Studie: Ersetzt KI bald den Psychotherapeuten?

Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat die Frage aufgeworfen, ob künstliche Intelligenz in Zukunft die Rolle von Psychotherapeuten übernehmen könnte. Das Ergebnis ist überraschend. 

Display mit ChatGPT© iStock/Kenneth Cheung
Könnte ChatGPT Ersatz für eine Psychotherapie sein?

ChatGPT ist ein sprach- und textbasierter Chatbot, der Fragen beantworten, Texte erstellen, zusammenfassen, umschreiben, korrigieren und übersetzen kann. Zu den Vorteilen gehören die ständige Verfügbarkeit, der Zugang zu einer enormen Menge an Wissen, die Möglichkeit der Personalisierung, die Effizienz bei der Erledigung von Aufgaben. Kein Wunder also, dass die künstliche Intelligenz in den letzten Jahren zunehmend privat und beruflich zum Einsatz kam. Nun untersuchten Wissenschaftler die Leistungsfähigkeit von KI-generierten Antworten in simulierten Paartherapie-Szenarien.

Studie: Kann KI in Zukunft Psychotherapeuten ersetzen?

Die Studie, die in der Fachzeitschrift PLOS Mental Health erschien, ergab überraschende Ergebnisse. Das Forscherteam stellte fest, dass die von ChatGPT generierten Antworten in fiktiven Paartherapiesitzungen für Laien kaum von denen realer Psychotherapeuten zu unterscheiden waren. Interessanterweise schnitten die KI-Antworten in Bezug auf die Wirkfaktoren einer Psychotherapie sogar besser ab als die der menschlichen Therapeuten.

Experten sehen in diesen Ergebnissen als möglichen frühen Hinweis darauf, dass KI das Potenzial hat, psychotherapeutische Behandlungen zu verbessern. Die Wahrscheinlichkeit wächst, dass generative KI eher früher als später im therapeutischen Umfeld eingesetzt werden könnte.

Allerdings betonen die Fachleute auch, dass KI eine echte Psychotherapie auch in Zukunft nicht ersetzen kann und soll. Die künstliche Intelligenz ist nicht in der Lage, professionelle Therapiegespräche zu führen oder verlässliche Therapiepläne zu entwickeln.

Mögliche Anwendungsgebiete

Trotz der Einschränkungen sehen Experten vielversprechende Einsatzmöglichkeiten für KI in der Psychotherapie. Dazu zählen vor allem:

  1. Unterstützung bei Diagnosen und Verlaufsdaten
  2. Verbesserung von Verhaltenstherapien
  3. Organisatorische Unterstützung für überlastete Therapeuten
  4. Frühzeitige Erkennung von möglichen Therapieabbrüchen oder Symptomverschlechterungen
  5. Unterstützung bei der Therapieplanung und Modulauswahl
  6. Hilfestellungen zwischen Therapiesitzungen im Rahmen von Blended Care