Einsamkeit ist so schädlich wie Kettenrauchen – laut Studie

Einsamkeit macht krank – zu dem Ergebnis kommen Wissenschaftler, die mehrere Studien zum Thema ausgewertet haben. Ihr überraschendes Fazit: Starke Einsamkeit kann in etwa so schädlich sein, wie der Konsum von 15 Zigaretten am Tag. Mehr über die Effekte von Einsamkeit auf Körper und Geist lesen Sie hier.

Alleine sein – das ist nicht per se schlecht für unser körperliches und psychisches Wohlbefinden. Jeder Mensch sollte ab und zu auch mal Zeit nur mit sich alleine verbringen und ganz auf die eigenen Bedürfnisse hören. Denn alleine sein heißt nicht zwangsläufig, dass man einsam ist. "Alleine" und "einsam" können zwar Hand in Hand gehen – müssen es aber nicht. Wie viel oder wenig Zeit man mit Anderen verbringen mag, hängt auch immer von der individuellen Persönlichkeit eines Menschen ab. 

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Fakt ist jedoch auch: Der Mensch ist ein Rudeltier und hält sich gern in Gruppen auf. Das war schon immer so. Warum? Bereits aus evolutionsbiologischer Sicht waren Gruppen für das eigene Überleben unverzichtbar. Einzelgänger hatten vor 15.000 Jahren nur geringe Chancen, lange zu leben. 

Heute ist das natürlich anders. Trotzdem sind Faktoren wie soziale Interaktionen, Nähe, Gespräche und das Gefühl der Zugehörigkeit für viele nach wie vor unverzichtbar, um im Leben glücklich zu sein. Welche gefährlichen Effekte Einsamkeit auf unseren Körper und unsere Gesundheit haben kann, lesen Sie jetzt!

Im Video: Einsamkeit und isoliertes Leben: Deswegen ist das Sterberisiko höher

Einsamkeit kann ähnliche Effekte wie Kettenrauchen auf die Gesundheit haben

Soziale Beziehungen oder deren relativer Mangel stellen einen wichtigen Risikofaktor für die Gesundheit dar - und übertreffen die Wirkung bekannter Risikofaktoren wie Zigarettenrauchen, Blutdruck, Blutfette, Fettleibigkeit und körperliche Bewegung.

Bereits 1988 untersuchten die Wissenschaftler House, Landis und Umberson die Effekte von starker Einsamkeit auf unsere Gesundheit (Science 1988).

Heutzutage ist Einsamkeit ein wachsendes Problem. Vor allem in westlichen Zivilisationen werden die Menschen immer einsamer. Dass mit der Vereinsamung auch gesundheitliche Probleme einhergehen, bestätigen Forschende in einer Meta-Analyse, erschienen im Fachmagazin "PLoS Medicine".

Das Wissenschaftler-Team nahm die Daten von 140 Studien unter die Lupe. Dabei analysierten die Forschenden Daten von mehr als 300.000 Menschen – allesamt aus westlichen Ländern. Aus der Datenmenge berechneten Sie das statistische Sterberisiko. Mit eindeutigen Ergebnissen: Wer einen engen Freundes- und Bekanntenkreis hat, hat eine stark erhöhte Überlebenswahrscheinlichkeit. Im Vergleich zu sozial isolierten Menschen erhöhe diese sich um ganze 50 Prozent.

Ergo: Isolation und starke Einsamkeit macht nicht nur unglücklich – sondern kann nachweislich auch unsere körperliche Gesundheit negativ beeinflussen. Ein Vergleich mit dem Konsum von 15 Zigaretten täglich sei demnach nicht abwegig.

Diese Effekte kann Einsamkeit auf die Gesundheit haben

  1. Erhöhtes Stressniveau: Einsamkeit kann zu einem erhöhten Stressniveau führen. Chronischer Stress kann verschiedene körperliche Reaktionen hervorrufen, wie erhöhten Blutdruck, erhöhten Cortisolspiegel und eine übermäßige Aktivierung des sympathischen Nervensystems.
  2. Schlafstörungen: Einsame Menschen können häufiger unter Schlafstörungen wie Schlaflosigkeit leiden. Schlafmangel oder schlechter Schlaf können sich negativ auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirken und das Risiko für andere gesundheitliche Probleme erhöhen. Haben Sie Schlafprobleme? Hier können Sie sich mit anderen austauschen >>
  3. Schwächung des Immunsystems: Einsamkeit kann das Immunsystem beeinträchtigen. Studien haben gezeigt, dass einsame Menschen möglicherweise ein geschwächtes Immunsystem haben, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen und Krankheiten führen kann.
  4. Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Einsamkeit wurde mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall in Verbindung gebracht. Chronischer sozialer Rückzug und fehlende soziale Unterstützung können den Blutdruck erhöhen und das Risiko für Herzprobleme erhöhen.
  5. Verschlechterung der mentalen Gesundheit: Einsamkeit ist eng mit einer schlechteren mentalen Gesundheit verbunden. Sie kann das Risiko für Depressionen, Angststörungen und anderen psychischen Erkrankungen erhöhen. Lang anhaltende Einsamkeit kann das Selbstwertgefühl, das Wohlbefinden und die Lebensqualität negativ beeinflussen.

Tipps gegen Einsamkeit

  1. Soziale Kontakte pflegen: Versuchen Sie, sich regelmäßig mit Freunden oder Familienmitgliedern zu treffen oder zumindest in Kontakt zu bleiben. Das kann persönlich, per Telefon, E-Mail oder sozialen Medien geschehen.
  2. Aktiv bleiben: Körperliche Aktivität kann dazu beitragen, das Gefühl der Einsamkeit zu reduzieren. Sie fördert die Produktion von Endorphinen, die als "Glückshormone" bekannt sind. 4. Hobbys und Interessen nachgehen: Sich mit etwas zu beschäftigen, das Sie gerne tun, kann dazu beitragen, negative Gedanken abzulenken und ein Gefühl der Erfüllung zu geben. 
  3. Selbstfürsorge praktizieren: Achten Sie auf Ihre körperliche Gesundheit, essen Sie gesund, schlafen Sie genug und nehmen Sie sich Zeit für Entspannung und Erholung. 
  4. Professionelle Hilfe suchen: Wenn die Einsamkeit überwältigend wird, kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wie zum Beispiel einen Therapeuten oder Psychologen. 

Tipp aus der Redaktion

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