
Die Schamlippen, auch bekannt als Labien, sind Teil der äußeren Genitalien bei Frauen. Als große Schamlippen werden die äußeren Hautfalten bezeichnet, die den vaginalen Eingang umgeben. Sie helfen dabei, die empfindlichen inneren Strukturen zu schützen und dienen als eine Art Polsterung.
Die kleinen Schamlippen befinden sich innerhalb der großen Schamlippen und können unterschiedlich in Größe und Form sein. Die reichhaltige Blutversorgung und viele Nervenenden machen sie besonders empfindlich, weshalb sie eine wichtige Rolle bei der sexuellen Stimulation spielen. Kommt es zu einer geschwollenen Schamlippe, können sowohl harmlose als auch weniger harmlose Ursachen zugrunde liegen.
Geschwollene Schamlippe: Diese Ursachen gibt es
Wenn Ihre Schamlippen nach dem Sex angeschwollen sind, ist das in der Regel kein Grund zur Sorge: Bei Erregung wird der Genitalbereich stärker durchblutet, wodurch Vulva und Vagina anschwellen. Hält dieser Zustand nach dem Sex länger an, kann die Schwellung auch von einer Reizung durch die Penetration kommen. Dies kommt besonders dann vor, wenn die Vagina beim Sex nicht feucht genug war. Wenn die Vulva länger geschwollen ist und weitere Symptome hinzukommen, können jedoch auch ernste Ursachen dahinter stecken.
1. Bartholinitis
Auf beiden Seiten der Scheidenöffnung befinden sich Drüsen, die sogenannten Bartholin-Drüsen. Diese bilden das Sekret, das bei sexueller Erregung die Vagina befeuchtet. Wenn sich eine der beiden Drüsen, meist durch eine Bakterieninfektion, entzündet, schwillt der Ausführungsgang an, wodurch das Drüsensekret nicht mehr abgegeben werden kann und sich deshalb anstaut. Die Bartholinitis macht sich durch eine einseitige, schmerzhafte Schwellung und Rötung bemerkbar, die auch beim Gehen und Sitzen Schmerzen bereiten kann.
2. Allergische Reaktion
Tritt die Schwellung im Bereich der Schamlippen regelmäßig nach dem Geschlechtsverkehr auf, könnte auch eine allergische Reaktion die Ursache sein. Beispielsweise kann eine Allergie gegen Latex, das jeweilige Gleitmittel oder in sehr seltenen Fällen sogar eine Sperma-Allergie die Beschwerden auslösen. Weitere Allergie-typische Symptome sind Jucken, Brennen, Bläschenbildung oder ein Brennen beim Wasserlassen. Wenn Sie vermuten, eine Allergie könnte hinter den Beschwerden stecken, sollten Sie versuchen durch ein Ausschlussverfahren herauszufinden, wogegen Sie genau allergisch sind. Im Zweifelsfall sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
3. Pilzinfektion
Ebenso können geschwollene Schamlippen auf eine Pilzinfektion hinweisen. Fast jede Frau erkrankt mindestens einmal in ihrem Leben an einem Scheidenpilz. Dieser entsteht, wenn das natürliche Gleichgewicht der empfindlichen Scheidenflora durcheinander gebracht wird und Pilze, meist der Hefepilz Candida albicans, Überhand nehmen. Dies geschieht entweder durch eine Ansteckung oder wird durch Faktoren wie Stress, eine ungesunde Ernährung oder ein geschwächtes Immunsystem begünstigt werden. Weitere typische Symptome bei einem Scheidenpilz sind neben der Schwellung auch Jucken, Brennen und ein weißlicher, krümeliger Ausfluss. Aber Vorsicht: Der Ausfluss bei einer Pilzinfektion ist geruchslos – ein fischiger Geruch deutet auf eine bakterielle Scheideninfektion hin, mit der Sie einen Gynäkologen aufsuchen sollten.
4. Geschlechtskrankheiten
Chlamydien, Tripper oder Genitalherpes – verschiedene Geschlechtskrankheiten können sich durch Symptome wie eine Schwellung der Schamlippen bemerkbar machen. Weitere mögliche Symptome sind Jucken, Brennen sowie Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen. Da Geschlechtskrankheiten ernste Folgen wie Unfruchtbarkeit haben können, sollte bei einem Verdacht immer ein Arzt aufgesucht werden. Haben Sie außerdem ausschließlich geschützten Sex, wenn Sie selber Beschwerden haben, um Ihren Partner beim Geschlechtsverkehr nicht mit einer möglichen Erkrankung anzustecken.
5. Falsche Intimhygiene
Besonders im Intimbereich spielt die richtige Hygiene eine entscheidende Rolle, um möglichen Beschwerden vorzubeugen. In Bezug auf die Intimpflege gilt: Weniger ist mehr. Denn wer sich "untenrum" mit aggressiven Duschgels und Seifen wäscht, riskiert, dass die empfindliche Scheidenflora aus dem Gleichgewicht gerät und Erreger leichter eindringen und Infektion hervorrufen können. Als Folge können verschiedene Beschwerden wie geschwollene Schamlippen auftreten. Reinigen Sie Ihren Intimbereich also ausschließlich mit lauwarmem Wasser, wechseln Sie Ihre Unterwäsche täglich und wischen Sie auf Toilette immer von vorne nach hinten ab und keinesfalls andersherum. Wer nicht auf ein Duschgel verzichten möchte, sollte zu einer pH-neutralen Variante greifen, die speziell für den Intimbereich geeignet ist.
6. Schwangerschaft
Tatsächlich kann auch eine fortgeschrittene Schwangerschaft dazu führen, dass die Schamlippen anschwellen. Im Laufe der Zeit kann das Gewicht des Babys Druck auf die Blutgefäße der Vulva ausüben, was wiederum zu einer Schwellung führen kann.
7. Neurodermitis
Ebenfalls kann die chronisch-entzündliche Hauterkrankung Neurodermitis für geschwollene Schamlippen verantwortlich sein. Dies ist auf die Entzündungsreaktion der Haut auf bestimmte Auslöser oder Reizstoffe zurückzuführen. Symptome können Juckreiz, Rötung, Trockenheit und Schwellung einschließen.
8. Lipödem
Lipödem ist eine Fettverteilungsstörung, die sich an den Beinen, Armen und auch im Genitalbereich manifestieren kann. Die Schwellungen in den Schamlippen können schmerzhaft und unangenehm sein und die sexuelle Aktivität beeinträchtigen.
9. Ödeme
Ödeme sind Wasseransammlungen im Gewebe, die durch eine erhöhte Flüssigkeitsretention in den Blutgefäßen oder Lymphgefäßen verursacht werden. Ödeme können in verschiedenen Körperteilen auftreten, darunter auch in den Schamlippen.
Geschwollene Schamlippe: Was tun?
Generell sollten Sie bei anhaltend geschwollenen Schamlippen Ihren Gynäkologen oder Ihre Gynäkologin aufsuchen, um der Ursache für die Beschwerden auf den Grund zu gehen. Die Behandlung der geschwollenen Schamlippen hängt vom jeweiligen Auslöser ab. Geschlechtskrankheiten sollten unbedingt behandelt werden, um ernste Komplikationen zu vermeiden.
Hausmittel wie eine kalte Kompresse oder ein Eisbeutel können helfen, Schwellungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. Wickeln Sie das Eis in ein Tuch, um direkten Kontakt mit der Haut zu vermeiden. Außerdem kann das Sitzen auf einem weichen Kissen anstatt auf einer harten Oberfläche den Druck auf die Schamlippen verringern und Beschwerden lindern. Tragen Sie zudem lockere Kleidung, um zu verhindern, dass die Schwellung durch Reibung noch mehr gereizt wird. Vermeiden Sie sexuelle Aktivitäten, bis die Schwellung abgeklungen ist.
Welche Salbe bei geschwollener Schamlippe?
Je nach Ursache der Schwellung kann Ihr Arzt Ihnen eine geeignete Salbe oder Behandlung empfehlen. Dies könnte eine entzündungshemmende Salbe, eine antibiotische Salbe oder eine andere spezifische Behandlung sein, je nachdem, was die Schwellung verursacht hat.