Juckreiz am ganzen Körper: Was steckt dahinter, wenn die Haut juckt?

Juckreiz kann durch verschiedene, harmlose Ursachen hervorgerufen werden. Daher denken sich die meisten Leute nichts dabei, wenn ihre Haut juckt. Doch woran liegt es, wenn es zu einem Juckreiz am ganzen Körper kommt? Wir nennen mögliche Ursachen.

Frau kratzt sich am Arm© iStock/urbazon
Wann ist Juckreiz am ganzen Körper ein Grund zur Sorge?

Juckreiz ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf äußere oder innere Reize. Wenn es kurzfristig und an bestimmten Stellen dazu kommt, dass die Haut juckt, können Stiche oder Bisse von Insekten wie Mücken, Flöhen oder Bettwanzen verantwortlich sein. Auch ein Befall mit Krätze kann für ein unangenehmes Jucken, vor allem an den Hangelenken, Knöcheln, Achseln oder Ellenbogen, verantwortlich sein. Ebenso kann eine allergische Reaktion auf bestimmte Substanzen wie Pollen, Tierhaare, Lebensmittel oder Medikamente Juckreiz hervorrufen. Doch was bedeutet es, wenn es zu Juckreiz am ganzen Körper kommt?

Juckreiz am ganzen Körper: Diese Ursachen gibt es

1. Hauterkrankungen 

Es gibt verschiedene Hauterkrankungen, die dafür verantwortlich sein können, dass die Haut am gesamten Körper oder großen Teilen davon juckt. Liegt eine Hauterkrankung vor, kommt es in der Regel zu sichtbaren Hautveränderungen. Beispielsweise kann die Ursache eine Nesselsucht (Urtikaria), die sich durch juckende, erhabene Quaddeln auf der Haut auszeichnet. Diese können entweder akut oder chronisch auftreten. Ein weiterer, möglicher Auslöser ist die chronisch entzündliche Hauterkrankung Neurodermitis, die durch trockene, juckende und gerötete Hautstellen gekennzeichnet ist. Der Juckreiz kann sehr intensiv sein und mit einem starken Verlangen einhergehen, sich zu kratzen. 

2. Trockene Haut

Kaltes Wetter, Heizungsluft, zunehmendes Alter oder falsche Pflegeprodukte – viele Faktoren können unsere Haut austrocknen. Die trockene Haut kann sich durch verschiedene Beschwerden bemerkbar machen, allen voran Juckreiz. Typisch für trockene Haut sind auch Spannungsgefühl, Empfindlichkeit, Rauheit und Rötung

3. Diabetes

Bei Hautproblemen denken viele Menschen nicht sofort an Diabetes, allerdings kann auch die chronische Stoffwechselerkrankung zu einem Juckreiz am gesamten Körper führen. Bei Menschen mit Diabetes hat der Körper Probleme, den Blutzucker effektiv zu regulieren. Es wird zwischen zwei Hauptarten von Diabetes unterschieden: Typ-1-Diabetes, bei dem der Körper kein Insulin produziert, und Typ-2-Diabetes, bei dem der Körper nicht ausreichend Insulin produziert oder dieses nicht richtig verwerten kann.

Betroffene haben oft eine trockenere Haut, da erhöhte Blutzuckerwerte dazu führen können, dass der Körper mehr Flüssigkeit ausscheidet, was oft Dehydratation und trockene Haut zur Folge hat. Außerdem sind Menschen mit Diabetes anfälliger für Hautinfektionen und durch die Erkrankung entstandene Nervenschäden oder Durchblutungsstörungen können ebenfalls Juckreiz verursachen. 

4. Lebererkrankungen

Auch bei Erkrankungen wie Leberzirrhose oder Leberentzündung kommt es häufig zu einem Jucken der Haut. Hierfür sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Bei einer gestörten Leberfunktion kann es zu einem Anstieg des Gallenfarbstoffs Bilirubin im Blut kommen. Gelangt dieser in die Haut, kann er Juckreiz hervorrufen. 

Die Leber ist für die Produktion von Galle verantwortlich, die zur Verdauung von Fetten benötigt wird. Liegt eine Lebererkrankung vor, geht diese oft mit einer Störung des Gallenflusses einher, der einen Rückstau der Galle in der Leber und den Gallengängen zur Folge hat. Dieser Rückstau kann ebenfalls dafür verantwortlich sein, dass die Haut Betroffener juckt. Hinzu kommt, dass eine kranke Leber Toxine und Abfallprodukte nicht mehr richtig aus dem Körper entfernen kann, was dazu führt, dass diese sich im Körper ansammeln und in vielen Fällen Hautreizungen hervorrufen. 

5. Schilddrüsenerkrankungen

Die Schilddrüse spielt eine wichtige Rolle für unsere Herzgesundheit, die Regulation des Stoffwechsels und die Hormonproduktion im Körper. Letzteres ist dafür verantwortlich, dass bei Erkrankungen der Schilddrüse Hautprobleme auftreten können. Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann zu einer verminderten Produktion von Schweiß und Talg führen, die trockene Haut und dadurch Juckreiz hervorruft. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) hingegen kann es zu Ödemen oder Flüssigkeitsansammlungen in der Haut kommen, die einen Druck und/oder Juckreiz verursachen.

Zudem können Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow als Autoimmunerkrankungen Entzündungen im Körper verursachen, die sich auch auf die Haut auswirken und dazu führen können, dass die Haut juckt.

6. Neurologische Störungen

Obendrein können neurologische Störungen für den Juckreiz verantwortlich sein. Dazu zählt beispielsweise Multiple Sklerose (MS), eine Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. Juckreiz zählt zu den möglichen Symptomen von MS, da es bei der Erkrankung zu Entzündungen und Schädigungen der Nervenbahnen kommt, die dazu führen können, dass die Haut juckt. Weitere mögliche Beschwerden sind Müdigkeit und Erschöpfung, Sehstörungen, Muskelschwäche und Koordinationsprobleme, Taubheitsgefühle und Kribbeln in den Extremitäten, (Rücken-)Schmerzen oder Krämpfe oder Sprach- und Schluckstörungen.

Was tun, wenn der ganze Körper juckt?

  • Feuchtigkeit spenden: Verwenden Sie eine feuchtigkeitsspendende Lotion oder Creme, um Ihre Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und den Juckreiz zu lindern. Achten Sie darauf, Produkte ohne reizende Inhaltsstoffe zu verwenden.
  • Kühlen: Kalte Kompressen oder ein kühles Bad können Ihren Juckreiz vorübergehend lindern. Vermeiden Sie jedoch zu heißes Wasser, da dieses die Haut weiter austrocknen und Beschwerden verschlimmern kann.
  • Auf kratzende Materialien verzichten: Tragen Sie lockere Kleidung aus atmungsaktiven Stoffen wie Baumwolle, um Reibung und Irritationen zu reduzieren, die Beschwerden hervorrufen oder verstärken können.
  • Hohe Temperaturen vermeiden: Hitze kann den Juckreiz verstärken. Versuchen Sie daher, sich in einer kühleren Umgebungen aufzuhalten und vermeiden Sie übermäßiges Schwitzen.
  • Beruhigende Mittel: Bestimmte Arzneimittel wie Antihistaminika können dazu beitragen, den Juckreiz zu lindern. Fragen Sie in der Apotheke Ihres Vertrauens, welches Mittel für Sie geeignet ist. Holen Sie im Zweifelsfall ärztlichen Rat ein.

Wann zum Arzt mit Juckreiz?

Wie bereits erwähnt, können auch harmlose Ursachen wie trockene Haut für den Juckreiz verantwortlich sein. Allerdings sollten Sie ärztlichen Rat einholen, um eine Erkrankung als Ursache auszuschließen, wenn der Juckreiz länger als zwei Wochen anhält oder sich verschlimmert. Dasselbe gilt, wenn weitere Symptome hinzukommen oder, wenn der Juckreiz durch die zuvor genannten Tipps nicht besser wird. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann den Auslöser des Juckreizes feststellen und eine geeignete Behandlung empfehlen. 

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