Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Darmverschluss?
- Ursachen: Wie kommt es zum Darmverschluss?
- Ist ein Darmverschluss durch Verstopfung möglich?
- Anzeichen eines Darmverschlusses erkennen
- Wann sollte ich zum Arzt gehen?
- Diagnose und Behandlung eines Darmverschlusses
- Mögliche Folgen eines Ileus
- Nachsorge: Ernährung und richtiges Verhalten bei und nach einem Darmverschluss
- So beugen Sie einem Darmverschluss vor
- Video: 7 Tipps für eine gesunde Verdauung
Was ist ein Darmverschluss?
Unter Darmverschluss oder Ileus versteht man die Unterbrechung der lebenswichtigen Darmpassage. Durch eine Verstopfung kann der Inhalt des Darms nicht mehr weiter transportiert werden. Heißt: Der Nahrungsbrei wird nicht mehr verwertet, sondern staut sich an einer bestimmten Stelle. Einen Darmverschluss können Sie sich wie einen verstopften Abfluss vorstellen, in dem sich das Wasser staut. Dieser Verschluss kann grundsätzlich in verschiedenen Teilen des Darmes entstehen. So unterscheidet man zwischen Dickdarm- und Dünndarmileus. Sollten Sie Symptome bei sich erkennen, ist eine sofortige Behandlung beim Arzt oder Krankenhaus nötig.
Denn ein Ileus ist akut und kann schwere Folgen haben. Zum einen kann durch die Verstopfung und den fehlenden Stuhlgang eine starke Vermehrung der Darmbakterien auftreten, welche eine massive Belastung der Darmwände durch Stau und Gasbildung zu Folge hat. Zum anderen wird der Blutkreislauf verändert, was ein Verdursten des Betroffenen zur Folge haben kann. Weitere Komplikationen können durch die mangelnde Durchblutung des Darmes entstehen. Folgen können das Absterben verschiedener Regionen des Darmes sein.
Ursachen: Wie kommt es zum Darmverschluss?
Die möglichen Auslöser für einen Ileus sind sehr vielfältig. Am häufigsten wird der Ileus durch eine mechanische Ursache ausgelöst. Der Darm ist entweder durch äußere Einflüsse gestört oder ein Hindernis (zum Beispiel eine Verwachsung) blockiert die Darmpassage. Dies tritt häufig nach einer Operation am Darm auf. Auch eine Entzündung der Darmwand kann einen Darmverschluss begünstigen. In 60 Prozent der Fälle ist die Ursache der Verstopfung jedoch ein Tumor am Dickdarm. Grundsätzlich kann zwischen mechanischer Ursache (mechanischer Ileus) und funktioneller Ursache (paralytischer Ileus) unterschieden werden.
Mechanischer Ileus
Beim mechanischen Ileus sorgt meist ein Hindernis dafür, dass der Darmdurchgang verengt ist. Zum Beispiel durch einen Kotballen, ein Mekonium, oder schlicht durch einen Fremdkörper. Besteht eine Erkrankung der Gallenblase, kann auch ein großer Gallenstein zum Verschluss führen. Entsteht im Darm eine Verengung, die zum Beispiel auf einen Darmtumor oder eine Morbus-Crohn-Erkrankung zurückzuführen ist, kann auch diese einen Ileus auslösen. Sehr oft ist als mechanischer Ileus eine Verlegung oder Abklemmung, z. B. durch einen Leistenbruch zu erkennen. Die Ursache dafür sind Verwachsungen, Abknicken, Verdrehen, Einstülpungen oder zum Beispiel ein eingeklemmter Eingeweidebruch.
Während eines mechanisches Ileus kann im Anfangsstadium der Nahrungsbrei noch verarbeitet und verwertet werden, sodass ein normaler Stuhlgang und sogar Durchfall noch möglich sind. Letzteres entsteht, wenn der Darm dem Nahrungsbrei an der Engstelle nicht mehr genügend Wasser entziehen kann. Ein mechanischer Ileus des Dickdarms entsteht meist durch eine Obstruktion, ein Verschluss des Dünndarms ist oftmals durch eine Strangulation bedingt.
Paralytischer Ileus
Hier sind vor allem Entzündungen der Bauchhöhle, zum Beispiel nach einer Darmperforation oder einer Operation denkbar. Weitere Ursachen sind Vergiftungen (z.B. durch Opiate), ein starker Mangel an Kalium oder Durchblutungsstörungen des Darmtraktes. Natürlich kann auch eine Kolik im Darm oder beispielsweise den Nieren zum Ileus führen. Diese Art des Darmverschlusses tritt infolge einer Darmlähmung auf, wenn ein Teil des Darms zum Stillstand kommt.
Ist ein Darmverschluss durch Verstopfung möglich?
Tritt eine Verstopfung auf, muss diese nicht gleich einen Darmverschluss bedeuten. Eine akute Verstopfung, welche z. B. durch Lebensmittel wie Weißmehlprodukte, Reis oder ballaststoffarme Kost, aber auch aufgrund von hormonellen Umstellungen, Stress oder Infektionen begünstigt wird, löst seltener einen Darmverschluss aus. Chronische Verstopfungen hingegen können eine Koprostase, also Kotsteine bilden, die durch das Eindicken des Darminhalts entstehen. Der Darminhalt wird härter und kann immer schlechter Richtung Ausgang transportiert werden.
Wird der Stau nicht behandelt, kann ein Ileus im Dickdarm entstehen, welcher sich durch kolikartige Bauchschmerzen äußert. Im Härtefall ist der gestaute Darminhalt durch die Bauchdecke ertastbar. Ältere Menschen sind hiervon häufiger betroffen. Gründe für den verstopften Darm sind Bewegungsmangel oder Bettlägerigkeit, Vorerkrankungen, die falsche Ernährung sowie Medikamenteneinnahme.
Anzeichen eines Darmverschlusses erkennen
Die Symptome der Krankheit sind nicht in allen Fällen eindeutig. Als Betroffener ist man möglicherweise wochenlang relativ beschwerdefrei, obwohl sich bereits ein Ileus im Bauch entwickelt. Auf folgende Vorzeichen und Anzeichen sollten Sie achten:
Mechanischer Ileus: Symptome
- starke, krampfartige Bauchschmerzen (Koliken), die wellenartig zu- und wieder abnehmen
- akuter Wind- und Stuhlverhalt: Von einer Verstopfung spricht man i.d.R. nach vier bis fünf Tagen ohne Stuhlgang
- geblähter Bauch
- starke Übelkeit und Erbrechen
- verstärkte Flatulenz
- Fieber
- Aufstoßen
- verstärkter Herzschlag
Beim paralytischen Ileus ist die Bestimmung leider nicht so einfach. In der Regel ist der Krankheitsverlauf sehr langsam und schleppend.
- keine oder kaum Darmgeräusche
- starke Blähung des Bauches
- im weiteren Verlauf kann der Bauch hart werden (Trommelbauch)
- Stuhl- und Windverhalt
- Schluckauf
- Übelkeit
- Erbrechen, u.a. Koterbrechen
- Schmerzen
Wann sollte ich zum Arzt gehen?
Bei einem Darmverschluss als mögliche Ursache der auftretenden Beschwerden sollte man auf keinen Fall auf den Gang zum Arzt verzichten. Eine Selbstdiagnose oder gar eine eigene Therapie mit Hausmitteln kann sicherlich eine Milderung der Symptome erwirken. Die möglichen Folgen eines Darmverschlusses reichen aber bis hin zu einer Vergiftung des Bauchinnenraums, wenn es zu einem Durchbruch kommen sollte. Ein Darmverschluss ist in vielen Fällen lebensbedrohlich, kann also tödlich enden, und sollte daher nicht unterschätzt werden. Meist ist eine Heilung ohne Operation nicht möglich. Daher sollte bei anhaltenden Beschwerden und einer unklaren Ursache für die beschriebenen Symptome unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, damit dieser eine Untersuchung durchführen kann.
Diagnose und Behandlung eines Darmverschlusses
Ein Darmverschluss ist immer ein Notfall und muss im Krankenhaus behandelt werden. Der Arzt wird den Betroffenen nach seiner Krankheitsgeschichte befragen (Anamnese), unter anderem, seit wann und wo die Schmerzen bestehen, wann das letzte Mal Stuhl und Darmwinde abgingen und ob es eine Bauchoperation gab. Anschließend tastet und hört der Arzt den Bauch ab. Ebenso wird der Enddarm abgetastet. Mithilfe einer Röntgenuntersuchung oder Ultraschalluntersuchung lassen sich aufgeblähte Darmschlingen feststellen. Beim Verdacht auf Tumore wird auch eine Computertomografie (CT) gemacht.
Behandlung
Oftmals genügen bei einem Darmverschluss konservative Maßnahmen. Der Patient muss auf Essen und Trinken verzichten, sodass mit einer Magensonde zurückgestauter Darminhalt abgeleitet werden kann, um den Verdauungstrakt zu entlasten. Um den Körper mit Nährstoffen, Elektrolyten und Flüssigkeit zu versorgen, wird zusätzlich eine Infusion gelegt und ggf. Medikamente verabreicht. Sinnvoll sind häufig auch warme Bauchumschläge und Medikamente, die den Darm anregen. Kann der Darmverschluss nicht allein durch Medikamente oder einen Einlauf gelöst werden, wird meist operiert.
Operation
Eine Operation wird dann notwendig, wenn es sich um einen Dickdarmverschluss handelt, bei dem der Darm verdreht bzw. stranguliert ist. Nach einer Operation bekommt der Patient mehrere Tage lang eine Infusion, um den Darm in Bewegung zu bringen. Darauf folgen Tee, später passierte Kost und nach ca. zehn Tagen leicht verdauliche Lebensmittel wie Kartoffeln oder Zwieback. Ist eine Operation jedoch nicht möglich, wird ein künstlicher Darmausgang gelegt.
Mögliche Folgen eines Ileus
Unbehandelt kann ein Darmverschluss ernste gesundheitliche Schäden verursachen. Das sind die möglichen Folgen eines Ileus:
- Die Schleimhaut des Darms kann verletzt werden. Solche Schleimhauterosionen entstehen, da sich die Darmbakterien beim Ileus stark vermehren und das dadurch gebildete Gas Druck auf die Darmwände ausübt.
- Eine Blutvergiftung (Sepsis) droht, sollten die Darmbakterien in den Blutkreislauf gelangen.
- Durch die mangelnde Durchblutung des Darmes können einzelne Regionen absterben, z.B. die Darmwände (Darmwandnekrosen).
- In fünf bis 25 Prozent der Fälle kann ein Darmverschluss sogar tödlich enden, z.B. infolge von Darmnekrosen oder einer Bauchfellentzündung (Peritonitis).
Aufgrund dieser schwerwiegenden Folgen sollte ein Ileus immer sofort behandelt werden. Zögern Sie nicht, zum Arzt zu gehen!
Nachsorge: Ernährung und richtiges Verhalten bei und nach einem Darmverschluss
Wenn Sie einen Darmverschluss haben oder hatten, wird die Lust auf Essen wohl eher gering sein, denn in der Regel treten bereits kurz nach der Nahrungsaufnahme starke Schmerzen auf. Bereits die Gefahr eines Darmverschlusses kann durch entsprechende Ernährung eingeschränkt werden. Verteilen Sie Ihre Mahlzeiten auf mehrere kleine Portionen am Tag, mit denen der Darm besser fertig wird. Vermeiden Sie zusätzlich Lebensmittel, die zu Blähungen führen. Auch Lebensmittel wie Nüsse, Brot mit ganzen Körnern, und faserreiches Obst sind nach einem Darmverschluss nicht zu empfehlen.
So beugen Sie einem Darmverschluss vor
Damit es gar nicht erst zu einem Darmverschluss kommt, sollten Sie auf einen geregelten Stuhlgang achten. Dafür sollten Sie vor allem auf eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten setzen, welche die Darmfunktion anregt. Auch ist Wasser als Hausmittel nicht zu unterschätzen: Sie sollten Sie täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen und sich regelmäßig bewegen. Ein täglicher Verdauungsspaziergang von etwa 20 Minuten kommt Ihrem Darm zugute. Vermeiden Sie Übergewicht, gerade Bauchfett begünstigt die Entstehung von Tumorzellen. Rauchen Sie nicht und konsumieren Sie Alkohol nur in Maßen. Gehen Sie regelmäßig zur Darmkrebsvorsorge.
Häufig ist ein Tumor die Ursache eines Darmverschlusses. Bei einer Darmspiegelung kann dieser frühzeitig erkannt und behandelt werden. Gerade wer einen operativen Eingriff im Bauchraum hinter sich hat, sollte auf mögliche Anzeichen für einen Darmverschluss achten. Verwachsungen und Vernarbungen können durch den operativen Eingriff entstehen, sodass Darmschlingen eingeklemmt werden können und es zu einem Darmverschluss kommen kann.