Schmerzen im Schambein sind während der Wechseljahre für viele Frauen keine Seltenheit. Diese Beschwerden können durch hormonelle Veränderungen, insbesondere einen Rückgang der Östrogenproduktion, verursacht werden. Das Schambein ist ein knöcherner Bereich im Becken, der von Bändern und Muskeln gestützt wird. Während der Wechseljahre können Veränderungen im Bindegewebe und Muskelschwäche zu Schmerzen führen.
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Was ist die Symphyse?
Eine Symphyse ist die Verbindung zweier Knochen durch Faserknorpel. Die bekanntesten Symphysen sind z. B. die Bandscheiben oder auch die Schambeinfuge (Symphysis pubica), die zu den drei Beckenringverbindungen gehört. Diese Verbindungen, wie auch das Kreuz-Darmbein-Gelenk, erlauben eine gewisse Beweglichkeit im Becken. Ohne diese Beweglichkeit wäre Gehen, Stehen, Sitzen oder Liegen nicht möglich.
Symphysenschmerzen – wie entstehen sie?
Wenn sich die Symphyse als vordere Verbindung der beiden Beckenhälften lockert, kann das zu Schmerzen führen. Eine Symphysenlockerung kann z. B. durch Ausrutschen, Stolpern oder bei Überlastung bestehen. Auch sind Fahrradfahrer oder Reiter, die regelmäßig Druck auf die Symphyse ausüben bzw. sie fehl- und/oder überlasten, häufig betroffen. Bei einer Symphysensprengung kann es z. B. durch einen Unfall ebenfalls zu einer Überdehnung oder gar einem Riss kommen.
Ursachen von Schmerzen im Schambein während der Wechseljahre
Östrogenmangel
Der Rückgang des Östrogenspiegels während der Wechseljahre hat weitreichende Auswirkungen auf das Bindegewebe im Beckenbereich. Östrogen spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Elastizität und des Tonus des Bindegewebes. Ein Mangel an Östrogen kann zu einer Verringerung der Festigkeit und Flexibilität des Bindegewebes führen, was wiederum Schmerzen im Schambein verursachen kann. Die Verwendung von östrogenhaltigen Cremes oder Hormonersatztherapie (HRT) kann in einigen Fällen helfen, diese Beschwerden zu mildern.
Osteoporose
Die Wechseljahre erhöhen das Risiko für Osteoporose, eine Erkrankung, die zu einer Verringerung der Knochendichte führt. Osteoporose kann das Schambein und andere Teile des Skeletts betreffen, was zu Schmerzen führt. Eine ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin D ist entscheidend, um die Knochendichte zu unterstützen. Frauen in den Wechseljahren sollten ihre Ernährung und gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel im Auge behalten und regelmäßige Knochendichtemessungen in Betracht ziehen.
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Muskelschwäche
Die Beckenmuskulatur spielt eine entscheidende Rolle bei der Stützung des Schambeins. Während der Wechseljahre kann jedoch eine Muskelschwäche auftreten, was zu einer unzureichenden Stützung führt. Gezielte Übungen, die die Beckenbodenmuskulatur stärken, können dazu beitragen, die Muskulatur zu kräftigen und Schmerzen zu reduzieren. Physiotherapeuten können personalisierte Übungsprogramme empfehlen, um die Muskelschwäche anzugehen.
Gelenkprobleme
Entzündungen oder Verschleißerscheinungen in den Beckengelenken können während der Wechseljahre zu Schmerzen im Schambein führen. Dies kann auf eine altersbedingte Abnahme der Gelenkgesundheit zurückzuführen sein. Physiotherapie, Schmerzmittel und in einigen Fällen sogar minimale chirurgische Eingriffe können in Absprache mit einem Arzt in Betracht gezogen werden, um die Gelenkprobleme zu behandeln und die damit verbundenen Schmerzen zu lindern.
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Folgen der Schambeinschmerzen: Einschränkung der Mobilität
Als Folge von Symphysenschmerzen treten häufig Einschränkungen in der Mobilität auf. So sind die Bewegungen beim Treppensteigen und Bücken besonders spürbar, da bei Bewegung Zugkräfte an der Knochenhaut entstehen. Dabei können die Schmerzen auch bis in die Beine und Hüfte ausstrahlen. Ist zusätzlich das Kreuz-Darmbein-Gelenk betroffen, äußert sich dies durch Rückenschmerzen.
Behandlung von Symphysenschmerzen
Wichtig ist zunächst, dass der Beckenring stabilisiert wird und sich Patienten schonen. Vermieden werden sollten ruckartige Bewegungen, sowie das Hüpfen und das Abspreizen und Anheben des gestreckten Beines.
Weitere Therapiemöglichkeiten:
- spezielle Wärmebehandlungen
- Langwellenbehandlung
- sanftes Rückentraining
- Beckenbodenübungen
- Iontophores mit Diclofenac-Gel (Mithilfe schwachen elektrischen Gleitstromes werden medizinische Wirkstoffe über die Haut aufgenommen)
Schambeinschmerzen während der Schwangerschaft
Oft tritt eine Symphysenlockerung in der Schwangerschaft – und es kommt zu Symphysenschmerzen. Dadurch, dass sich das Körpergewicht erhöht, der Körperschwerpunkt sich verlagert und auch die Hormone dafür sorgen, dass sich Bänder und Sehnen dehnen, kann es passieren, dass sich die Schambeinfuge ebenfalls auseinanderzieht. Es kommt zu einem Ziehen im Schambein, welches Schwangeren im Alltag häufig sehr einschränken. Nach der Geburt verschwinden die Schmerzen hingegen in der Regel von selbst. Andernfalls hilft Ihnen dieser Artikel weiter: Symphysenschmerzen nach der Geburt: Tipps & Hilfe
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