Bundesamt für Lebensmittelsicherheit warnt
Dieser Tage stellt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Ergebnisse aus Lebensmitteluntersuchungen des letzten Jahres vor. In einer Pressemitteilung fassen die staatlichen Verbraucherschützer und Lebensmittelkontrolleure Erkenntnisse aus einem Jahr amtlicher Lebensmittelkontrolle zusammen. Die Ergebnisse sind stellenweise überraschend, wenn nicht sogar ekelerregend.
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Im Auftrag des Bundesamts werden im ganzen Land Betriebskontrollen durchgeführt und Lebensmittelproben untersucht. In einer Pressekonferenz am 01.12.2022 stellten die Verbraucherschützer ihre Ergebnisse aus dem Untersuchungsjahr 2021 vor.
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Im Video: Keimbefall in Milchshakes laut BVL
Milchshakes aus Gaststätten und Eisdielen nahmen die Kontrolleure im Auftrag des BVL schon vor einigen Jahren unter die Lupe. Sie entnahmen 768 Proben und stellten fest, dass 21,5 Prozent hohe Mengen Hefepilze enthielten. Etwas weniger als 20 Prozent der Proben wiesen außerdem Enterobakterien auf. Mehr als 2 Prozent der Proben waren außerdem mit E. coli-Bakterien belastet.
Milchprodukte sind besonders anfällig für Verunreinigungen. In den Shakes können sich bei mangelhafter oder unterbrochener Kühlung schnell Bakterien vermehren. Werden die Shakes zu lange in den Gaststättenküchen und Eisdielen gelagert, ist Bakterienbefall quasi unvermeidlich. Verdauungsbeschwerden und bakterielle Infektionen können auftreten.
Keime in Rinderhack
Die amtlichen Kontrolleure prüften mehr als 400 Proben abgepackten Rinderhackfleischs aus dem Einzelhandel und stellten bei 6,7 Prozent Verunreinigungen mit STEC-Bakterien fest. Dies sind Shiga-Toxin produzierende E. coli-Bakterien. Die Bakterien und ihre Giftstoffe können im Dickdarm schwere Entzündungen auslösen und verursachen starke Durchfälle und Verdauungsbeschwerden.
Ebenfalls wurden in 21,5 Prozent der Proben Listerien gefunden. Die stäbchenförmigen Bakterien gelangen über Verunreinigungen bei der Verarbeitung von tierischen Lebensmitteln in unsere Produkte. Für Menschen mit einem guten Immunsystem sind die vom Bundesamt festgestellten Listerien-Belastungen bei mehr als einem Fünftel aller getesteten Proben kein großes Problem. Wer allerdings unter Vorerkrankungen leidet oder ein geschwächtes Immunsystem hat, kann an einer schweren Listeriose erkranken.
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Eingeschweißte Salate mit Keimen belastet
Die amtlichen Lebensmittelkontrolleure untersuchten 2021 auch mehr als 400 abgepackte Salate. Diese werden im Einzelhandel für gewöhnlich erntefrisch in Kunststofftüten oder Plastikschälchen verpackt. Erstaunlicherweise enthielten mit 46,7 Prozent fast die Hälfte aller getesteten Salate das Bacillus cereus. Die Keime kommen überall im Erdboden vor und gehen daher leicht auf Salate über. Werden diese bei der landwirtschaftlichen Weiterverarbeitung aber nicht ordentlich gewaschen, können mitunter sehr hohe Keimzahlen in den eingeschweißten Salaten landen.
Diese hohen Keimzahlen konnte auch das Bundesamt feststellen. Bei hoher Belastung bilden die Keime Toxine, die zu Erbrechen oder schweren Durchfällen führen. Das Bundesamt empfiehlt empfindlichen Verbrauchergruppen den Verzicht auf abgepackte Salate.
Krebserreger in Chips und schwarzen Oliven
Die Verbraucherschützer untersuchten 425 Lebensmittel aus dem Einzelhandel auf ihre Anteile des erbgutschädigenden Stoffes Acrylamid. Der Stoff steht bereits seit langer Zeit unter Verdacht, Krebs zu erregen. Er entsteht beim Rösten, Braten und Frittieren von Lebensmitteln, aber auch bei Schwärzungsverfahren, mit denen Oliven künstlich geschwärzt werden. Das Ergebnis der Kontrolle: In 75 Prozent der Proben wurde Acrylamid nachgewiesen. Bei Gemüsechips lagen die Werte sogar in 51,9 Prozent der Tests über den festgelegten Richtwerten von 750 Mikrogramm pro Kilogramm. Ebenfalls besorgniserregend: Bei allen geschwärzten Oliven waren die Acrylamid-Werte stark erhöht.
Fertigteig mit Keimen belastet
Beim Backen naschen wir doch gerne einmal vom Keksteig, nicht wahr? Zwar warnten auch unsere Eltern schon vor Salmonellen in rohen Eiern, die Warnung der Verbraucherschützer des BVL ist aber etwas eindringlicher. Sie fanden unter 355 Proben von Fertigteigmischungen aus dem Supermarkt bei 10,4 Prozent STEC-Bakterien. Die giftstoffproduzierenden E. coli-Bakterien sind verantwortlich für akute Darmentzündungen. Bei Fertigteig heißt es also: Nicht roh naschen, sondern erst komplett Durchbacken. Die hohen Temperaturen im Ofen töten etwaige Keime zuverlässig ab.