Bluthochdruck in den Wechseljahren: Was Frauen jetzt wissen müssen

Die Wechseljahre werden mit etlichen Beschwerden wie Hitzewallungen, Libidoverlust oder Stimmungsschwankungen in Verbindung gebracht. Den wenigsten Frauen ist allerdings bewusst, dass das Risiko für Bluthochdruck in den Wechseljahren deutlich zunimmt. Wir klären auf, wie es dazu kommt und was Frauen mittleren Alters genau beachten sollten.

Was sind die Wechseljahre?

Die Wechseljahre beginnen bei den meisten Frauen zwischen Mitte 40 bis Anfang 50 und beschreiben die Phase vor und nach der letzten Regelblutung. Die Fruchtbarkeit nimmt zunehmend ab, da die Produktion der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron abnimmt. Die Eisprünge werden unregelmäßiger, ebenso die Menstruation – bis sie schließlich ganz ausbleibt. Das hormonelle Ungleichgewicht äußert sich durch verschiedene körperliche Beschwerden wie vermehrtes Schwitzen, Schlaflosigkeit oder Stimmungsschwankungen. In dieser Zeit sollten Frauen auch ganz besonders auf ihren Blutdruck achten. Denn aufgrund des sinkenden Östrogenspiegels nimmt die Schutzfunktion gegen Herz-Kreislauf-Störungen ab und der Blutdruck kann sich erhöhen. Gesundheitliche Folgen einer solchen Hypertonie sind ein Herzinfarkt, Schlaganfall oder Organschäden.

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Bluthochdruck in den Wechseljahren: Das sollten Sie wissen

Laut der Deutschen Hochdruckliga entwickelt mehr als die Hälfte der Frauen in den ersten Jahren nach der Menopause eine Hypertonie. Erschwerend kommt hinzu, dass Bluthochdruck keine Beschwerden auslöst und im höheren Alter eher per Zufall erkannt wird.

Aber wie genau beeinflussen die Wechseljahre den Blutdruck? Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen hat einen blutdrucksenkenden Effekt und schützt Frauen daher vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nimmt es ab, sinkt daher auch seine Schutzwirkung. Hinzu kommt allerdings noch ein weiterer, wichtiger Faktor: Während das Östrogen nun in den Wechseljahren abnimmt, steigt der Testosteronwert. Der Anstieg des männlichen Hormons führt dazu, dass Frauen vermehrt am Bauch zunehmen. Dieses viszerale Fett ist besonders gefährlich, da es sehr stoffwechselaktiv ist. Es bilden sich Botenstoffe, die verschiedene Prozesse im Körper beeinflussen. Unter anderem werden Entzündungsprozesse in Gang gesetzt, die Insulinresistenz wird begünstigt und der Blutdruck steigt. 

Zudem hat die Psyche Einfluss auf den Blutdruck. Ängste oder Stress, die in Verbindung mit den Wechseljahren stehen, können ebenfalls den Blutdruck in die Höhe treiben. 

Bluthochdruck in den Wechseljahren vorbeugen

Um einen Anstieg des Blutdrucks bestmöglich zu vermeiden, gibt es allerhand Empfehlungen und Tipps: 

  • Zunächst sollten Sie regelmäßig zur Vorsorge gehen: Ärzte raten Frauen ab 45 zweimal im Jahr den Blutdruck kontrollieren zu lassen.
  • Für einen stabilen Blutdruck rät die Deutsche Hochdruckliga Frauen mittleren Alters, körperlich aktiv zu sein und sich ausgewogen sowie salzarm zu ernähren. Idealerweise setzen Sie auf eine Kombination von Ausdauer- und Kraftsport. Regelmäßiges Joggen, Fahrradfahren oder Schwimmen fördert Ihre Kondition und verbessert Ihre Stoffwechsel- und Blutfettwerte. Ebenfalls sinkt das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Krafttraining sorgt dafür, die Knochendichte zu erhöhen – das beugt Osteoporose effektiv vor. Ernähren Sie sich gesund und nehmen Sie viel Obst und Gemüse zu sich zu. Essen Sie wenig Fleisch, Transfette sowie Zucker. Außerdem sollten Sie auf Genussmittel wie Alkohol und Zigaretten verzichten und ein Normalgewicht haben.
  • Versuchen Sie auch Stress möglichst zu vermeiden. Denn dieser kann auch Ihren Blutdruck beschleunigen und zu chronischen Entzündungen führen, die wiederum Bluthochdruck begünstigen. Gönnen Sie sich daher regelmäßig Pausen und schlafen Sie ausreichend. 

Wichtig: Bleiben trotz allem Ihre Werte hoch, kann Ihnen Ihr Arzt spezielle blutdrucksenkende Medikamente verschreiben. Allerdings können Präparate wie Betablocker, Diuretika oder ACE-Hemmer zu Nebenwirkungen führen. Zu den häufigsten Beschwerden zählen Kopfschmerzen, Schwindel oder Magen-Darm-Beschwerden. 

Normalisiert sich der Blutdruck nach den Wechseljahren?

Berücksichtigen Sie all die genannten Maßnahmen, stehen die Chancen mehr als gut, dass sich Ihr Blutdruck auch wieder normalisiert. Dabei ist wichtig zu betonen, dass Sie dauerhaft einen ganzheitlich gesunden Lebensstil pflegen sollten, ebenso wie die regelmäßige Kontrolle Ihres Blutdrucks bei Ihrem Hausarzt wahrzunehmen.

Folgen von Bluthochdruck

Erhöhte Blutdruckwerte schädigen unsere Gefäßwände, was langfristig zu einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) führt. Die krankhaften Veränderungen der Gefäßwände gelten als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Aus diesem Grund gilt es einem Bluthochdruck in den Wechseljahren vorzubeugen. Wie das am besten funktioniert, erklären wir Ihnen genauer. 

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Wechseljahre: Vorsicht vor diesen weiteren Risiken

Aber nicht nur die Gefahr für Bluthochdruck nimmt in den Wechseljahren zu. Auch das Osteoporose-Risiko nimmt zu. Denn Östrogen ist förderlich für den Aufbau von Knochenmasse. Sinkt also die Produktion des Hormons, können die Knochen poröser werden. Da die schützende Wirkung des Östrogens in den Wechseljahren abnimmt, steigt zudem das Krebsrisiko. 

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