
Die Natur hat sich durchaus etwas dabei gedacht: Die oberste Schicht unserer Haut besteht aus etwa 20 Lagen Zellen, die wie Ziegel einer Mauer aufeinandersitzen. Die Hautschüppchen besitzen keinen Kern mehr und teilen sich nicht - als Schutz gegen Spannung und Druckbelastungen (besonders an Ellenbogen, Knien und

Fußsohlen) durchaus sinnvoll. Die einzelnen "Zieglsteine" sind mit einer Kittmasse verbunden. Sie besteht vor allem aus Ceramiden, die die Räume zwischen den Ziegeln verschließen und so dafür sorgen, dass die Feuchtigkeit in der Haut gebunden bleibt - im besten Fall. Denn je dicker diese Schicht wird, desto weniger Zellkitt weisen die oberen Lagen auf, die äußere Mauer (inzwischen zur Hornhaut geworden) wird lockerer und brüchiger. Unter der Haut von Knie, Ellenbogen, Füßen und Händen liegen keine oder kaum Talgdrüsen, die zellkittenden und schützenden Nachschub von Fugenmasse bzw. Fetten garantieren könnten. Konsequenz: Von innen entweicht durch den brüchigen Wall nun immer mehr Feuchtigkeit. Wenn jetzt noch kühle Winde draußen und mollige Wärme drinnen dazukommen, drohen raue Zeiten.
So läuft wieder alles glatt
Der ständige Wechsel von Kälte und Heizungsluft – beides meist extrem trocken – saugt der Haut zusätzlich ihre natürliche Feuchtigkeit ab. Die wasserarme Umgebung strebt ständig danach, ihr Defizit auszugleichen. So kann der Feuchtigkeitsgehalt der Haut von gesunden 40 Prozent auf bis zu 10 Prozent sinken (das Gleiche passiert übrigens auch in der Kabine eines Flugzeugs). Es sei denn, Sie gönnen sich einen pflegenden Winterdienst. Befreien Sie zunächst Knie und Ellenbogen von der überschüssigen Schüppchenschicht – auf die sanfte Tour: Ein Peeling, das die Pflege gleich mitliefert (meist in Form von Pflanzenölen), auf die angefeuchteten Stellen geben und leicht einmassieren, anschließend mit lauwarmem Wasser abspülen. Wer Peelings nicht mag, nimmt eine Creme mit hoher Konzentration an Urea: ab 15 bis 20 Prozent wirkt der hervorragende Feuchtigkeitsbinder keratolytisch, also abschuppend. Danach auf die noch feuchte Haut pflanzliche Öle oder Fette wie Kakao-,

Karité, Sheabutter oder pflanzliches Glyzerin geben, ruhig am ganzen Körper. Eine Wasser-in-Öl-Basis (kleine Wassertröpfchen sind in großen Öltropfen eingebettet) kann die Haut optimal aufnehmen und in tiefere Schichten schleusen. Jetzt am besten im Bademantel eine halbe Stunde entspannen. Wer dies an drei Abenden beherzigt und die spröden Zonen täglich mit reichhaltiger Creme versorgt, ist bereits in der zarten Zone.
Ab ins Bett – mit Socken
Bei Kälte versetzen die Außenposten unseres Körpers den gesamten Organismus in Alarmbereitschaft. Rund 70 000 Nervenbahnen unter den Fußsohlen haben unter anderem die Aufgabe, die Wärme zu regulieren. Bei fallenden Temperaturen melden sie: Gefäße verengen und das Blut vor allem den lebenswichtigen Organen zur Verfügung stellen! Die nun heruntergefahrene Durchblutung an den „Endpunkten“ des Körpers (Händen, Füßen) bewirkt zusätzlich, dass die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen erlahmt. Erste Hilfe am Abend: ein durchblutungsförderndes Fußbad (z. B. mit Lavendel, Thymian, Arni- ka oder Rosmarin) genießen. Danach Fußbalsam dick auftragen (z. B. mit Mandelöl oder 10 % Urea für die Pflege plus Lavendelduft zur Entspannung), einen Augenblick einziehen lassen, dann mit Baumwollsocken ins Bett gehen. Wussten Sie, dass die weibliche Haut durchschnittlich bis zu drei Grad kühler ist als die der Männer? Der Grund: Körperwärme entsteht durch

Arbeit der Muskeln – und davon haben Frauen nun mal (meist) weniger. Auch unsere Hände sind von der Natur etwas vernachlässigt worden: Sie haben kaum Talgdrüsen, ihr schützender Lipidfilm ist gering. Wenn nun die Temperatur sinkt, stellen alle Talgdrüsen des Körpers ihre Arbeit nach und nach ein – bereits ab etwa acht Grad plus.
SOS-Hilfe für die Hände
Das schnellste Hilfsprogramm: ein hautverwandtes Öl (z. B. Olivenöl) erwärmen, Hände darin circa zehn Minuten baden, gut abtropfen lassen, in Frischhaltefolie wickeln und eine Folge der Lieblingsserie gucken. Eine Handcreme einmassieren, die einen nicht fettenden Schutzfilm hinterlässt (z. B. von Eubos). Machen Sie die Tube bis März zu Ihrem ständigen Begleiter und benutzen Sie die Creme auch unter Wollhandschuhen (Wolle entzieht der Haut Fett). Dann steht streichelzarter Winterhaut nichts mehr im Wege.