Essstörung mit 50? An diesen 5 Warnzeichen erkennen Sie das Risiko

Essstörungen gelten oft als Problem junger Menschen – doch auch Frauen und Männer ab 50 können betroffen sein. Häufig bleibt eine Essstörung im mittleren oder höheren Lebensalter lange unerkannt, da die Symptome subtil sind oder als normale Alterserscheinungen fehlgedeutet werden. Dabei können die Folgen gerade im Alter gravierend sein.

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Plötzliche Heißhungerattackensprechen für eine Binge-Eating-Störung oder Bulimie.

Das können Warnsignale einer Essstörung sein 

Essstörungen sind keine Frage des Alters. Besonders bei Menschen ab 50 können sie schleichend verlaufen und schwerwiegende Folgen haben. Wer bei sich selbst oder Angehörigen eines oder mehrere dieser Warnzeichen bemerkt, sollte nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können die Lebensqualität deutlich verbessern und gesundheitliche Risiken minimieren. Achten Sie auf diese Warnsignale:

1. Starker, ungewollter Gewichtsverlust

Ein plötzliches oder schleichendes Absinken des Körpergewichts, das sich nicht durch eine bewusste Diät oder Erkrankung erklären lässt, ist ein zentrales Warnsignal. Gerade im Alter kann dies auf eine Magersucht (Anorexie) oder eine andere Essstörung hindeuten und sollte ärztlich abgeklärt werden.

2. Ständiges Kreisen um das Thema Essen, Gewicht und Figur

Wenn Gedanken an Mahlzeiten, Kalorien oder das eigene Körperbild den Alltag bestimmen und das seelische Wohlbefinden stark vom Gewicht abhängt, kann dies ein Hinweis auf eine Essstörung sein. Auch ausgeprägte Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper oder Angst vor Gewichtszunahme sind typische Warnzeichen – unabhängig vom Lebensalter.

3. Wiederkehrende Essanfälle oder Kontrollverlust beim Essen

Plötzliche Heißhungerattacken, bei denen große Mengen Nahrung in kurzer Zeit verzehrt werden, gefolgt von Schuldgefühlen oder Scham, sprechen für eine Binge-Eating-Störung oder Bulimie. Auch das anschließende Erbrechen oder der Missbrauch von Abführmitteln sind ernstzunehmende Symptome.

4. Verheimlichen oder Vermeiden von Mahlzeiten

Wer Essen gezielt meidet, Mahlzeiten auslässt oder häufig Ausreden findet, um nicht gemeinsam zu essen, könnte versuchen, sein gestörtes Essverhalten vor anderen zu verbergen. Auch heimliches Essen oder auffällige Rituale rund ums Essen sind Warnzeichen.

5. Psychische und soziale Veränderungen

Essstörungen gehen oft mit Rückzug, Antriebslosigkeit, Depressionen oder erhöhter Reizbarkeit einher. Betroffene verlieren das Interesse an sozialen Kontakten und Aktivitäten, die früher Freude bereitet haben. Auch Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme können auftreten.

Wie sich Essstörungen im Laufe des Lebens verändern

Die Unterschiede ergeben sich vor allem aus den altersbedingten körperlichen und sozialen Veränderungen. Bei älteren Menschen spielen oft andere Auslöser eine Rolle als bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen. So können Lebenskrisen wie der Verlust von Angehörigen, soziale Isolation, Einsamkeit oder die Angst vor dem Älterwerden die Entstehung oder das Wiederauftreten einer Magersucht begünstigen. Zudem führen physiologische Veränderungen im Alter, etwa ein reduzierter Appetit, Geschmacksveränderungen, eine verringerte Magenkapazität oder hormonelle Umstellungen, dazu, dass das Essverhalten noch stärker eingeschränkt wird. Im Gegensatz zu jüngeren Betroffenen, bei denen oft Schönheitsideale und gesellschaftlicher Druck im Vordergrund stehen, ist bei älteren Menschen der natürliche Hunger- und Sättigungsmechanismus häufig gestört, was die Erkrankung zusätzlich verschärft.

Hinzu kommt, dass ältere Menschen häufiger unter Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-Problemen oder Diabetes leiden und oft mehrere Medikamente einnehmen, was die Diagnose erschweren und das Risiko für Mangelernährung erhöhen kann. Auch die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen und sich einer Therapie zu unterziehen, ist bei älteren Betroffenen oft geringer, was die Behandlung zusätzlich kompliziert.