Wie Ihr Mikrobiom beim Abnehmen helfen kann – das sagt die Forschung

Abnehmen beginnt im Kopf? Vielleicht. Aber mindestens genauso wichtig ist der Darm. Genauer gesagt: das Mikrobiom. Es entscheidet nicht nur über die Verdauung, sondern spielt eine Schlüsselrolle, wenn es um Gewicht, Appetit und Fettverbrennung geht. Neue Studien zeigen: Wer seine Darmflora ins Gleichgewicht bringt, kann deutlich leichter und nachhaltiger abnehmen.

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Wer sich gesund ernährt, füttert damit seine "guten" Darmbakterien. Und diese wiederum können Sie beim Abnehmen unterstützen. 

Was ist das Mikrobiom – und warum beeinflusst es das Gewicht?

Das Mikrobiom ist die Gesamtheit aller Mikroorganismen im Darm, also Bakterien, Pilze und andere Kleinstlebewesen. Bei einem Erwachsenen leben davon über 100 Billionen im Verdauungstrakt – das sind mehr als Körperzellen. Und sie sind weit mehr als nur „Mitbewohner“: Sie beeinflussen das Immunsystem, die Hormonproduktion, die Stimmung – und auch den Stoffwechsel.

Studien belegen, dass eine gestörte Darmflora (auch „Dysbiose“ genannt) mit Übergewicht, chronischen Entzündungen und einem verlangsamten Stoffwechsel in Verbindung steht. Umgekehrt können bestimmte „gute Bakterien“ beim Fettabbau helfen, Heißhunger dämpfen und den Blutzucker stabilisieren.

5 Wege, wie ein gesundes Mikrobiom beim Abnehmen unterstützt

1. Bessere Appetitkontrolle

Bestimmte Bakterien (z. B. Akkermansia muciniphila) fördern die Produktion von Sättigungshormonen wie Leptin und GLP-1. Das führt dazu, dass man sich schneller satt fühlt – und weniger zwischendurch isst.

2. Stoffwechsel aktivieren

Die „guten“ Darmbakterien produzieren kurzkettige Fettsäuren wie Butyrat, die den Stoffwechsel anregen und Entzündungen hemmen. Das kann sich positiv auf die Fettverbrennung auswirken.

3. Blutzucker stabilisieren

Ein ausgewogenes Mikrobiom verhindert starke Blutzuckerschwankungen, die oft zu Heißhunger führen. So bleibt der Insulinspiegel im Gleichgewicht – ein entscheidender Faktor beim Abnehmen.

4. Bessere Nährstoffaufnahme

Das Mikrobiom entscheidet mit, wie effizient Kalorien und Nährstoffe verarbeitet werden. Eine gestörte Darmflora kann dazu führen, dass der Körper mehr speichert – selbst bei gesunder Ernährung.

5. Entzündungen reduzieren

Chronische, sogenannte stille Entzündungen im Körper stehen im Zusammenhang mit Übergewicht, insbesondere im Bauchbereich. Ein gesundes Mikrobiom wirkt entzündungshemmend – und erleichtert so die Gewichtsregulierung.

So stärken Sie Ihre Darmflora gezielt

Ein gesundes Mikrobiom entwickelt sich nicht von heute auf morgen – doch mit der richtigen Ernährung und gezielten Maßnahmen lässt sich die Darmflora aktiv unterstützen und langfristig ins Gleichgewicht bringen.

Probiotika liefern lebende Mikroorganismen, die das Gleichgewicht im Darm positiv beeinflussen können. Sie sind natürlicherweise in fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir, Sauerkraut oder Kimchi enthalten. Auch hochwertige probiotische Nahrungsergänzungsmittel können hilfreich sein, insbesondere nach Antibiotikatherapien oder bei einer gestörten Darmflora.

Präbiotika hingegen dienen als „Futter“ für die nützlichen Bakterien im Darm. Dabei handelt es sich um unverdauliche Pflanzenfasern, wie sie unter anderem in Topinambur, Chicorée, Haferflocken oder Flohsamenschalen vorkommen. Sie fördern das Wachstum und die Aktivität der probiotischen Mikroorganismen.

Auch eine ballaststoffreiche Ernährung leistet einen wichtigen Beitrag zur Mikrobiomgesundheit. Eine bunte Auswahl an Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten fördert die Vielfalt der Darmbakterien – ein Faktor, der nachweislich mit einem gesunden Stoffwechsel und einem ausgewogenen Körpergewicht in Verbindung steht.

Zugleich ist es sinnvoll, sogenannte Mikrobiom-Killer möglichst zu vermeiden. Übermäßiger Zuckerkonsum, stark verarbeitete Lebensmittel, regelmäßiger Alkoholkonsum, unnötige Antibiotikagaben sowie chronischer Stress können die Darmflora erheblich aus dem Gleichgewicht bringen. Ein bewusster Umgang mit diesen Risikofaktoren ist daher essenziell für die langfristige Darmgesundheit.

Fazit: Mikrobiom & Abnehmen

Ein ausgewogenes Mikrobiom allein lässt keine Kilos purzeln – aber es schafft optimale Voraussetzungen, damit der Körper leichter loslässt, was er nicht braucht. Wer die eigene Darmflora pflegt, unterstützt nicht nur Verdauung und Immunsystem, sondern auch einen Stoffwechsel, der sich auf Balance statt auf Speicherung einstellt.