Kaffee als Wachmacher: Wie wirkt er wirklich?

Viele Menschen glauben, dass sie ohne Kaffee nicht richtig wach werden können. Schlafmediziner widersprechen dieser Annahme. Eine Studie zeigt, dass Kaffee uns am effektivsten wach macht, wenn wir bereits müde sind. Lesen Sie hier mehr.

Wie wirkt Koffein?

Koffein ist ein Stimulans, das das zentrale Nervensystem (ZNS) anregt. Es wirkt, indem es die Wirkung des Neurotransmitters Adenosin blockiert. Adenosin ist ein Botenstoff, der Müdigkeit verursacht. Wenn Koffein die Wirkung von Adenosin blockiert, wird die Müdigkeit verzögert oder verhindert. Koffein ist als der Wachmacher Nummer eins bekannt.

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Im Video: Kaffeetrinker haben weniger Herzinfarkte und Schlaganfälle

Kaffee ist schlecht für die Gesundheit, heißt es oft. Doch eine Harvard-Studie zeigt: Tägliches Kaffeetrinken erhöht die Lebenserwartung.

Kaffee als Wachmacher: Studie zeigt, dass er nur bei Schlafmangel wirkt

Kaffee ist das beliebteste Getränk der Welt und wird von Millionen Menschen täglich getrunken. Neben seinem köstlichen Geschmack ist Kaffee auch als Wachmacher bekannt. Doch wie wirkt Kaffee eigentlich als Wachmacher? Und ist er wirklich für jeden geeignet? Was sagt Dr. Carolin Reichert, die stellvertretende Leiterin des Zentrums für Chronobiologie der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel dazu? Sie hat mit ihrem Team eine Studie zur Wirkung von Kaffee durchgeführt und hat folgendes herausgefunden. 

1. Koffein wirkt nur, wenn wir es nicht zu oft trinken

Vieltrinker reagieren schlechter auf Koffein als Menschen, die selten Kaffee trinken. Das liegt daran, dass sich die Rezeptoren im Körper an Koffein gewöhnen. Um die volle Wirkung zu erzielen, muss man also immer wieder Phasen der Abstinenz einlegen. 

2. Koffein macht nur dann wach, wenn wir müde sind

Das gilt vor allem für Menschen, die zu kurz geschlafen haben oder bereits seit langem wach sind. Dann kann Koffein das Gefühl der Müdigkeit vertreiben und uns wacher machen. Wenn wir aber ausgeschlafen sind, hat Koffein keine Wirkung. Es kann sogar zu Unruhe und Nervosität führen.

3. Unsere Gene bestimmen, wie wir auf Koffein reagieren

Manche Menschen sind genetisch so veranlagt, dass sie Koffein gut vertragen und sogar abends trinken können, ohne dass sie davon nicht einschlafen können. Andere Menschen hingegen reagieren empfindlicher auf Koffein und können schon nach einer Tasse Kaffee abends nicht mehr einschlafen.

Studie: Kaffeekonsum senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Eine aktuelle Studie, die im Journal of the American Medical Association veröffentlicht wurde, hat gezeigt, dass Kaffeekonsum mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist. Die Studie untersuchte die Daten von über 350.000 Menschen aus 10 europäischen Ländern. Die Teilnehmer wurden über einen Zeitraum von 10 Jahren beobachtet.

Die Studie fand heraus, dass Menschen, die täglich 3 bis 5 Tassen Kaffee tranken, ein um 15 % geringeres Risiko hatten, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, als Menschen, die keinen Kaffee tranken. Das Risiko war noch geringer bei Menschen, die koffeinfreien Kaffee tranken.

Die Forscher glauben, dass die positiven Auswirkungen des Kaffeekonsums auf das Herz-Kreislauf-System auf die Antioxidantien zurückzuführen sein könnten, die im Kaffee enthalten sind. Antioxidantien können Schäden an den Blutgefäßen und an anderen Körperzellen verhindern.

Die Studie stützt die Ergebnisse anderer Studien, die gezeigt haben, dass Kaffeekonsum mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, Parkinson und Alzheimer verbunden ist.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Studie einen Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen festgestellt hat, aber nicht beweist, dass Kaffeekonsum diese Erkrankungen verursacht. Es ist möglich, dass andere Faktoren, wie z. B. ein gesunder Lebensstil, die positiven Auswirkungen des Kaffeekonsums erklären.

Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: Kaffee in Maßen genießen

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, maximal 400 Milligramm Koffein pro Tag zu konsumieren. Das entspricht etwa vier Tassen Filterkaffee. Dieser Richtwert gilt für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren. Für Schwangere und Stillende empfiehlt die DGE eine maximale Koffeinaufnahme von 200 Milligramm pro Tag.

Die DGE begründet ihre Empfehlung mit den möglichen gesundheitlichen Risiken eines hohen Koffeinkonsums. Koffein kann unter anderem zu Schlafstörungen, Unruhe, Herzrasen und Kopfschmerzen führen. Bei Menschen mit bestimmten Erkrankungen, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlafstörungen, kann ein hoher Koffeinkonsum die Symptome verschlimmern.

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