Lernen Sie die Phasen einer Depression kennen

Ob traumatische Erlebnisse oder genetische Veranlagungen – es gibt viele Auslöser für Depressionen. Was die wenigsten wissen. Die psychische Erkrankung wird in fünf verschiedenen Phasen unterteilt. 

Phasen einer Depression

Eine Depression ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die Millionen von Menschen auf der ganzen Welt betrifft. Oft wird sie jedoch nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, was zu langfristigen negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität führen kann. Um ein besseres Verständnis für diese Krankheit und ihren Verlauf zu schaffen, gehen wir auf die fünf Phasen der Depression ein – es gibt verschiedene Modelle mit anderen Stufen und mit inhaltlichen Unterschieden. Und manche Modelle sprechen auch von sechs Stufen der Depression.

Phase 1: Negatives Denkmuster

In dieser Phase beginnt die Depression oft schleichend. Betroffene können Anzeichen wie anhaltende Traurigkeit, Schlafstörungen oder den Verlust des Interesses an Aktivitäten, die ihnen früher Freude bereitet haben, bemerken. Oft werden diese Symptome jedoch als vorübergehende Stimmungsschwankungen abgetan und nicht ernst genommen. Für viele betroffene Menschen kann es schwierig sein, den Alltag zu bewältigen und normale Aktivitäten durchzuführen.

Phase 2: Akute Phase

In dieser Phase verstärken sich die Symptome und werden intensiver. Betroffene können unter starken Gefühlen von Hoffnungslosigkeit, Wertlosigkeit und Schuld leiden. Schlafstörungen und Appetitlosigkeit können auftreten, was zu einer weiteren Verschlechterung des allgemeinen Wohlbefindens führt. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Menschen alle Symptome erleben, da Depression individuell unterschiedlich sein kann.

Phase 3: Chronische Phase

Wenn die Depression unbehandelt bleibt, kann sie in eine chronische Phase übergehen. In dieser Phase können die Symptome an Intensität abnehmen, aber sie halten über einen längeren Zeitraum an. Betroffene können sich ständig niedergeschlagen fühlen und Schwierigkeiten haben, den Alltag zu bewältigen. Soziale Isolation und der Verlust des Interesses an sozialen Aktivitäten sind häufige Begleiterscheinungen. In dieser Phase nimmt die Depression ihren Höhepunkt und Betroffene merken, dass sie auf professionelle Hilfe 

Phase 4: Rückfallphase

Nach einer erfolgreichen Behandlung besteht immer die Möglichkeit eines Rückfalls. In dieser Phase können ähnliche Symptome wie in der akuten Phase auftreten. Es ist wichtig, Rückfälle nicht als persönliches Versagen zu betrachten, sondern als Teil des Krankheitsverlaufs. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung kann helfen, die Auswirkungen eines Rückfalls zu minimieren.

Phase 5: Remissionsphase

In dieser Phase können Betroffene eine Besserung ihrer Symptome erleben. Durch eine geeignete Therapie und Unterstützung können sie lernen, mit ihrer Depression umzugehen und ihre Lebensqualität wiederherzustellen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Remission nicht gleichbedeutend mit Heilung ist. Eine Depression kann eine langfristige Erkrankung sein, bei der es Höhen und Tiefen geben kann.

Andere Modelle der verschiedenen Depressionsphasen besagen, dass die letzte und fünfte Phase suizidale Gedanken oder sogar suizidales Verhalten beinhaltet.

Wichtig: Eine Depression kann individuell variieren und muss nicht zwangsläufig in den genannten fünf Phasen verlaufen. Die chronologische Reihenfolge kann abweichen und es können auch einzelne Phasen fehlen. Es besteht auch die Möglichkeit, dass Phasen übersprungen werden oder zu früheren Phasen zurückgekehrt wird.

Wann sprechen Experten von einer Depression?

Experten sprechen von einer Depression, wenn bestimmte diagnostische Kriterien erfüllt sind, die sich auf die Art und Dauer der Symptome beziehen. 

Eine Depression wird in der Regel diagnostiziert, wenn mindestens zwei Hauptsymptome über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen bestehen. Zu den Hauptsymptomen zählen:

  • Depressive Stimmung: Anhaltende Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit, die nicht durch äußere Umstände bedingt ist.
  • Interessenverlust: Deutlich reduzierte Freude an Aktivitäten, die zuvor als angenehm empfunden wurden.
  • Antriebslosigkeit: Ein Mangel an Energie und erhöhte Ermüdbarkeit

Der diagnostische Prozess umfasst in der Regel ein ausführliches Gespräch mit einem Arzt oder Psychotherapeuten, der spezifische Fragen zu den Symptomen stellt. Diese Fragen helfen dabei, den Schweregrad der Erkrankung zu bestimmen und festzustellen, ob eine Behandlung notwendig ist.

Depressionen bekämpfen: Hilfe für Betroffene und Angehörige

Der erste Ansprechpartner ist oft der Hausarzt oder die Hausärztin. Sie können eine Diagnose stellen und gegebenenfalls an einen Facharzt überweisen – wie einen Psychotherapeuten. Es gibt verschiedene Therapieformen, wie zum Beispiel Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Therapie.

Auch online finden Sie Unterstützung:

Schnelle Hilfe bei akuten Problemen

Wenn Sie sich gerade in einer akuten Krise befinden und das Gefühl haben, sich selbst zu gefährden, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Sie sofort professionelle Hilfe suchen. Bitte zögern Sie nicht, sich an Ihre/n Arzt/Ärztin oder Psychotherapeut/In zu wenden. 

Darüber hinaus gibt es zwei wichtige Notfallnummern, die Ihnen rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Die erste ist der Notarzt, den Sie unter der Nummer 112 erreichen können. Rufen Sie diese Nummer an, wenn Sie dringend medizinische Hilfe benötigen.

Die zweite ist die Telefonseelsorge, die Sie unter der kostenfreien Nummer 0800-1110111 erreichen können. Hier finden Sie einfühlsame Gesprächspartner, die Ihnen in Krisensituationen zur Seite stehen und Ihnen helfen können, Ihre Gedanken und Gefühle zu sortieren.

Hier bekommen Angehörige Unterstützung

Sozialpsychiatrische Dienste und psychosoziale Beratungsstellen (z.B. Caritas, Diakonie) sind wichtige Anlaufstellen, die individuelle Beratung und Unterstützung anbieten können.  Anonyme und kostenlose Beratung ist ebenfalls über die Telefonseelsorge möglich (0800/1110111), wo Angehörige ihre Sorgen besprechen können.

Der Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen (BApK) bietet eine Plattform, um Selbsthilfegruppen in der Nähe zu finden. Diese Gruppen ermöglichen den Austausch mit anderen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, und bieten emotionale Unterstützung