Studie: Schlaganfall-Risiko lässt sich an den Augen ablesen

Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass unsere Augen möglicherweise mehr über unsere Gesundheit verraten, als wir bisher angenommen haben. Eine bahnbrechende Studie hat enthüllt, dass bestimmte Veränderungen in den Blutgefäßen der Netzhaut als Frühwarnsystem für ein erhöhtes Schlaganfallrisiko dienen können.

Augen einer Frau© iStock/Riakhin Anton
Unsere Augen könnten Aufschluss über unser Schlaganfall-Risiko geben.

Bei einem Schlaganfall handelt es sich um eine plötzlich auftretende Durchblutungsstörung im Gehirn, die zu einem Sauerstoffmangel und Gewebeuntergang in bestimmten Hirnregionen führt. Es gibt zwei Hauptformen: den ischämischen Schlaganfall, verursacht durch einen Gefäßverschluss, und den hämorrhagischen Schlaganfall, der durch eine Hirnblutung entsteht. Die Symptome variieren je nach betroffenem Hirnareal und können Lähmungen, Sprach-, Seh- oder Schluckstörungen umfassen.

In Deutschland erleiden jährlich etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall – damit ist er nach Herzerkrankungen und Krebs die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für eine Langzeitbehinderung. Eine Studie ergab nun, dass sich das Schlaganfall-Risiko an den Augen ablesen lassen könnte. 

Studie ergibt: Schlaganfall-Risiko lässt sich an den Augen ablesen

Ein Team internationaler Wissenschaftler fand innerhalb einer Studie heraus, dass regelmäßige Augenuntersuchungen vor einem Schlaganfall schützen könnten. Die Forscher analysierten Fundusbilder – dabei handelt es sich um eine spezielle Netzhautfotografie –  von 45.161 Teilnehmern der UK-Biobank-Studie anhand von 30 Indikatoren. Während des zwölfjährigen Nachbeobachtungszeitraums bekamen 749 einen Schlaganfall.

Die Forscher nutzten Künstliche Intelligenz, um 29 Merkmale der Netzhautgefäße zu identifizieren, die auf ein erhöhtes Schlaganfallrisiko hindeuten. Beispielsweise war eine veränderte Gefäßdichte mit einem 10 bis 19 Prozent höheren Risiko verbunden. Bemerkenswert ist, dass diese Analyse, kombiniert mit Alter und Geschlecht, ähnlich aussagekräftig für die Schlaganfallvorhersage war wie bekannte Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Rauchen. Die Netzhautgefäße ähneln in Struktur und Funktion denen im Gehirn, weshalb Probleme, die Schlaganfälle verursachen können, sich auch in den Augengefäßen zeigen, etwa durch Sauerstoffmangel oder Durchblutungsstörungen.