Haare an den Brustwarzen: Auch bei Frauen normal
Frauen haben von Natur aus Körperbehaarung. Wie stark die Behaarung im Achsel- oder Intimbereich und der Haarwuchs am restlichen Körper generell ausgeprägt sind, ist ganz individuell und hat viel mit Veranlagung, Hauttyp und Haarfarbe zu tun. Bei einigen Frauen ist die Körperbehaarung nur leicht ausgeprägt und als feiner Flaum im Gesicht oder hellen Härchen auf den Armen zu sehen. Bei Frauen mit kräftigem Haarwuchs ist es darüber hinaus völlig normal, wenn hier und da auch schon einmal vermehrt sichtbare Haare wachsen, so etwa auf dem Dekolletee und um die Brustwarzen.
Brusthaare sind auch sozial konstruiert
Während Haare auf der Brust bei männlichen Körpern als durchaus attraktiv gelesen werden können, sorgen selbst kleine Haare an den Brustwarzen oder auf der Brust bei einigen Frauen für Verunsicherung. Diese Verunsicherung begründet sich auch durch gesellschaftlich und kulturell zurzeit vorgelebte Schönheitsideale. Da Haare um die Brustwarzen bei Frauen nicht oder kaum öffentlich besprochen werden, wird dem zarten Flaum auf dem Warzenvorhof mit Schweigen begegnet. Dabei haben fast ein Drittel aller Frauen feine Haare auf der Brust oder um die Brustwarze.
Darum wachsen Haare auf der Brust – auch bei Frauen
Haare um die Brustwarze können ganz natürlich entstehen, etwa wenn feine Haare aus den Montgomery-Drüsen auf dem Warzenhof wachsen. Diese Drüsen sind kreisförmig um den Warzenhof angeordnet und bilden kleinste Erhebungen rund um die Brustwarze. Der Talg, den die Drüsen produzieren, ist für die Befeuchtung des Brustwarzenhofs nötig und hält die dünne und sensible Haut gesund. Mitunter wachsen Härchen aus den Drüsen. Abhängig von Haarfarbe und Haarwachstum der Frau kann die Brustwarze dann von einem sichtbaren Flaum kleinster Härchen umgeben sein. Dies ist völlig normal.
Erst übermäßiges, plötzlich stark zunehmendes Haarwachstum um die Brustwarzen, auf dem Dekolletee oder am restlichen Körper sollte von einem Arzt oder Ärztin untersucht werden, da hormonelle Störungen zugrunde liegen könnten.
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Welche Rolle spielen Hormone bei haarigen Brustwarzen?
Das Haarwachstum wird durch Hormone reguliert. Zu den wichtigsten Wachstumsregulatoren gehören die Sexualhormone Östrogen und Testosteron. Kommt es etwa in den Wechseljahren zu einem Absinken des Östrogenspiegels bei Frauen, machen sich mitunter Symptome wie Haarausfall bemerkbar. Nimmt der eigentlich sehr niedrige Testosteronspiegel bei Frauen zu, kann es zu vermehrtem Haarwachstum und stärkerer Behaarung kommen.
Auch weibliche Körper bilden Testosteron. Das Sexualhormon wird in den Eierstöcken und Nebennierenrinden gebildet und zu Östrogen weiterverbaut. Ein geringer Anteil Testosteron bleibt aber immer übrig und sorgt bei Frauen für einen normalen Knochen- und Muskelaufbau oder spielt eine Rolle beim Fett- und Zuckerstoffwechsel.
Wenn Frauen plötzlich einen verstärkten Haarwuchs feststellen und auch an Körperstellen wie den Brustwarzen oder auf der Brust neue Haare entdecken, die schnell und kräftig wachsen, können hormonelle Störungen die Ursache sein. Bestimmte Medikamente können eine übermäßige Produktion von männlichen Sexualhormonen bedingen und das Wachstum von Haaren anregen. Auch Veränderungen an den Eierstöcken oder in der Nebennierenrinde können das hormonell bedingte Haarwachstum um die Nippel auslösen. Hormonpräparate wie die Pille zur Verhütung können den übermäßigen Haarwuchs auf der Brust ebenso auslösen.
Polyzystische Ovarialsyndrom
Zwischen 5 und 10 Prozent der Frauen leiden an dem polyzystrischen Ovarialsyndrom, bei dem die Eierstöcke gestört funktionieren. Es werden zu viele Hormone produziert, was die Regelblutung stört, und Akne und Übergewicht begünstigen kann. Durch die übermäßig produzierten Östrogene und Androgene kommt es in vielen Fällen auch zu vermehrter Behaarung. Patientinnen wachsen dann mitunter Haare auf der Brust und um die Brustwarzen.
Haare auf Dekolletee und Brustwarzen entfernen
Wer sich mit den feinen Härchen um die Brustwarzen einfach nicht anfreunden kann, hat einige Möglichkeiten, der Haarentfernung. Am besten funktioniert das vorsichtige Zupfen der Haare mit einer Pinzette. Ist Ihnen das Zupfen zu unangenehm, können Sie die Haare mit einer Schere auch dicht über der Haut abschneiden. In der Regel wachsen die Haare vergleichsweise schnell wieder nach. Mit Schere und Pinzette müssen Sie daher regelmäßig Hand anlegen.
Dauerhafte Methoden zur Haarentfernung um die Brustwarzen herum können Sie mitunter auch in Haar- und Hautkliniken besprechen. Dort werden mittlerweile auch Laserbehandlungen angeboten. Der Laser zerstört die kleinen Haare auf der Brust, um die Brustwarzen und auch auf dem Bauch mitsamt Haarwurzel. Sind die Haarwurzeln erst einmal vollständig zerstört, können an diesen Stellen auch keine Brusthaare mehr wachsen.
Finger weg von Rasierern
Die Nippel und die sie umgebende Haut sind sehr empfindlich. Reizungen können hier schnell entstehen. Es wird daher generell nicht empfohlen, Brusthaare auf und um den Brustwarzenhof zu rasieren. Die kleinen Erhebungen der umliegenden Drüsen machen den Vorhof sehr ungeeignet für Rasuren. Mit der scharfen Klinge riskieren Sie hier kleine Schnittverletzungen, die sich schnell entzünden können.
Lassen Sie bei der Haarentfernung um die Brustwarzen herum auch lieber die Finger von Waxing und Sugaring. Die Haut ist hier einfach zu dünn und sensibel für das ruckartige Epilieren. Brusthaare auf dem Dekolletee können Sie ganz leicht mit einem Rasierer entfernen. Auch andere Methoden der Haarentfernung sind hier problemlos möglich.
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