In Kürze: Vaskuläre Demenz zweithäufigste demenzielle Erkrankung
- Die vaskuläre Demenz wird durch Durchblutungsstörungen im Gehirn ausgelöst. Auslöser für die Durchblutungsstörungen können vielfältig sein.
- Sterben Zellen im Gehirn aufgrund von mangelnder Durchblutung ab, kann es zu typischen Anzeichen einer Demenz kommen.
- Nicht selten tritt eine vaskuläre Demenz nach einem Schlaganfall oder Hirninfarkt auf. Risikofaktoren sind weiterhin Bluthochdruck oder Diabetes.
- Schädigungen durch Durchblutungsstörungen im Gehirn sind nicht heilbar. Bei der Behandlung vaskulärer Demenz geht es vor allem darum, weitere Durchblutungsstörungen oder Schlaganfälle zu vermeiden.
- In Kürze: Vaskuläre Demenz zweithäufigste demenzielle Erkrankung
- Demenz ist nicht gleich Demenz: Unterschiedliche Formen im Überblick
- Vaskuläre Demenz: Definition der Erkrankung
- Das sind die Ursachen für vaskuläre Demenz
- Symptome der vaskulären Demenz
- Behandlungsmöglichkeiten und Therapie der vaskulären Demenz
- Was ist der Unterschied zwischen vaskulärer Demenz und Alzheimer?
- Kann man vaskulärer Demenz vorbeugen?
Demenz ist nicht gleich Demenz: Unterschiedliche Formen im Überblick
Das Krankheitsbild der Demenz ist geläufig und hinlänglich bekannt. Wer an Demenz denkt oder über die Krankheit spricht, benutzt in der Regel vordefinierte Bilder und Annahmen. Demenz wird gleichgesetzt mit Begriffen wie Senilität, Gedächtnisverlust und sogar Alzheimer. Doch Demenz ist nicht gleich Demenz. Es gibt viele verschiedene Formen der Erkrankung, verschiedene Ursachen und Ausprägungen und weit mehr Symptome als der gemeinhin bekannte Gedächtnisverlust.
Der Oberbegriff „Demenz“ bezeichnet fortschreitende Beeinträchtigungen der Hirnleistung mit Auswirkungen nicht nur auf die Gedächtnisfähigkeit, sondern auch auf das Denken an sich. Das hat durchaus und je nach Schwere der Erkrankung auch Auswirkungen auf die eigenständige Handlungsfähigkeit von Betroffenen. Wesensveränderungen sind nicht selten.
Verschiedene Demenzformen
Medizinisch wird zwischen zwei Gruppen der Demenzerkrankungen unterschieden: der primären Demenz und der sekundären. Primäre Demenzen haben ihren Ursprung im Gehirn und werden als eigenständige Krankheiten beschrieben. Die häufigste und bekannteste Form der primären Demenz ist Alzheimer. Sekundäre Demenzen sind demenzähnliche Folgeerscheinungen von anderen Krankheiten. So können vor allem starke Alkoholsucht oder Hormonstoffwechselerkrankungen sekundäre Demenzen auslösen. Nur etwa jede zehnte Demenz ist sekundärer Natur. Der überwiegende Teil demenzieller Erkrankungen entstehen direkt im Gehirn.
Es gibt eine ganze Reihe verschiedener primärer Demenzerkrankungen. Neben der häufigsten Form des Alzheimers werden auch weitere Erkrankungen beobachtet, wie:
- vaskuläre Demenz
- Lewy-Body-Demenz
- Frontotemporale Demenz
- Mischformen
Vaskuläre Demenz: Definition der Erkrankung
Die vaskuläre Demenz ist die zweithäufigste Form der primären Demenzen. Mindestens zehn Prozent aller Betroffenen einer der Demenzformen leiden unter vaskulärer Demenz. Laut Informationen des Bundes gilt vaskuläre Demenz nach Alzheimer als die zweithäufigste demenzielle Erkrankung. Diese wird durch Durchblutungsstörungen des Gehirns ausgelöst. Infolge von Mangeldurchblutung eines oder mehrerer Gehirnareale kommt es dort zu Schädigungen der Gewebezellen. Sterben Hirnzellen aufgrund der gestörten Blutversorgung ab, können klassische Anzeichen einer Demenz auftreten. Schädigungen, die durch Durchblutungsstörungen im Hirngewebe entstanden, sind irreversibel, können also nicht wieder repariert werden. Die vaskuläre Demenz ist eine anhaltende, in den meisten Fällen allerdings fortschreitende demenzielle Erkrankung.
Mit welchen Symptomen und in welcher Schwere vaskuläre Demenz auftritt, ist sehr individuell. Je nachdem in welchem Teil des Gehirns Durchblutungsstörungen auftreten und wie viele Areale von den Störungen betroffen sind, können sich die Anzeichen unterscheiden.
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Das sind die Ursachen für vaskuläre Demenz
Für vaskuläre Demenzen sind immer Durchblutungsstörungen im Gehirn verantwortlich. Ohne ausreichen Sauerstoff, der mit dem Blut in die Nervenzellen des Hirngewebes transportiert wird, sterben die Zellen ab. Mit zunehmendem Zellsterben nimmt die Leistungsfähigkeit des Gehirns ab, was Auswirkungen auf die Gedächtnisfähigkeit und das Denken hat. Die häufigste Form der Durchblutungsstörung im Gehirn sind Schlaganfälle. Minderdurchblutungen treten aber auch auf, wenn die Blutgefäße im Gehirn durch Ablagerungen verengt sind. Mögliche Ursachen hierfür sind Gefäßverkalkungen oder Verdickungen der Gefäßwände.
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Symptome der vaskulären Demenz
Je nachdem, welche und wie viele Nervenzellen im Gehirn durch die Mangeldurchblutung abgestorben sind, können die Symptome der vaskulären Demenz sehr unterschiedlich sein. Klassischerweise treten die Symptome plötzlich auf und verschlechtern sich schrittweise, wenn keine verlangsamenden Behandlungsmaßnahmen eingeleitet werden. Zwar sind die kognitiven Fähigkeiten bei Betroffenen von vaskulärer Demenz mitunter auch betroffen, der vom Alzheimer bekannte Gedächtnisverlust kommt aber nur in geringem Ausmaß vor. Das sind die bekanntesten Symptome:
- Sprachstörungen
- Konzentrationsstörungen
- geistige Beeinträchtigung
- Orientierungslosigkeit
- Stimmungsschwankungen
- Lähmungserscheinungen
- Gangstörungen
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Behandlungsmöglichkeiten und Therapie der vaskulären Demenz
Primäre Demenzen wie die vaskuläre Demenz sind nicht heilbar. Die durch Schlaganfälle oder Hirnblutungen entstandenen Schäden im Gehirn sind irreversibel. Ärzte und Ärztinnen können daher lediglich versuchen, die Symptome zu lindern. Um weitere Schlaganfälle und Durchblutungsstörungen zu verhindern, können etwa Medikamente verabreicht werden. Blutdrucksenkende Mittel oder blutfettregulierende Medikamente kommen dann etwa infrage.
Je nachdem, welche Ausprägung die vaskuläre Demenz bei Betroffenen annimmt, können Physiotherapie, Ergotherapie oder Gehtraining helfen, Störungen der motorischen Fähigkeiten zu lindern. Kognitive Trainings sind sinnvoll, wenn Sprach-, Orientierungs- oder Konzentrationsstörungen behandelt werden müssen.
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Was ist der Unterschied zwischen vaskulärer Demenz und Alzheimer?
Vaskuläre Demenz und Alzheimer sind beides neurodegenerative Erkrankungen, die zu kognitiven Beeinträchtigungen führen. Sie unterscheiden sich jedoch in ihren Ursachen und pathologischen Mechanismen.
Vaskuläre Demenz:
- Ursache: Vaskuläre Demenz wird durch eine schlechte Durchblutung des Gehirns verursacht, was zu Schäden an den Gehirnzellen führt. Die häufigsten Ursachen dafür sind Schlaganfälle oder chronische Gefäßerkrankungen.
- Pathologie: Die Schädigung der Blutgefäße im Gehirn führt zu einer unzureichenden Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Gehirnzellen, was zum Zelltod und zur Bildung von Infarkten führt.
- Symptome: Die Symptome der vaskulären Demenz können plötzlich oder schrittweise auftreten und hängen vom betroffenen Bereich des Gehirns ab. Zu den häufigsten Symptomen gehören Gedächtnisverlust, Orientierungsprobleme, Schwierigkeiten bei der Planung und Organisation sowie Stimmungsschwankungen.
- Verlauf: Der Verlauf der vaskulären Demenz kann schrittweise oder stufenweise sein und ist oft von weiteren Schlaganfällen oder vaskulären Ereignissen abhängig.
Alzheimer-Krankheit:
- Ursache: Die genaue Ursache der Alzheimer-Krankheit ist unbekannt, aber es gibt mehrere Faktoren, die das Risiko erhöhen, wie Alter, Genetik und Lebensstil.
- Pathologie: Alzheimer ist gekennzeichnet durch den Verlust von Gehirnzellen und die Bildung von zwei Hauptproteinablagerungen im Gehirn: Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen. Diese Ablagerungen stören die Kommunikation zwischen den Gehirnzellen und führen schließlich zum Zelltod.
- Symptome: Alzheimer beginnt in der Regel mit Gedächtnisverlust, insbesondere für kürzlich erlebte Ereignisse. Die Symptome schreiten im Laufe der Zeit zu Sprachschwierigkeiten, Orientierungsproblemen, Stimmungsschwankungen und Verhaltensänderungen fort.
- Verlauf: Alzheimer ist eine fortschreitende Erkrankung, die sich langsam über mehrere Jahre verschlechtert. Der Verlauf variiert von Person zu Person, aber im Allgemeinen nimmt die kognitive Funktion kontinuierlich ab.
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Kann man vaskulärer Demenz vorbeugen?
Eine gesunde Lebensweise mit regelmäßiger sportlicher Aktivität und einer ausgewogenen Ernährung sind wichtige Grundpfeiler, um das Risiko für gefäßbedingte Erkrankungen des Gehirns zu verringern. Da aber auch Veranlagung eine wichtige Rolle spielt, gibt es nie die hundertprozentige Sicherheit, vor Schlaganfällen, Infarkten und Durchblutungsstörungen im Gehirn gefeit zu sein. Gibt es in Ihrer Familie bereits Fälle von Demenz, Alzheimer oder Schlaganfällen, lassen Sie sich regelmäßig ärztlich untersuchen, um das Risiko für gefäßbedingte Erkrankungen zu minimieren.