Rund 20 Prozent der Menschen in Deutschland sind während Ihres Lebens von einer Depression betroffen. Obwohl Frauen statistisch gesehen ein höheres Risiko haben, an Depressionen zu erkranken, sterben Männer häufiger durch Suizid als Folge der Erkrankung. Ein möglicher Grund: Bei Männern wird eine Depression nur halb so oft diagnostiziert wie bei Frauen. Dabei ist die Diagnose ungemein wichtig für die Behandlung der Erkrankung durch eine Psychotherapie und gegebenenfalls Medikamente.
Wenn ein Mann an einer Depression erkrankt, ist das für ihn selber und sein Umfeld nicht unbedingt leicht zu erkennen. Denn die Erkrankung äußert sich nicht immer durch typische Beschwerden wie einen fehlenden Antrieb, eine gedrückte Stimmung, Schlafstörungen oder Appetitlosigkeit. Bei Männern können typische Beschwerden von weniger typischen überlagert werden. Wir erklären, welche Anzeichen auftreten können.
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Depression beim Mann: 3 untypische Anzeichen
1. Übermäßige Gereiztheit
Es gibt immer mal Phasen im Leben, in denen wir unzufrieden mit uns und anderen sind und innerhalb von Sekunden an die Decke gehen könnten. Doch dieser Zustand sollte die Ausnahme und nicht die Regel sein. Nimmt dieser Zustand extreme Ausmaße an und äußert sich beispielsweise zusätzlich durch Wutattacken, Aggressionen oder sogar Gewaltbereitschaft, sollten Sie sich unter Umständen Hilfe suchen. Denn die übermäßige Gereiztheit könnte auf eine Depression hinweisen, insbesondere, wenn sie zusammen mit weiteren Symptomen auftritt.
2. Suchtverhalten
Auch ein Suchtverhalten kann auf eine Depression hinweisen, da Männer häufig erst bei körperlichen Beschwerden zum Arzt gehen und versuchen negative Gefühle beispielsweise durch Rauschmittel wie Alkohol zu lindern. Prof. Maier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn, erläutert gegenüber neurologen-und-psychiater-im-netz.org: "In vielen Fällen reagieren depressive Männer auf die Erkrankung mit vermehrtem Zigaretten- und Alkoholkonsum oder allgemein riskantem Verhalten." Doch ein Suchtverhalten muss sich nicht unbedingt durch Rauschmittel äußern, auch exzessiver Sport kann eine Sucht sein.
3. Sexuelle Störungen
Neben der Einnahme von Medikamenten oder bestimmten körperlichen Erkrankungen zählen Depressionen zu den häufigsten Ursachen für sexuelle Störungen wie Erektionsprobleme. Ein Libidoverlust tritt sogar in 80 bis 90 Prozent der Fälle bei dem Krankheitsbild der Depression auf. Wenn Sie anhaltende Probleme feststellen, holen Sie sich ärztlichen Rat ein.
Hier bekommen Sie Hilfe
Wenn Sie glauben, an einer Depression zu leiden, holen Sie sich umgehend ärztlichen Rat ein. Auf der Website der Deutschen Depressionshilfe finden Sie außerdem eine Liste mit Anlaufstellen, an die Sie sich wenden können. Bei akutem Gesprächsbedarf können Sie rund um die Uhr die Nummer der Telefonseelsorge unter 0800 / 111 0 111 erreichen.