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Carnivore Ernährung: Fleischdiät auf dem Prüfstand
Die Carnivore Ernährung, bei der ausschließlich tierische Produkte verzehrt werden, gewinnt zunehmend an Popularität. Doch wie gesund ist eine Diät, die sich hauptsächlich auf Fleisch stützt? In diesem Artikel beleuchten wir die Vor- und Nachteile dieser umstrittenen Ernährungsform und untersuchen, was die Wissenschaft dazu sagt.

- Was ist Carnivore Ernährung?
- Erlaubte Lebensmittel der Carnivoren Ernährung
- Carnivore Ernährung: Vor- und Nachteile der Fleischdiät
- Ist die Carnivore Ernährung für bestimmte Personengruppen besonders geeignet oder riskant?
- Wie lange sollte man die Carnivore Ernährung machen?
- Kann man nur mit Fleisch wirklich abnehmen?
- Fazit: Wie gesund ist Carnivore Ernährung?
- Gibt es noch weitere Formen der Fleischdiät?
Was ist Carnivore Ernährung?
Bei einer Carnivoren Diät, auch Carnivore Diet, Carnivory-Diät oder schlicht „Fleischdiät“, kommen ausschließlich tierische Produkte auf den Tisch – und in den Magen. Das Wort „carnivore“ stammt aus dem Lateinischen und lässt sich mit „Fleischfresser“ übersetzen. Sprich: Hauptsächlich stehen bei dieser Ernährungsweise Fleisch, Wasser und Salz auf dem Speiseplan. Neben Fleisch mit viel Eiweiß erlaubt die Diät darüber hinaus auch die Lebensmittel Fisch und Eier. Einige Puristen jedoch verzichten völlig auf Milchprodukte und ernähren sich – angelehnt an die Ernährungsweise in der Steinzeit – ausschließlich vom Fleisch und den Innereien der Tiere. Die Anhänger der Ernährungsform setzen vor allem auf die Aufnahme von Proteinen, Zink, Eisen, Kalzium und Vitamin D. Lebensmittel mit Kohlenhydraten, Ballaststoffen sowie Gemüse sind im Rahmen der Diät nicht vorgesehen.
Die Ernährungsweise für Fleischfresser ist auf den amerikanischen Elitesportler, Arzt und Buchautor Dr. Shawn Baker zurückzuführen. Im Jahr 2019 veröffentlichte Baker sein Buch „The Carnivore Diet“, das als Plädoyer und Regelwerk für die Ernährungsform angesehen wird. Ganze 900 Gramm Fleisch täglich sollen nach Baker im Rahmen der Carnivory-Diät verspeist werden. Auf natürlichem Wege kommt kaum ein Mensch auf diese Menge an Fleisch. Generell geht der Fleischkonsum in Deutschland tendenziell nach unten, wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) berichtet: Im Jahr 2021 aßen die Deutschen rund 55 Kilogramm Fleisch pro Kopf. Umgerechnet sind das etwa 150 Gramm am Tag. Ergo: Menschen, die eine Fleischdiät durchziehen möchten, müssen ihren Fleischkonsum versechsfachen – und dabei auf Obst und Gemüse verzichten. Die Diät setzt sich zum größten Teil aus rotem Fleisch zusammen, beispielsweise Rindersteak oder Lammkoteletts.
Erlaubte Lebensmittel der Carnivoren Ernährung
Je nachdem, wie streng die Fleischdiät ausgelegt wird, sind unter anderem folgende Lebensmittel erlaubt:
- Hähnchen
- Schwein
- Rind
- Fisch
- Ente
- Lamm
- Bison
- Reh
- Innereien wie Leber, Herz, Niere, Magen, Hirn
- Eier
- Butter
- Rohmilchprodukte
- Gewürze wie Salz und Pfeffer
- u.v.m.
Welches Fleisch eignet sich am besten zum Abnehmen?
Wenn es um Fleisch geht, gibt es einige Optionen, die sich gut fürs Abnehmen eignen. Sie können zum Beispiel folgende Fleischsorten essen und regelmäßig in Ihre Diät integrieren:
- Hühnerbrust ohne Haut: Hühnchenbrust ist eine fettarme Proteinquelle und eignet sich gut für eine kalorienarme Diät mit wenig Fett.
- Truthahnbrust: Ähnlich wie Hühnerbrust ist auch Truthahnbrust fettarm und proteinreich.
- Mageres Rindfleisch: Mageres Rindfleisch, wie zum Beispiel Rinderfilet oder mageres Hackfleisch, kann eine gute Proteinquelle sein, solange man fettreiches Fleisch vermeidet.
- Schweinefilet: Schweinefilet ist relativ mager und enthält weniger Fett im Vergleich zu anderen Teilen des Schweins.
- Fisch: Fischarten mit vergleichsweise wenig Fett wie Kabeljau, Barsch, Scholle oder Thunfisch sind reich an Protein und Omega-3-Fettsäuren.
Wichtig: Bereiten Sie das Fleisch schonend zu, zum Beispiel durch Grillen, Braten oder Dämpfen, anstatt es in viel Fett zu braten oder zu frittieren. Zudem sollte man die Fleischportionen kontrollieren und den Schwerpunkt auf eine ausgewogene Ernährung mit gesunden Fetten sowie Kohlenhydraten legen, essen Sie also auch viel Gemüse, Vollkornprodukte.
Carnivore Ernährung: Vor- und Nachteile der Fleischdiät
Vorab: Die Carnivore Ernährung spaltet die Gemüter. Die Meinungen, ob eine reine Fleischdiät gesund, ungesund oder gar gefährlich ist, gehen auseinander. Wissenschaftliche Studien, die sich mit der Carnivore Diet beschäftigen, stehen noch aus.
Vorteile der Fleischdiät
Verfechter der Fleischdiät und fundamentale Fleischfresser schwören auf die positiven Effekte, die eine Fleischdiät mit sich bringen soll. Fakt ist: Fleisch versorgt den Körper mit vielen wichtigen Nährstoffen. Neben Proteinen und Eisen liefert beispielsweise eine Rinderleber auch 23,6 mg Vitamin C. Ergo: Wer sein Vorhaben, nur noch Fleisch zu essen, gut plant, kann viele wichtige Nährstoffe nur übers Fleisch zu sich nehmen. Laut der Fleichfresser kann die Carnivore Diät außerdem das Risiko für ernährungsbedingte Erkrankungen senken, etwa Bluthochdruck oder Diabetes, Nahrungsmittelunverträglichkeiten vorbeugen (beispielsweise Gluten, Fructose oder Laktose) und präventiv bei Allergien wirken. Weiterhin soll in Folge des erhöhten Fleischkonsums Testosteronspiegel und Muskelaufbau gestärkt sowie Schwankungen im Blutzucker vermieden werden. Und: Auch Stimmung und Konzentration sollen sich verbessern, versprechen die Anhänger der Carnivore Ernährung.
Nachteile der Carnivore Diät
Jede einseitige Ernährung führt früher oder später zu einem Nährstoffmangel im Körper. Genauso wie für Kohlsuppen-, Ananas- und Wassermelonen-Diät gilt dieser Grundsatz auch für eine Fleischdiät. Es kann zu einem Nährstoff- und Vitaminmangel kommen, warnen Ernährungswissenschaftler. Zusätzlich kritisieren Experten die fehlenden Studien bezüglich möglicher Langzeitwirkungen der Ernährungsweise. Gerade, wer mögliche „Schwachstellen“ im Körper hat, sollte genau hingucken und abwägen: Leiden Sie zum Beispiel an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, sollten Sie auf eine Fleischdiät verzichten. Die Ernährungsform kann Ihre Beschwerden verschlimmern. Ganz abgesehen davon ist die Carnivore Ernährung nicht besonders umweltfreundlich, unter anderem aufgrund erhöhter Treibhausgaswerte. Und: Auch der ethische Aspekt einer Fleischdiät ist sehr fraglich.
Ist die Carnivore Ernährung für bestimmte Personengruppen besonders geeignet oder riskant?
Die Carnivore Ernährung ist für bestimmte Personengruppen besonders riskant und sollte mit Vorsicht betrachtet werden:
- Schwangere und Stillende sollten aufgrund des erhöhten Risikos von Nährstoffmängeln, die die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen könnten, von dieser Ernährungsform absehen.
- Auch für Sportler kann der Mangel an Kohlenhydraten und pflanzlichen Nährstoffen problematisch sein und die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Menschen mit Verdauungsstörungen könnten durch den Ballaststoffmangel zusätzliche Probleme entwickeln.
- Personen mit mentalen Gesundheitsproblemen, Herz-Kreislauf-Risiken oder bestehenden Nährstoffmängeln sollten ebenfalls vorsichtig sein, da die einseitige Ernährung ihre Situation verschlimmern könnte.

Wie lange sollte man die Carnivore Ernährung machen?
Die Fleischdiät wird von ihren Befürwortern als eine effektive Methode angesehen, um automatisch Lebensmittel zu vermeiden, die potenziell negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnten. Nach etwa drei bis vier Wochen der konsequenten Verfolgung dieser Diät besteht die Möglichkeit, allmählich andere Lebensmittel einzuführen. Dies ermöglicht es, rasch festzustellen, ob diese Nahrungsmittel positive oder negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben.
Kann man nur mit Fleisch wirklich abnehmen?
Eine Diät ohne Lebensmittel mit Kohlenhydraten und Gemüse, dafür aber mit reichlich Eiweiß, Fett und vielen Steaks: Hilft solch ein Speiseplan den Menschen beim Abnehmen? Es mangelt an belastbaren Studien, die sich explizit mit Carnivore Diät und ihren Auswirkungen auf unsere Gesundheit beschäftigen. Jedoch gibt es einige Erfahrungsberichte von Menschen, die erfolgreich mit der Fleischdiät abgenommen haben. Der Zusammenhang klingt erstmal plausibel. Schließlich verzichtet man bei der Carnivore Ernährung auf Kohlenhydrate jeglicher Art, etwa Kartoffeln, Nudeln und Reis. Stattdessen kommt eine proteinreiche Extraportion Fleisch auf den Teller. Eine Studie aus dem Jahr 2013 kommt zudem zu dem Ergebnis, dass kohlenhydratarme, fettreiche Diäten – wie etwa Carnivore – zu einer Reduktion von Körperfett beitragen können.
Fazit: Wie gesund ist Carnivore Ernährung?
Grundsätzlich gilt: Wer gesund abnehmen, essen und leben möchte, sollte sich an der Ernährungspyramide orientieren: Eine vollwertige Diät muss weder auf Kohlenhydrate, Fett und Ballaststoffe noch auf Vitamine aus Obst und Gemüse verzichten. Neben dem richtigen Essen sollten Sie viel Bewegung in Ihren Alltag integrieren. Eine Fleischdiät erspart Ihnen zwar das Kalorienzählen, jedoch kann es nach einiger Zeit zu einem Nährstoffmangel im Körper kommen. Zudem ist die Carnivore Diet noch nicht wissenschaftlich erforscht. Wie gesund oder ungesund der Ernährungstrend also wirklich ist, kann bis dato noch keiner mit Sicherheit sagen.
Sie ziehen die Fleischdiät trotzdem in Betracht? Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder einem spezialisierten Ernährungsberater. Er oder sie kann Sie individuell beraten – und anhand regelmäßige Untersuchungen überprüfen, wie gesund die Carnivore Ernährung für Sie ist.
Gibt es noch weitere Formen der Fleischdiät?
Ja, die sogenannte Atkins-Diät ist eine weitere populäre Ernährungsform aus der Reihe der Low-Carb-Diäten. Namensgeber und Erfinder der Atkins-Diät ist der amerikanische Kardiologe und Ernährungswissenschaftler Robert Coleman Atkins. Auch diese Ernährungsform gilt als Fleischdiät, verzichtet konsequent auf Kohlenhydrate – und soll beim Abnehmen helfen. Denn: Der Stoffwechsel stellt sich um. Der Körper beginnt, seine Energie aus der Fettverbrennung zu ziehen – und nicht mehr aus Kohlenhydraten. Das zumindest verspricht die Theorie hinter der Atkins-Diät.
Neben der Diät nach Atkins gibt es noch einen weiteren Ernährungstrend, der auf viel Fleisch, Fett, Eiweiß und Gemüse statt Kohlenhydrate setzt: Die Paleo-Diät, auch Steinzeit-Diät genannt. Ganz so streng wie die Atkins-Diät ist eine Ernährung nach den Paleo-Regeln jedoch nicht: Neben Fleisch dürfen die Anhänger zum Beispiel auch Obst, Gemüse, Nüsse und Pilze essen. Das Wichtigste jedoch: Alle Nahrungsmittel sollen frisch und unverarbeitet sein. Ganz wie in der Steinzeit eben.