
Geschmacksverlust als Warnsignal: Studie offenbart erhöhtes Sterberisiko
Die detaillierten Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen Geschmacksverlust und einem erhöhten Sterberisiko. Die Forscher analysierten Daten von über 7.300 Erwachsenen ab 40 Jahren aus US-Ernährungsstudien und Sterberegistern. Personen, die angaben, seit dem frühen Erwachsenenalter einen allgemeinen Geschmacksverlust zu haben, wiesen ein um 47 Prozent erhöhtes Risiko für einen vorzeitigen Tod auf.
Besonders auffällig war der Zusammenhang bei einzelnen Geschmacksrichtungen: Wer salzige Aromen nicht mehr wahrnehmen konnte, hatte ein um 65 Prozent erhöhtes Sterberisiko, und bei Verlust des sauren Geschmacks lag das Risiko sogar um 69 Prozent höher. Die Auswertung zeigte zudem, dass Frauen stärker betroffen waren als Männer. Interessanterweise blieb das erhöhte Sterberisiko auch dann bestehen, wenn der Geruchssinn intakt war – das heißt, ein guter Geruchssinn konnte den negativen Effekt des Geschmacksverlusts nicht ausgleichen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Verlust bestimmter Geschmacksrichtungen ein eigenständiger und bedeutender Risikofaktor für die Sterblichkeit im Alter ist.
Warum ist Geschmacksverlust gefährlich?
Ein beeinträchtigter Geschmackssinn ist gefährlich, weil er direkte und indirekte Gesundheitsrisiken mit sich bringt. Fehlernährung steht dabei an erster Stelle: Wer salzige Aromen nicht mehr schmeckt, neigt dazu, mehr nachzusalzen, was langfristig Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt. Gleichzeitig führt ein vermindertes Süßempfinden oft zu einem erhöhten Zuckerkonsum, der das Diabetes-Risiko steigert. Zudem essen viele Betroffene weniger oder einseitiger, weil sie den Genuss an Nahrung verlieren – daraus resultieren Vitaminmangel, Muskelabbau und Schwäche.
Doch Geschmacksverlust kann auch Warnsignal für ernste Grunderkrankungen sein: Er tritt häufig bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson auf, da geschädigte Nervenbahnen die Geschmackswahrnehmung stören. Auch Diabetes, Schilddrüsenstörungen oder Nierenerkrankungen sind mögliche Ursachen, ebenso wie Schädel-Hirn-Traumata oder Chemotherapien. Unbehandelt steigt dadurch das Risiko, dass diese Erkrankungen unerkannt fortschreiten.
Hinzu kommen psychologische Folgen: Der Verlust von Geschmackserlebnissen kann zu Appetitlosigkeit, sozialem Rückzug oder Depressionen führen, was die Lebensqualität erheblich mindert. Besonders tückisch ist, dass viele Betroffene den Zusammenhang zwischen Geschmacksverlust und Gesundheitsrisiken unterschätzen – dabei kann eine frühzeitige Abklärung schwerwiegende Folgen verhindern.