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Ist Agavendicksaft gesund? Die überraschenden Fakten über den beliebten Zuckerersatz
Agavendicksaft hat in den letzten Jahren als vermeintlich gesunde Alternative zu raffiniertem Zucker an Popularität gewonnen. Viele Verbraucher greifen zu diesem natürlichen Süßungsmittel in der Hoffnung, ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Doch ist Agavendicksaft wirklich so gesund, wie oft behauptet wird?
- Was ist Agavendicksaft?
- Ist Agavendicksaft gesund? Das sagt die DGE
- Kann man Zucker durch Agavendicksaft ersetzen?
- Honig, Ahornsirup, Reissirup oder Agavendicksaft: Was süßt besser?
- Wie verhält sich der glykämische Index von Agavendicksaft im Vergleich zu anderen Süßungsmitteln?
- Ist Agavendicksaft gesund für Diabetiker?
- Agavendicksaft: Schlecht für die Umwelt?
Was ist Agavendicksaft?
Der Zuckerersatz wird aus dem Saft der Agave gewonnen, die hauptsächlich in warmen und trockenen Regionen, beispielsweise in Mexiko, wächst. Um Agavendicksaft herzustellen, wird der Kern der Agave zunächst zerkleinert und dann entsaftet. Der gewonnene Saft wird eingekocht, bis ein heller Sirup entsteht. Durch das Einkochen verliert der Saft Wasser, wodurch er länger haltbar ist. Da Agavendicksaft ein rein natürliches Produkt ist, werden bei der Herstellung keinerlei künstliche Zusätze oder Süßungsmittel verwendet. Auch eignet er sich wie Reissirup oder Ahornsirup für die vegane Ernährung.
Ist Agavendicksaft gesund? Das sagt die DGE
Agavendicksaft gilt als gesunde Alternative zu Zucker und wird vor allem beim Süßen von Getränken oder flüssigen Gerichten verwendet. Auch zum Backen eignet sich der Zuckerersatz. So sagt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): "Das natürliche Süßungsmittel kann aber auch beim Backen den normalen Haushaltszucker ersetzen, da durch die höhere Süßkraft geringere Menge ausreichen."
Da Haushaltszucker immer mehr in Verruf gerät, sind viele Menschen auf der Suche nach Zuckeralternativen. Neben Agavendicksaft gibt es noch Süßungsmittel wie Stevia, Ahornsirup, Kokosblütenzucker, Aspartam, Erythrit, Xylit und Honig, die sich als Zuckerersatz eignen. Wir erklären, welche Vor- und Nachteile Agavendicksaft als Zuckerersatz mit sich bringt und wie er sich gegenüber den anderen Süßungsmitteln schlägt.
Kann man Zucker durch Agavendicksaft ersetzen?
Agavendicksaft ähnelt dem Honig, er enthält eine starke Süßkraft, zugleich aber auch einen relativ neutralen und milden Geschmack, sodass bei seiner Verwendung des Lebensmittels andere Aromen nicht verfälscht, sondern intensiviert werden. Agavendicksaft hat einen recht hohen Fructoseanteil, welcher bei größeren aufgenommenen Mengen zu Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen führen kann. Zu große Mengen können auch eine Fettleber begünstigen, da die Leber es nicht mehr schafft, den Zucker abzubauen und ihn stattdessen als Fett einlagert. Für gesunde Menschen und in normalen Mengen ist Fruchtzucker jedoch nicht schädlich.
Normalerweise verfügt der Dicksaft über keine Farbe und neigt eher dazu, transparent zu sein – wenn er aber eine goldene bis braune Farbe besitzt, wurde der Sirup so lange eingekocht, bis er eine leichte Karamellnote enthält. Der Süßstoff ist gut löslich und kann daher sehr gut in Lebensmitteln, wie Joghurt oder Smoothies verwendet werden. Aufgrund der intensiven Süße benötigt man weniger als vom Haushaltszucker.
Wer auf herkömmlichen Zucker verzichten möchte, kann auch zum Backen Agavendicksaft nutzen. Aufgrund seiner höheren Süßkraft kann 100 Gramm Zucker durch 75 Gramm Agavendicksaft ersetzt werden. Da Zucker in manchen Back-Rezepten auch einen Teil zur Konsistenz beiträgt, eignet sich der Agavendicksaft jedoch nicht immer als Ersatz.
Honig, Ahornsirup, Reissirup oder Agavendicksaft: Was süßt besser?
Honig wird aus dem Nektar von Blüten oder aus Honigtau gewonnen. Dafür saugt die Biene mit Rüssel den Nektar und den Honigtau aus den Blüten. Optisch ähneln sich Agavendicksaft und Honig. Doch was süßt besser? Beides hat eine ähnliche Süßkraft, allerdings unterscheiden sie sich in ihrem Geschmack: Agavendicksaft hat einen eher milden, neutralen Geschmack, während Honig ein ausgeprägteres, charakteristisches Aroma hat. Daher könnte man sagen, dass Honig "besser" süßt, wenn man den zusätzlichen Geschmack bevorzugt.
Weitere beliebte Zuckeralternativen sind Ahornsirup und Reissirup. Reissirup wird aus Reismehl, Wasser und einem Enzym, das die Stärke in Zucker umwandelt, hergestellt. Der Unterschied zu Agavendicksaft ist jedoch, dass Reissirup keine Fructose, jedoch Glucose und Mehrfachzucker enthält. Letztere lassen den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen, die Fructose im Agavendicksaft jedoch gar nicht. Ebenso ist die Süßkraft von Reissirup geringer als die von herkömmlichem Haushaltszucker oder Agavendicksaft. Ahornsirup hat einen sehr eigenen Geschmack und ist daher nicht für jedes Gericht geeignet. Auf Pancakes oder im Müsli macht er sich geschmacklich besonders gut. Allerdings besteht Ahornsirup zum größten Teil aus Saccharose, welche den Blutzuckerspiegel stark ansteigen lässt.
Jede Zuckeralternative hat daher ihre Daseinsberechtigung und eignet sich für unterschiedliche Gerichte. Mit seiner im Vergleich zu herkömmlichem Zucker stärkeren Süßkraft trotz geringerer Kaloriendichte eignet sich der Sirup der Agave durchaus zum Süßen. In einer gesunden Ernährung sollte er jedoch auch nur in Maßen vorkommen.

Wie verhält sich der glykämische Index von Agavendicksaft im Vergleich zu anderen Süßungsmitteln?
Der glykämische Index (GI) von Agavendicksaft ist im Vergleich zu vielen anderen Süßungsmitteln sehr niedrig. Mit einem GI-Wert von 15 liegt Agavendicksaft deutlich unter dem von raffiniertem Haushaltszucker, der einen GI von 65 hat.
Im Vergleich zu anderen natürlichen Süßungsmitteln:
- Honig: GI von 50
- Ahornsirup: GI von 54
- Kokosblütenzucker: GI von 35
- Yacon Sirup: GI von 1
Agavendicksaft hat einen niedrigeren GI als die meisten anderen natürlichen Süßungsmittel, mit Ausnahme von Yacon Sirups . Der niedrige GI-Wert bedeutet, dass Agavendicksaft den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen lässt als viele andere Süßungsmittel.
Allerdings ist zu beachten, dass der niedrige GI-Wert hauptsächlich auf den hohen Fructosegehalt (70-90 %) zurückzuführen ist. Obwohl dies den Blutzuckerspiegel weniger beeinflusst, kann ein hoher Fructosekonsum andere gesundheitliche Risiken bergen.
Ist Agavendicksaft gesund für Diabetiker?
Ein weiterer Vorteil ist der sehr geringe Glykämische Index von ca. 20 Prozent. Normaler Haushaltszucker hat hingegen einen Index von ca. 70 Prozent. Dadurch steigt und fällt der Blutzuckerspiegel deutlich langsamer, sodass Heißhunger keine Chance hat. Besonders für Diabetiker sind diese Eigenschaften von Vorteil, da bei konstantem Blutzuckerspiegel kein Insulin zugeführt werden muss. Der Agavensirup besteht nämlich zum Großteil aus Fruktose, also Fruchtzucker, welcher über die Leber abgebaut wird. Auch hier gilt: alles in Maßen.
Übrigens: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, nicht mehr als sechs Löffel – etwa 25 Gramm – zugesetzten Zucker täglich zu sich zu nehmen. Da Agavensirup letztendlich auch Zucker ist, fällt er in diese Richtlinie mit ein. Hilfreich kann sein, dass auf Zuckeralternativen und Süßstoffe wie Stevia, Aspartam oder Erythrit zu setzen.
Agavendicksaft: Schlecht für die Umwelt?
Um das Süßungsmittel herzustellen, werden in Mexiko riesige Plantagen nur mit Agaven gepflanzt. Monokulturen sorgen jedoch für ein Ungleichgewicht der Nährstoffe im Boden, sodass die Böden nach einiger Zeit unbrauchbar werden. Der ökologische Fußabdruck erhöht sich durch den Wasser- und Energieverbrauch sowie durch den Import aus Übersee, da die Schifffahrt viel CO2 ausstößt. Daher ist es sinnvoll, stattdessen beispielsweise auf klimafreundlichen, regionalen Honig zu setzen, um Bienenvölker zu stärken und zu unterstützen.
Regionale Alternativen zu Agavendicksaft
Ebenso wie Honig von lokalen Bienenvölkern können Sie Agavendicksaft auch mit Dicksäften aus heimischen Früchten ersetzen. So gibt es zum Beispiel Dicksaft aus Äpfeln oder Birnen zu kaufen. Da hierbei keine mexikanischen Monokulturen entstehen und aufgrund des kürzeren Transports viel weniger CO2 ausgestoßen wird, sind solche heimischen Dicksäfte deutlich besser für die Umwelt. Gesund sind sie dennoch nicht und sollten, wie Zucker und andere kalorienreiche Süßungsmittel, nur in Maßen eingesetzt werden.