
Wo spüre ich Schmerzen der Eierstöcke?
Frauen kennen Unterleibschmerzen nur zu gut. Manchmal ist es aber gar nicht leicht, zu lokalisieren, wo genau der Schmerz denn jetzt herkommt. Schmerzen der Eierstöcke etwa merken Sie im Unterbauch. Die Schmerzen können linksseitig, rechtsseitig oder beidseitig auftreten. Je nach Ursache kann die gesamte Bauchdecke hart und druckempfindlich sein.
Oft werden Eierstockschmerzen als stechend, ziehend und krampfartig beschrieben.
Schmerzen der Eierstöcke: Mögliche Gründe
Gesunde Eierstöcke und Eileiter sollten keine Schmerzen verursachen. Zwar erleben viele Frauen in der Mitte des Zyklus einen Mittelschmerz, der das Platzen der Eiblase im Eileiter markiert, darüber hinaus aber sollten keine Beschwerden bemerkbar sein.
Wer dennoch unter dauerhaften oder regelmäßig wiederkehrenden Schmerzen der Eileiter leidet, sollte unbedingt ärztlichen Rat einholen. Schmerzen können viele Ursachen haben, je früher der Grund erkannt wird, desto besser die Behandlungsoptionen.
Mittelschmerz beim Eisprung
In der Zyklusmitte spüren etwa ein Drittel der Frauen ein unangenehmes Ziehen im Unterleib. Hierbei handelt es sich um den Mittelschmerz rund um den Eisprung. Dieser entsteht, wenn das Gewebe rund um die wachsende Eizelle sich spannt, die Eibläschen platzen oder sich die Eileiter nach dem Eisprung zusammenziehen, um das Ei zur Gebärmutter zu transportieren. Ruhe, Wärme und Entspannung lindern das schmerzhafte Ziehen. Bei sehr starken Schmerzen sollten Sie Ihren Frauenarzt aufsuchen.
Übrigens: In welchem Eierstock sich der Follikel löst, ist willkürlich. Da der Eisprung immer nur in einem Eierstock stattfindet, kann sich der Schmerz dementsprechend auf der rechten oder linken Seite Ihres Unterbauchs befinden.
Entzündung der Eierstöcke und Eileiter
Bei einer Eierstockentzündung (Adnexitis) treten akute, starke Schmerzen auf, die durch Krankheitserreger, häufig Chlamydien, verursacht werden. Die Entzündung kann sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten.
Weitere körperlichen Anzeichen für eine Entzündung an den Eierstöcken sind ein schweres Krankheitsgefühl, Fieber, Übelkeit sowie Erbrechen, und eventuell riechender Scheidenausfluss.
Eine Entzündung sollte immer vom Arzt abgeklärt werden, da diese sich sonst zu einer chronischen Entzündung entwickeln kann. Schmerzen im Rücken und Unterbauch, sowie während der Regelblutung und des Geschlechtsverkehrs kehren immer wieder. Behandelt wird eine Eierstockentzündung mit Antibiotika. Bei größeren Komplikationen muss operativ therapiert werden.
Eierstockzysten
Auch Eierstockzysten können Schmerzen verursachen. Die Zyste ist ein mit Flüssigkeit oder Blut gefüllter Hohlraum, die sich jedoch in den meisten Fällen wieder von alleine zurückbildet. Nur selten werden sie sehr groß, sodass sie operativ entfernt werden müssen.
Endometriose
Bei Endometriose handelt es sich um eine Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt (Endometrium), außerhalb der Gebärmutter wächst. Dieses Gewebe kann sich auch auf den Eierstöcken ansiedeln und dort Endometrioseherde bilden. Diese Herde können Schmerzen und Entzündungen verursachen und zu verschiedenen Problemen führen.
Endometriose hat zuletzt viel Aufmerksamkeit erhalten. Heute wird über die gynäkologische Erkrankung viel offener gesprochen. "Frauenbeschwerden" werden glücklicherweise immer mehr aus den Tabuzonen geholt – wodurch mehr und mehr Frauen ihre Unterleibsbeschwerden ärztlich klären lassen.
Heute wird geschätzt, dass bis zu zehn Prozent der Mädchen und Frauen unter Endometriose leiden könnten. Seit 2012 sind die diagnostizierten Fälle der Erkrankung um 65 Prozent gestiegen, wie Der Spiegel berichtete.
Stieldrehung
Eine Stieldrehung entsteht oft gemeinsam mit einer Eierstockzyste, die sowohl gutartig und hormonell bedingt sein kann als auch tumorös sein kann. Durch eine ungünstige und schnelle Bewegung im Alltag kann sich die Zyste an ihrer Aufhängung drehen und den Eierstock abschnüren, sodass dieser nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt wird.
Eine Stieldrehung äußert sich durch heftige Schmerzen. Hierbei handelt es sich um einen akuten Notfall, von daher ist schnelles Handeln gefragt. Mithilfe einer Operation wird die Zyste entfernt und der Eierstock wiederhergestellt. Es besteht jedoch die Gefahr, dass der Eierstock seine Funktion verliert und abstirbt, wodurch eine einseitige Unfruchtbarkeit entsteht.
Ovarialthrombose
Bei einer Ovarialthrombose ist die versorgende Vene des Eierstocks durch ein Blutgerinnsel verschlossen. Es entsteht ein Blutmangel, welcher sich durch starke und plötzlich auftretende Schmerzen der Eierstöcke äußert.
Die Schmerzen sind einseitig. Manchmal kommt es auch zusätzlich zu hohem Fieber. Mittels einer Computertomografie (CT) und Laboruntersuchungen wird die Thrombose diagnostiziert. Die Behandlung erfolgt durch Gerinnungshemmer und Antibiotika.
Eileiter-/Schwangerschaft
Manche Frauen spüren während der Schwangerschaft ein Ziehen in den Eierstöcken. Dies wird durch den Druck des Babys auf die Beckenorgane hervorgerufen.
Besteht jedoch keine bekannte Schwangerschaft, können Schmerzen auf eine Eileiterschwangerschaft hindeuten. Dabei nistet sich die befruchtete Eizelle statt in der Gebärmutter im Eileiter ein. Gefährlich wird es, wenn der Embryo zu groß wird und der Eileiter reißt. Daher sollte bei Schmerzen schnell gehandelt werden.
Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)
Während Eierstockkrebs im Frühstadium keine Beschwerden verursacht, kann er im fortgeschrittenen Stadium Schmerzen an Becken und Bauchhöhle verursachen. Weitere körperliche Anzeichen, die auf Eierstockkrebs deuten, sind Bauchschmerzen, Verdauungsbeschwerden, häufiges Wasserlassen, zunehmender Bauchumfang und eine unklare Gewichtsabnahme. Da dies Beschwerden sind, die auch auf harmlosere Erkrankungen hinweisen, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen, wenn die Beschwerden immer wieder oder über einen längeren Zeitraum bestehen.
Schmerzen an den Eierstöcken: Wann zum Arzt?
Dauern Ihre Beschwerden über mehrere Tage an, sind wiederkehrend oder treten noch weitere Symptome wie
- starkes Krankheitsgefühl
- Bauchschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- riechender Scheidenausfluss
- Fieber
auf, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen.
Eierstockschmerzen nach den Wechseljahren
Eierstockschmerzen können auch nach den Wechseljahren auftreten und sind oft besorgniserregend für betroffene Frauen. Obwohl die Eierstöcke in dieser Lebensphase ihre Funktion verlieren, können sie dennoch Schmerzen verursachen.
Mögliche Ursachen für Eierstockschmerzen nach den Wechseljahren können Zysten, Entzündungen oder Verwachsungen sein. Es ist wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um die genaue Ursache der Schmerzen festzustellen und eine angemessene Behandlung zu erhalten.
In einigen Fällen kann eine Hormonersatztherapie empfohlen werden, um die Beschwerden zu lindern. Eine regelmäßige gynäkologische Untersuchung ist ebenfalls ratsam, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Eierstockschmerzen vorbeugen durch regelmäßige frauenärztliche Kontrolle
Um Erkrankungen an den Eierstöcken zu verhindern – und damit Schmerzen der Eierstöcke und Eileiter vorzubeugen – sollten Sie im Rahmen Ihrer jährlichen Vorsorgeuntersuchung einen vaginalen Ultraschall (Vaginalsonografie) durchführen lassen. Die Vaginalsonografie dient der Erkennung von bösartigen und gutartigen Erkrankungen der Gebärmutter (z.B. Myome, Polypen, Zysten, Endometriumkarzinom) und der Eierstöcke (z.B. Zysten, Endometriose, Ovarialkarzinom).
Der vaginale Ultraschall kostet zwischen 30 und 70 Euro. Bei Auffälligkeiten, die zuvor bei der Tastuntersuchung von Ihrem Frauenarzt festgestellt wurde, werden die Kosten übernommen.