Unerträgliche Regelschmerzen – was tun?

Bei vielen Frauen treten während der Periode Schmerzen auf – bei einigen sind diese auszuhalten, bei anderen wiederum so stark, dass sie Betroffene stark in ihrem Alltag einschränken. Wir erklären, was Sie bei unerträglichen Regelschmerzen tun können. 

Bei Frauen im gebärfähigen Alter bereitet sich die Gebärmutterschleimhaut jeden Monat auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vor. Wenn keine Befruchtung erfolgt, wird die Schleimhaut abgestoßen und es kommt zur Monatsblutung. Die sogenannte Periode geht bei rund 40 Prozent aller Frauen mit Schmerzen einher, die durch die Gebärmutterkontraktionen hervorgerufen werden, mithilfe welcher die Schleimhaut abgestoßen wird. Hormonähnliche Botenstoffe, die sogenannten Prostaglandine, spielen hierbei eine wichtige Rolle.

Die schmerzhafte Periode wird von Medizinern auch als Dysmenorrhoe bezeichnet. Laut Christian Albring, dem Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, können die Schmerzen dumpf, stechend oder krampfartig auftreten. Generell wird zwischen der primären Dysmenorrhoe, also Beschwerden, die regelmäßig seit der ersten Menstruation auftreten, und der sekundären Dysmenorrhoe, die erst im Laufe des Lebens entsteht, unterschieden. 

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Ursachen für starke Unterleibskrämpfe

Bei vielen Frauen sind die Schmerzen während der Periode erträglich, andere leiden unter den Beschwerden. Mitunter haben Betroffene so starke Schmerzen, dass die Bewältigung des Alltags schwerfällt, die Leistungsfähigkeit abnimmt und sie zum Beispiel nicht arbeiten können. Eine mögliche Ursache für überdurchschnittlich starke Regelschmerzen ist eine übermäßige Prostaglandinproduktion des Gewebes. Die schmerzhaften Krämpfe, die dadurch hervorgerufen werden, können bis in den Rücken oder die Oberschenkel ausstrahlen. Bei den Beschwerden handelt es sich um eine primäre Dysmenorrhoe, an der Betroffene seit Beginn der ersten Regelblutung an leiden und die meist bis zu den Wechseljahren anhält.

Eine sekundäre Dysmenorrhoe kann durch verschiedene Faktoren hervorgerufen werden. Unter anderem können gutartige Gewebewucherungen (Myome) für besonders starke Regelschmerzen und/oder eine stärkere Blutung während der Menstruation verantwortlich sein. Dasselbe gilt für die gynäkologische Erkrankung Endometriose, bei der sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter ansiedelt. Darüber hinaus können Polypen, eine Eileiterentzündung oder die Spirale als Verhütungsmittel oder eine Krebserkrankung dafür sorgen, dass Regelschmerzen stärker auftreten. 

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Unerträgliche Regelschmerzen – was tun?

Wer unter seinen Regelschmerzen leidet, kann zunächst mithilfe von Hausmitteln für Linderung sorgen. Wärme entspannt und wirkt krampflösend, weshalb eine Wärmflasche oder ein heißes Bad wohltuend bei den Beschwerden wirken können. Besonders angenehm kann auch eine heiße Bauchauflage mit Kamille sein. Hierfür übergießen Sie ein bis zwei Esslöffel Kamillenblüten mit kochendem Wasser. Decken Sie das Gemisch ab und lassen Sie es für ein paar Minuten ziehen. Anschließend tauchen Sie ein Handtuch in das Gemisch (Achtung vor einer möglichen Verbrennung) und wringen es aus. Dann um den Bauch wickeln. Außerdem sollen Kartoffelwickel, Bauchmassagen, sanfte Bewegung in Form von Yoga, sowie Tees aus Heilpflanzen für Abhilfe sorgen können. Beliebte Teesorten sind etwa Salbei, Ingwer, Schafgarbe, Mönchspfeffer, Frauenmantel oder Johanniskraut. Obendrein soll Akupressur bei starken Regelschmerzen helfen können. 

Wenn natürliche Hausmittel keine Wirkung zeigen, empfiehlt sich die Einnahme entzündungshemmender Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac. Diese hemmen die Prostaglandinproduktion, wodurch wiederum Regelschmerzen gelindert werden. Da die Schmerzmittel die Magenschleimhaut angreifen, sollten Sie nicht zu oft eingenommen werden. Alternativ kann ein Präparat eingenommen werden, das die Magenschleimhaut schützt. 

In bestimmten Fällen sollten Sie bei starken Regelschmerzen allerdings ärztlichen Rat einholen. Beispielsweise, wenn die Krämpfe plötzlich oder ungewöhnlich stark auftreten und/oder eine ungewöhnlich starke Blutung auftritt, sollten Sie die Symptome von einem Arzt oder einer Ärztin abklären lassen, um ernste Ursachen auszuschließen. 

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Endometriose oder Regelschmerzen?

Da Schmerzen immer subjektiv sind, ist es ohne Untersuchung schwierig, zwischen starken Regelschmerzen und Endometriose zu unterscheiden. Generell sind Krämpfe nicht normal, die so stark sind, dass sie die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Typischerweise treten bei einer Endometriose auch Schmerzen beim oder nach dem Geschlechtsverkehr auf. Außerdem kann es zu Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen. Wenn sich die Endometrioseherde an Organen wie der Blase oder dem Darm ansiedeln, kann es obendrein zu Problemen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang kommen. Im Zweifelsfall sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden. Mithilfe verschiedener Untersuchungen bis hin zu einer Spiegelung der Bauchhöhle kann eindeutig geklärt werden, ob es sich bei den Beschwerden um Endometriose handelt oder nicht.