger in der zweiten Zyklushälfte milder ausfällt. Grund dafür ist der Abfall des Östrogenspiegels. 

Für grippeähnliche Symptome vor der Menstruation sind wahrscheinlich also schwankende Hormonspiegel verantwortlich. 

"Period Flu": Mit Periode sinkt der Östrogen- und Progesteronspiegel

Mit dem Eisprung sinkt der Östrogenspiegel wieder, gleichzeitig steigt der Progesteronspiegel. Diese hormonellen Vorgänge fahren das Immunsystem sanft herunter, damit die Immunzellen eine neu befruchtete Eizelle nicht angreifen.

Im Verlauf der zweiten Zyklusphase (Lutealphase) steigen Östrogen und Progesteron gemeinsam wieder an. Wurde eine Eizelle befruchtet, bleibt das Östrogen weiterhin erhöht. Kommt es jedoch zu keiner Schwangerschaft, fallen sowohl der Östrogen- als auch der Progesteronspiegel gegen Ende des Zyklus und ganz zu Beginn des nächsten auf ihren niedrigsten Stand zurück. Dadurch wird die Immunfunktion stark reduziert und Sie sind anfälliger für Krankheiten.

Ein weiterer Faktor könnte Stress sein, der während der Periode nicht zu kurz kommt (Krämpfe, Unterleibsschmerzen etc.). Ein erhöhter Spiegel von Stresshormonen hat ebenfalls Auswirkungen auf das Immunsystem und könnte zu einer geschwächten Immunität führen.

Was sind die Symptome der "Period Flu"?

Die meisten Frauen, die grippeähnliche Symptome vor der Menstruation erleben, beschreiben folgende Beschwerden:

  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • erhöhte Temperatur oder Fieber
  • Verstopfung
  • Durchfall

Durch die hormonellen Schwankungen und körperlichen Stress vor der Periode kann das Immunsystem nicht wie gewohnt funktionieren. Es wird geschwächt – was eine Anfälligkeit für Infekte vor der Periode erklärt – oder überreagiert – was grippeähnliche Symptome erklärt.  

"Perid Flu" oder Endometriose?

Möglicherweise steckt hinter Ihren Beschwerden eine Endometriose – gerade Abgeschlagenheit und Müdigkeit sind häufige Begleiterscheinungen. Darüber hinaus gibt es noch weitere Beschwerden, die auftreten können. Doch was ist zunächst eigentlich Endometriose? Hierbei handelt es sich um eine chronische Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wächst. Dies kann zu starken Schmerzen – wie krampfartigen Unterleibsschmerzen – und anderen gesundheitlichen Problemen führen. Beispielsweise kann es zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr kommen und einer unregelmäßigen Menstruationsblutung. 

Wenn Sie sich bei Ihren Beschwerden unsicher sind, ob es sich um eine Period Flu oder Endometriose handelt, sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen und mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen sprechen. 

Das können Sie gegen grippeähnliche Symptome vor der Periode tun

Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und verzichten Sie auf Eiscreme, Chips und Fast Food. Nehmen Sie stattdessen viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, mageres Eiweiß und gesunde Fette zu sich. 

Darüber hinaus sollten Sie natürlich ausreichend trinken. So halten Sie Ihre Schleimhäute aktiv, die als natürliche Schutzbarriere verhindern, dass Krankheitserreger in den Körper gelangen können. Ausreichend Schlaf hilft dem Körper ebenfalls, gesund zu bleiben und Krankheiten abzuwehren. Ein Schlafmangel hingegen kann das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen. Wie viel Schlaf wir für die Stärkung unseres Immunsystems benötigen, erfahren Sie auf MeinSchlaf.de.  

Was Sie noch tun können, um gesund durch die kalte Jahreszeit zu kommen, lesen Sie in unserem Artikel: Erkältung vermeiden: 5 Tipps für den Herbst

Anstieg des Östrogenspiegels stärkt Immunsystem

In der ersten Zyklushälfte steigt der Östrogenspiegel, während sich der Körper auf die Freisetzung von Eizellen vorbereitet. Das Hormon sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut weiter verdickt und optimale Bedingungen für eine mögliche Einnistung der Eizelle geschaffen werden. Doch auch Ihr Immunsystem wird durch den Anstieg des Östrogens gestärkt. Östrogen interagiert mit den Immunzellen und ermutigt sie, einen guten Job zu machen. Denn in den ersten 14 Tagen des Zyklus (der Follikelphase) möchte Sie der Körper vor potenziell schädlichen Eindringlingen schützen, damit Sie gesund genug sind, um schwanger zu werden. 

In der zweiten Zyklushälfte ändert sich das Wechselspiel der Hormone aber. Jetzt, also kurz vor der Menstruation kann es zu den klassischen grippeähnlichen Symptomen kommen. Im Fachjargon wird hier längst von "Period Flu" oder der "Menstruations-Grippe" gesprochen.