Tipps für die Haut- und Tattoopflege vor und nach dem Stechen

Das Motiv steht fest und der Termin beim Tätowierer steht kurz bevor. Doch wie pflegt man das Tattoo im Anschluss, damit es problemlos abheilt und noch viele Jahre schön aussieht? Wir haben ein paar Tipps für eine schnelle und gesunde Wundheilung.

Tattoo Frau © Murat Deniz / iStock
Tattoo Frau

Ein frisch gestochenes Tattoo ist wie eine Wunde auf der Haut, die sich unter schlechten Bedingungen und wenig Pflege auch entzünden kann. Es kann in den Stunden nach dem Stechen noch zu Blutungen und Wundwasser kommen. Um Infektionen zu vermeiden, sollten deshalb vor und nach dem Stechen ein paar Dinge beachtet werden. Wir verraten, welche das sind.

Tipps vor dem Stechen des Tattoos

Dos
Vor allem beim ersten Tattoo sollten Sie sich gründlich auf den Termin vorbereiten. Da Sie den Schmerz noch nicht einschätzen können, ist es immer hilfreich, ausgeschlafen zu sein. Auch ein Frühstück und genügend Flüssigkeit regen den Kreislauf an, sodass der Körper die nötige Energie hat. Dauert die Tattoositzung länger, können Sie sich auch etwas Süßes zu essen oder zu trinken einpacken, da etwas Zucker die Anspannung nimmt und den Schmerz erträglicher macht. Zudem fällt es leichter, still zu sitzen, da kein Hungergefühl und Bauchgrummeln aufkommt.

Don'ts
Vor dem Tätowieren sollten Sie auf Alkohol verzichten, da dieser das Blut verdünnt, wodurch es beim und nach dem Stechen vermehrt bluten kann. Ebenso sollten Sie vor dem Tätowieren keine schmerzlindernden Medikamente nehmen, da einige Mittel das Blut verdünnen, sodass die Tattoofarbe eher aus der Haut gespült wird.

Was passiert mit der Haut beim Tätowieren?

Beim Tätowieren werden mit einer spitzen Nadel Farbpigmente durch die Epidermis (oberste Hautschicht) in die Dermis (Lederhaut) gestochen. Der Körper kapselt die Farbpigmente ein, sodass das Tattoo ein Leben lang an der Stelle bleibt und nicht vom Körper abgebaut werden kann. Wird das Tattoo hingegen zu tief gestochen, kann die Lymphflüssigkeit das Tattoo abbauen. Wird es hingegen zu oberflächlich gestochen, verschwindet das Tattoo, wenn sich die oberste Hautschicht erneuert.

Die richtige Tattoo-Pflege nach dem Tattoostechen

Nach dem Stechen des Tattoos bedeckt der/die TätowiererIn das Tattoo mit einer dünnen Schicht Tattoopflege und Frischhaltefolie, um es vor Schmutz und Bakterien zu schützen. Manche Tätowierer verwenden auch Suprasorb-Folie, 10cm x 1 m, ca. 10 Euro , die sonst bei Brandwunden zum Einsatz kommt. Fragen Sie bei Ihrem Tätowierer nach. Die Folie sollte mindestens drei Stunden auf der Haut bleiben. Lösen Sie die Folie danach vorsichtig ab, da sich Blut und Wundwasser darunter gesammelt haben können.

Das Tattoo reinigen

Verwenden Sie keine Shampoos oder aggressive Seifen, da diese die Haut und das Tattoo nur unnötig reizen. Waschen Sie die Stelle stattdessen mit lauwarmen Wasser vorsichtig ab und tupfen sie sie mit einem Papiertuch trocken.

Die richtige Tattoo-Creme finden

Tattoo-Cremes binden die Feuchtigkeit in der Haut, wodurch sie vor Austrocknung und Narbenbildung geschützt wird. Ebenso wird die Zellteilung beschleunigt, wodurch das Tattoo schneller verheilt. Eine dünne Schicht zwei- bis dreimal täglich ist völlig ausreichend. Bei der Auswahl der Tattoo-Creme sollten Sie vor der Anwendung auf die Inhaltsstoffe achten, um Ausschlag und Allergien zu vermeiden. Ebenfalls enthält eine gute Creme wenig Fett.

3 sehr gute Tattoo-Cremes

  1. Pegasus Tattoo-Creme, 2x 25 ml, ca. 6 Euro
  2. TattooMed After Tattoo, 100 ml, ca. 13 Euro
  3. Skin Stories Tattoo Rapid Repair Balm, 50 ml, ca. 10 Euro

Viele Tätowierte schwören hingegen auf Bepanthen-Salbe, um das Tattoo zu pflegen. Tatsächlich ist die Panthenolsalbe eher weniger geeignet, da sie das Tattoo aufschwemmt und der Haut Farbe entziehen kann. Auch Kokosöl, ein sehr beliebtes Hautpflegemittel, sollte immer erst auf dem Tattoo verwendet werden, wenn das Tattoo vollständig verheilt ist. Das Öl wirkt zwar antibakteriell und kann den Heilungsprozess beschleunigen, jedoch ist diese Methode nicht klinisch erprobt.

Das Tattoo juckt - was jetzt?

Ein frisch gestochenes Tattoo kann jucken. Dieses Jucken ist der Beginn des Heilungsprozesses und sollte möglichst ausgehalten werden. Kratzen und Schorf abknibbeln verlangsamt den Heilungsprozess nur unnötig und es kann auch zu Narbenbildung kommen. Juckt das Tattoo viele Tage, ohne abzuklingen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, da möglicherweise eine Allergie oder eine Entzündung vorliegt.

Wie lange dauert der Heilungsprozess?

Ein neues Tattoo braucht je nach Größe wenige Tage bis hin zu einem Monat, um vollständig abzuheilen. Die tätowierte Stelle sollte vor allem in den ersten Tagen geschont werden. Schweiß, Wasser und Sonne verlangsamen den Heilungsprozess und sollten daher erst einmal gemieden werden. Erst nachdem das Tattoo vollständig verheilt ist, dürfen Schweiß und vermehrt Wasser ans Tattoo. Im Sommer sollte intensive Sonneneinstrahlung auf das Tattoo ca. drei Monate nach dem Stechen vermieden werden. Ein Pflaster oder lange Kleidung schützen es. Sonnenschutzcreme von mindestens 45 LSF ist nach dem Abheilen Pflicht. Um das Tattoo später weiterhin zu schützen, sollten Sie es regelmäßig mit Feuchtigkeitscreme und spezieller Tattoo-Sonnencreme, z. B. von TattooMed für ca. 12 Euro, pflegen.

Entzündetes Tattoo: Was tun?

Nach dem Tätowieren sind ein leichter Schmerz oder ein leichtes Pochen normal. Oft ist die Haut gerötet oder geschwollen. Diese Symptome klingen aber relativ schnell wieder ab. Anders ist es, wenn sich die Hauttemperatur um das Tattoo herum stark zu der des restlichen Körpers unterscheidet. Dann könnte eine Entzündung vorliegen. Fragen Sie bei Ihrem Tätowierer nach, welches antiseptische Mittel und welche weiteren Maßnahmen jetzt helfen.