Lebenserwartung in Deutschland zum ersten Mal unter dem EU-Durchschnitt

Obwohl Deutschland die höchsten Gesundheitsausgaben in der EU hat, liegt die Lebenserwartung in Deutschland mehrere Jahre hinter Ländern wie Spanien, Italien und der Schweiz. Risikofaktoren wie Bewegungsmangel und Übergewicht haben einen großen Einfluss auf die Lebenserwartung.

Ältere Frau© Pexels/Andrea Piacquadio
Einer Studie der OECD zufolge liegt die Lebenserwartung in Deutschland bei 81,2 Jahren.

Höchste Gesundheitsausgaben in Deutschland

Obwohl Deutschland europaweit die höchsten Gesundheitsausgaben verzeichnet, sind diese im Jahr 2022 leicht zurückgegangen, nachdem sie aufgrund der Corona-Pandemie massiv angestiegen waren. Dennoch hat Deutschland immer noch 12,6 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das Gesundheitswesen ausgegeben, was etwa 5300 Euro pro Person entspricht. Damit liegen die Ausgaben in Deutschland 50 Prozent über dem Durchschnitt der EU.

81,2 Jahre: Deutschland unter EU-Durchschnitt

Trotz umfangreicher Investitionen in den Gesundheitssektor ist die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland erstmals unter den EU-Durchschnitt von 81,2 Jahren gesunken, wie eine kürzlich in Paris veröffentlichte Studie der OECD zeigt. Im Vergleich zu Ländern wie Spanien, Italien und der Schweiz liegt Deutschland damit um 2,6 bis 3 Jahre zurück. Die langsamere Steigerung der Lebenserwartung in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern wird von der OECD als Erklärung angeführt.

Bessere gesundheitliche Förderung im Alter

Die OECD hat dazu aufgerufen, die Förderung der Gesundheit im Alter zu verstärken, insbesondere vor dem Hintergrund des fehlenden medizinischen Personals. Laut der Studie haben Menschen in europäischen Ländern im Alter von 65 Jahren durchschnittlich noch 20 Lebensjahre vor sich. Allerdings werden mehr als die Hälfte dieser Jahre durch Krankheiten oder Behinderungen beeinträchtigt. Frauen sind dabei noch stärker betroffen als Männer.

Regelmäßige körperliche Aktivität wichtig für ein langes Leben

Laut der Studie kann eine erhebliche Anzahl von Krankheiten im Alter vermieden werden, wenn wichtige Risikofaktoren im Laufe des Lebens angegangen werden. Insbesondere körperliche Aktivität spielt dabei eine entscheidende Rolle. Allerdings bewegt sich nur etwa ein Fünftel der Menschen über 65 ausreichend.

Der Anteil an Fettleibigkeit steigt im Alter weiter an und erreicht seinen Höhepunkt bei etwa 20 Prozent bei Menschen zwischen 65 und 74 Jahren. Übergewicht ist ein bedeutender Risikofaktor für viele chronische Krankheiten. Die OECD betont, dass je gesünder ältere Menschen sind, desto geringer ist der Investitionsbedarf der Staaten im Gesundheitssektor.