Soziale Phobie: Symptome, mögliche Trigger und Behandlung

Soziale Phobie ist eine Angststörung, bei der Betroffene vor sozialen Situationen und Interaktionen mit Fremden Furcht haben. Die Phobie kann die Lebensqualität stark einschränken. Diese Symptome sollten Sie kennen.

Frau mit sozialer Phobie sitzt vor dem Fenster und guckt nach draußen© iStock/martin-dm
Symptome sozialer Phobie können körperlich und psychisch sein.

An diesen Symptomen erkennen Sie eine soziale Phobie

Die soziale Angststörung oder soziale Phobie ist eine seelische Erkrankung, die sich durch bestimmte Beschwerden und Symptome bemerkbar macht, immer dann, wenn Betroffene in sozialen Situationen mit anderen Menschen sind. Folgende Symptome der sozialen Phobie sind bekannt: 

  • Übelkeit
  • akuter Drang zum Wasserlassen
  • beschleunigter Herzschlag
  • Händezittern
  • starkes Erröten
  • Schwitzen
  • Durchfall
  • Muskelanspannung
  • Zähneknirschen

Mitunter sind bei schwer ausgeprägten sozialen Phobien auch Panikattacken möglich. Neben den körperlichen Symptomen der sozialen Phobie gibt es auch mentale und psychische Symptome wie:

  • geringes Selbstwertgefühl
  • Gefühl peinlicher Berührtheit vor anderen Menschen
  • Selbstherabsetzung
  • Kritikunfähigkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • geistige Leere in sozialen Situationen

Menschen, die unter sozialer Phobie leiden, gewöhnen sich mit der Zeit Vermeidungsstrategien und Vermeidungsverhalten an. Die soziale Phobie hat dann mitunter zur Folge, dass Betroffene:

  • Augenkontakt mit Fremden meiden
  • sozialen Situationen komplett aus dem Weg gehen und sich isolieren
  • im Berufsleben ihre Meinung nicht zum Ausdruck bringen
  • Kommunikation mit Fremden auf ein Mindestmaß abstellen

ICD-10 Klassifikation: Was ist eine soziale Phobie? 

Soziale Phobie ist in der 10. Version der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme der Weltgesundheitsorganisation als eigenständige Erkrankung klassifiziert.

Der ICD-Code ist F40.1. Damit gehört die soziale Phobie zu den psychischen Störungen und Verhaltensstörungen und stellt eine Form der neurotischen, Belastungs- und somatoformen Störungen dar.

Laut ICD-Code ist die soziale Phobie:

Furcht vor prüfender Betrachtung durch andere Menschen, die zur Vermeidung sozialer Situationen führt.

Diese Trigger können Beschwerden der sozialen Phobie auslösen

Die soziale Phobie wird durch soziale Situationen ausgelöst. Je nach individuellem Fall und Schwere der Phobie können bestimmte Trigger die Ängste und Beschwerden auslösen. In einigen Fällen reicht schon der Gedanke an eine bevorstehende soziale Interaktion, um Zittern, Schwitzen und Übelkeit zu verursachen. Mögliche weitere Trigger sind etwa:

  • in der Öffentlichkeit essen zu müssen
  • plötzliche Redeaufforderung vor anderen Menschen (im Klassenzimmer, auf Arbeit oder in der Öffentlichkeit)
  • fremde Menschen auf einer Party kennenlernen zu müssen
  • Bewerbungsgespräche
  • Benutzen öffentlicher Toiletten
  • Vorführungen in der Öffentlichkeit

Wie kann soziale Phobie behandelt werden?

Die Behandlung der sozialen Phobie umfasst in der Regel eine Kombination aus psychotherapeutischen Ansätzen und, in einigen Fällen, medikamentöser Unterstützung. Nur Experten und Fachleute können die richtigen Behandlungen veranlassen. Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, welche Behandlung in Ihrem Fall am sinnvollsten scheint.

  • Kognitive Verhaltenstherapie (Cognitive Behavioral Therapy, CBT): Dies ist eine Form der Psychotherapie, die darauf abzielt, negative Denkmuster und Verhaltensweisen zu identifizieren und zu ändern. CBT kann helfen, unrealistische Ängste und negative Selbstbewertungen zu reduzieren und neue, gesündere Denk- und Verhaltensmuster zu entwickeln.
  • Konfrontationstherapie: Diese Therapieform zielt darauf ab, die Angst durch schrittweise Konfrontation mit sozialen Situationen zu reduzieren. Dies kann sowohl in der Realität als auch in der Vorstellung stattfinden. Durch wiederholte und kontrollierte Exposition gegenüber angstauslösenden Situationen können Ängste allmählich abnehmen.
  • Entspannungstechniken: Das Erlernen von Entspannungstechniken wie Atemübungen (etwa das Box-Breathing, Progressive Muskelentspannung oder Meditation kann helfen, körperliche Symptome von Angst zu reduzieren und die allgemeine Entspannung zu fördern.
  • Medikamente: In einigen Fällen kann der Einsatz von Medikamenten wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs) oder Benzodiazepinen erwogen werden, um Symptome der sozialen Phobie zu lindern. Die Verwendung von Medikamenten sollte jedoch immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen.

Häufigkeit soziale Phobie: Bin ich allein mit meinen Ängsten?

Die Häufigkeit von sozialen Phobien in der Gesellschaft ist nicht leicht zu bestimmen. Je nach Land unterscheiden sich die Schätzungen mitunter erheblich. Laut US-amerikanischen Institut für mentale Gesundheit erleben 12,1 Prozent der Erwachsenen einmal im Leben eine klinisch diagnostizierte soziale Phobie.

In Deutschland wird angenommen, dass jährlich etwa 8 Prozent der Erwachsenen betroffen sind.