
Was ist eine Verstopfung?
Bei einer Verstopfung, medizinisch als Obstipation bekannt, handelt es sich um eine häufige Verdauungsstörung, bei der der Stuhlgang seltener als normal ausgeschieden wird. Als Folge der verlangsamten Darmbewegungen ist der Stuhl hart, trocken und schwer auszuscheiden. In den meisten Fällen treten zusätzliche Beschwerden wie Bauchschmerzen auf.
Welche Symptome gibt es?
Von einer Verstopfung spricht man, wenn es weniger als drei Stuhlgänge pro Woche gibt. Darüber hinaus sind folgende Beschwerden typisch:
- erschwerte Stuhlausscheidung, starkes Pressen notwendig
- Harter Stuhl, der trocken und ggf. klumpig ist
- geringere Stuhlmenge als normal
- Gefühl, dass der Darm nicht vollständig entleert wird
- Blähungen
- Bauchschmerzen
- Völlegefühl
- Übelkeit
Halten die Probleme länger als drei Monate an, handelt es sich um eine chronische Verstopfung.
Ursachen einer Verstopfung
Unter einer vorübergehenden Verstopfung leiden viele Menschen. Meist wird sie durch einen ungesunden Lebensstil hervorgerufen.
Vor allem eine ballaststoffarme Ernährung kann zu einer langsamen Verdauung führen und den Stuhlgang erschweren. Der Grund: Ballaststoffe binden Wasser im Darm, wodurch sich das Stuhlvolumen erhöht. Als Folge kommt es zu einem erhöhten Reiz auf die Darmwand und der Stuhl wird schneller ausgeschieden. Auch eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr kann zu hartem und trockenen Stuhlgang führen.
Da Bewegung die Darmtätigkeit anregt, zählt auch ein Bewegungsmangel zu den häufigsten Ursachen für eine Verstopfung. Auch als Nebenwirkung bestimmter Medikamente kann es zu Verdauungsbeschwerden wie einem trägen Darm kommen. Dazu zählen beispielsweise Schmerzmittel wie Opiate, Eisenpräparate, Arzneimittel gegen Bluthochdruck sowie Antidepressiva.
Ebenso können hormonelle Veränderungen, wie sie während der Schwangerschaft oder des Menstruationszyklus auftreten sowie Stress und Angst den Verdauungsprozess beeinflussen und eine Verstopfung hervorrufen. Außerdem kann ein Unterdrücken des natürlichen Stuhlgangs für einen trägen Darm verantwortlich sein.
Aber auch verschiedene Erkrankungen können die Beschwerden hervorrufen. Dazu zählen vor allem:
- Elektrolytstörungen wie eine Hypokaliämie
- neurologische Krankheiten wie Parkinson oder Multiple Sklerose
- Diabetes mellitus
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn
- Darmkrebs
- Reizdarmsyndrom
- Depressionen
Wie wird die Diagnose gestellt?
Wenn Sie unter den bereits genannten Beschwerden leiden, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird zunächst eine Anamnese durchführen, also nach Ihren Symptomen, der Häufigkeit und Dauer der Verstopfung sowie nach möglichen auslösenden Faktoren fragen. Dabei ist wichtig, dass Sie offen über Ihre Verdauungsgewohnheiten, Ernährung, Einnahme von Medikamenten und etwaige andere Gesundheitsprobleme sprechen.
Außerdem kann der Mediziner eine körperliche Untersuchung durchführen, um mögliche Hinweise auf die Ursache der Verstopfung zu finden. Hier sind das Abtasten des Bauches, eine digitale rektale Untersuchung oder andere Untersuchungen möglich. In einigen Fällen können Labortests wie Blutuntersuchungen durchgeführt werden, um mögliche zugrunde liegende Erkrankungen auszuschließen, die zur Verstopfung beitragen könnten. Eine Stuhlanalyse kann durchgeführt werden, um nach Anzeichen von Infektionen, Entzündungen oder anderen Störungen im Verdauungstrakt zu suchen.
In bestimmten Fällen kann darüber hinaus eine bildgebende Untersuchung wie eine Röntgenaufnahme des Bauches oder eine Darmspiegelung empfohlen werden, um strukturelle Probleme oder Veränderungen im Darm zu identifizieren.

Diese Risiken drohen
Auch, wenn eine kurzfristige Verstopfung in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge ist, sollte anhaltenden Beschwerden immer auf den Grund gegangen werden. Bleibt die Verstopfung unbehandelt oder kommt es zu einer chronischen Verstopfung, können verschiedene Risiken auftreten.
1. Hämorrhoiden: Durch anhaltenden Druck beim Stuhlgang können sich die Venen im Bereich des Enddarms erweitern und zu schmerzhaften Hämorrhoiden führen. Ein Hämorrhoidalleiden geht typischerweise mit Symptomen wie Jucken, Brennen und Nässen am After einher. Obendrein kann es zu Schleim- und Blut im Stuhl kommen.
2. Analfissuren: Der harte Stuhlgang bei einer Verstopfung kann zu Rissen in der Schleimhaut des Anus führen, die als Analfissur bezeichnet werden. In der Regel geht diese mit stechenden Schmerzen beim Stuhlgang, anschließendem Brennen und mitunter Blutungen einher.
3. Rektumprolaps: Bei anhaltender Verstopfung kann es zu einem Vorfall des Rektums kommen, bei dem das Rektum nach außen gedrückt wird und aus dem Anus herausragt oder teilweise "herausfällt". Dies kann durch eine Schwächung der Muskeln und Bänder im Bereich des Beckenbodens begünstigt werden.
4. Darmverschluss: In seltenen Fällen kann eine schwere Verstopfung zu einem Darmverschluss führen, bei dem der Stuhlgang vollständig blockiert ist. Ein Darmverschluss kann schwerwiegende Komplikationen zur Folge haben, einschließlich Gewebeschädigung, Infektionen oder Durchblutungsstörungen im Darm, die lebensbedrohlich enden können. Daher handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der sofortige ärztliche Behandlung erfordert.
5. Toxisches Megakolon: Bei bestimmten Erkrankungen, wie Morbus Crohn, kann eine schwere Verstopfung zu einer übermäßigen Ausdehnung des Dickdarms führen, die ebenfalls lebensbedrohliche Komplikationen hervorrufen kann.
Wie wird die Obstipation behandelt?
In den meisten Fällen können sich schon Änderungen des Lebensstils positiv auf die Verdauung auswirken, allen voran eine Ernährungsumstellung. Eine ballaststoffreiche Ernährung kann die Verdauung fördern und den Stuhlgang erleichtern. Integrieren Sie reichlich Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse in Ihre Ernährung. Achten Sie außerdem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, mindestens eineinhalb Liter am Tag, um den Stuhl weicher zu machen.
Regelmäßige körperliche Bewegung ist auch Pflicht, da sie die Darmtätigkeit anregt und die Verdauung verbessert. Versuchen Sie, aktiv zu bleiben und täglich Bewegung und/oder einzuplanen.
Zeigen die natürlichen Mittel keine Wirkung, können Abführmittel oder Stuhlweichmacher auf ärztliche Empfehlung hin eingesetzt werden, um den Stuhlgang zu erleichtern. Diese sollten jedoch nur kurzfristig verwendet werden, da der übermäßige Gebrauch zu einer Abhängigkeit und einer Verschlechterung der Verdauungsfunktion führen kann. Liegt eine Erkrankung als Ursache für die Verstopfung vor, kann eine spezifische Behandlung oder Therapie empfohlen werden. Als letzte therapeutische Maßnahme kann auch eine Operation zum Einsatz kommen, bei der etwa ein vorübergehender künstlicher Darmausgang angelegt wird oder ein Darmanteil entfernt wird.
So können Sie einer Verstopfung vorbeugen
Wie bereits erwähnt, ist eine ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen das A und O, wenn es darum geht, einer Verstopfung vorzubeugen oder entgegenzuwirken. Besonders ballaststoffreich sind Leinsamen und Flohsamenschalen, weshalb sie als natürliche Abführmittel gelten. Trinken Sie zusätzlich ausreichend Wasser, um den Stuhl weicher zu machen und die Darmbewegung zu unterstützen.
Nehmen Sie sich Zeit für den Stuhlgang und gehen Sie zur Toilette, wenn Sie den Drang dazu verspüren. Vermeiden Sie langes Zurückhalten des Stuhlgangs und nehmen Sie sich stattdessen Zeit, um eine vollständige Entleerung zu ermöglichen.
Stress kann sich negativ auf die Verdauung auswirken. Finden Sie daher Möglichkeiten, Stress abzubauen, wie Entspannungstechniken oder Meditation. Langes Sitzen kann die Darmbewegung verlangsamen. Legen Sie deshalb regelmäßige Pausen ein und bewegen Sie sich, besonders, wenn Sie eine sitzende Tätigkeit ausüben.